Ludwig I 'der Kelheimer' von WITTELSBACH
♂ Ludwig I 'der Kelheimer' von WITTELSBACH
Eigenschaften
Art | Wert | Datum | Ort | Quellenangaben |
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Name | Ludwig I 'der Kelheimer' von WITTELSBACH | |||
Beruf | hertog |
Ereignisse
Art | Datum | Ort | Quellenangaben |
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Geburt | 23. Dezember 1174 | Kelheim, Bayern, Germany nach diesem Ort suchen | |
Tod | 15. September 1231 | Kelheim, Bayern, Germany nach diesem Ort suchen | |
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Notizen zu dieser Person
Alt Child Status: Father:Unknown, Mother:Unknown
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Ludwig I. der Kelheimer Herzog von Bayern (1183-1231)
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23.12.1174-15.9.1231 ermordet
Kelheim Kelheim
Begraben: Benediktinerkloster Scheyern
Einziger Sohn des Herzogs Otto I. von Wittelsbach-Bayern
Lexikon des Mittelalters: Band V Seite 2192
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Ludwig I. der Kelheimer, Herzog von Bayern seit 1183
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* 23. Dezember 1174, + 15. September 1231
oo Ludmilla, Nichte König Ottokars von Böhmen
Vor einem Aufstand des bayerischen Adels rettete ihn 1192 Kaiser HEINRICH VI., zu dessen engem Gefolge Ludwig in den nächsten Jahren gehörte. Nach HEINRICHS Todunterstützte er König PHILIPP von Schwaben, der 1208 von LudwigsVetter, Pfalzgraf Otto von Wittelsbach
Literatur:
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ADB XV, 355-357 - Spindler II, 21-36 - Wittelsbach und Bayern I, 1, 1980, 165-200, 201-222.
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Bosl‘s Bayerische Biographie: Seite 495
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Ludwig I., „Kelheimer“, Herzog von Bayern, Reichsverweser
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* 23.12.1174, + 15.9.1231
Kelheim Kelheim
Vater:
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Herzog Otto I. (um 1118-1183)
Mutter:
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Agnes von Loon (+ 1191)
oo Ludmilla von Bogen (+ 1240)
Parteigänger des Königs.
Leitete die großen territorialen Gewinne der WITTELSBACHERein.
Erwerb der Grafschaft Bogen und der Pfalzvorbereitet.
1226 Reichsverweser. Verstrickte sich in politischen Alltagskampf, so dass er in Verdacht geriet, gegen die STAUFER zu agieren.
1231 in Kelheim ermordet.
Seine Gattin stiftete darauf das Kloster Seligenthal in Landshut, in dem die meisten bayerischen Herzöge bestattet wurden.
Literatur:
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ACD 19; W. Schreiber, Otto d. Erlauchte, 1861: Riezler.
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Ludwig I. der Kelheimerfolgte unter der Vormundschaft der energischen Mutter und seiner drei Oheime, trat 1187 die Regierung in Bayern selbst an und erhielt 1192 die Schwertleihe. 1194 begleitete er Kaiser HEINRICH VI. auf seinem Zug nach Apulien und Sizilien, blieb bis 1197 vorwiegend in Italien und wählte 1198 König PHILIPP von Schwaben mit und stand ihm gegen OTTO IV. treu zur Seite. Nach dessen Tode wurde er dadurch auf die welfische Seite gezogen, dass ihm OTTO IV. die Güter und Lehen des Mörders Otto von Wittelsbach
Rall Hans und Marga: Seite 27-32
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"Die Wittelsbacher"
Herzog Ludwig I. der Kelheimer
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* 23.12.1173 (1174), + 15.9.1231 (ermordet)
Kelheim in Kelheim
Grabstätte: Benediktinerkloster Scheyern
oo Ende Oktober 1204 in Kelheim
Ludmilla, Witwe des Grafen Albert III. von Bogen
* um 1170, + 5.8.1240
Olmütz Landshut
Grabstätte: Zisterzienserinnenkloster Seligenthal bei Landshut
Eltern: Friedrich, Herzog von Böhmen aus dem Hause der PREMYSLIDEN und Elisabeth, Tochter des Königs Geisa II. vonUngarn
Den BABENBERGER Herzögen der Ostmark war 1156 die Erblichkeit der Herrschaft über ihr Territorium zugestanden worden. Als der erste WITTELSBACHER Bayern-Herzog bei seinem Tode am 11.Juli 1183 in seinem Sohn Ludwig nur einen Knaben als Erben zurückließ, kam diesem das Beispiel des Herzogtums Österreich sehr zustatten. Niemand bestritt seine Nachfolge. Die Arbeit, die der Regentschaftsrat übernahm, war freilich außerordentlich schwierig. Er bestand aus dem Pfalzgrafen Otto VII. dem Jüngeren
Das Verhältnis Bayerns zum Reich brachte es günstiger Weise mit sich, dass Herzog Ludwigden neuen STAUFER-Herrscher HEINRICH VI. auf seiner zweiten Heerfahrt durch ganz Italien begleitete. An seiner Seite zog er 1194 in Palermo ein. 1196 reiste er zusammen mit ihm nach Würzburg und Mainz, wo HEINRICH ein erbliches Kaiserreich mit erblichen weltlichen Fürsten unter der Ausschaltung von Geistlichen als Fürsten schaffen wollte. Der Plan scheiterte an dem weltlichen Ehrgeiz der Geistlichen. Der Kaiser aber deckte den Bayern-Herzog in einer im Bereich des bisherigen Herzogtums wichtigen Frage, in der es um das Lehensrecht und Hausgut ging. Die letzten Stefflinger Landgrafen, deren Mutter eine Schwester des Bayern-Herzogs Otto
Zwischen 1195 und 1197 nahm der Kaiser den Böhmen-Herzog Ottokar und den Grafen Albert III. von Bogen, mit denen er und der WITTELSBACHER verfeindet gewesen waren, wieder in Gnaden auf. 1197 starb Kaiser HEINRICH VI., das Jahr darauf der Graf von Bogen. Der neue STAUFER-König PHILIPP gab die langjährige Territorialpolitik seiner Familie in Bayern auf. Jetzt ergriff HerzogLudwig die Initiative im Kampf um Regensburg, als ihm der Bischof die Lehen vorenthielt, die dieser an die STEFFLINGER verlehnt gehabt hatte. Doch stellte sich Ludwig auf die Seite eines anderen Bischofs, nämlich desBischofs von Passau, als dieser die Grafen von Ortenburg bekämpfte. Ludwig unterstützte von Anfang an seine politische Arbeit durch hausrechtliche Schritte. Seine Schwester Elisabeth
Die bis in den Chiemgau hinein mächtigen ORTENBURGER, von denen Rapoto II. damals mit einer Böhmin verheiratet war, zwang derHerzog durch seine Ehe gleichfalls auf seine Linie. Da in eben diesem Jahr 1204 Ludwigs kinderloser Schwager, der Markgraf von Cham-Vohburg, starb, erhieltLudwig die Mark Cham und damit einer weiterePosition im Osten Bayerns. Mit der bisherigen bayerischen Hauptstadt Regensburg hatte er trotz dieser Erfolge kein leichtes Spiel. Er konnte zwar die Regensburger Festung Teisbach bei Dingolfing zerstören und Burg sowie Stadt Landshut an der Isar als seinen Herrschersitz aufbauen. Aber die hochstiftischen Lehen im Bereich von Kufstein, Rattenberg und Kitzbühl erreichte er vom Bischof von Regensburg nur durch großzügige Versprechen an diesen, für den Fall, dass er bei seinem Tod keine männlichen Nachkommen hinterlassen werde. Von einer Überordnung des Herzogs über den Bischof war in beider Vertrag von 1205 nichts mehr zu lesen. Ungeschmälert behauptete Ludwig im wesentlichen nur seine Rechte als Burggraf in dem bald nicht mehr als Bayerns Hauptstadt anzusprechenden Regensburg. Denn 1230 erhielt die Stadt vom Kaiser das Recht, dass ihre Bürger von niemandem mehr - also auch nicht mehr vom Herzog von Bayern - vor dessen Gericht gezogen werden dürften.
Ein Drama mit familienpolitischen Seiten, das auch als Andechser Staatsstreich gedeutet wird, spielte sich 1208 ab. Ludwigs Vetter, Pfalzgraf Otto VII.
Herzog Ludwighatte von seiner Gattin nur einen einzigen Sohn, den 1206 geborenen Otto
Bei der Verbindung von Pfalz und Bayern wirkten das Reichslehensrecht sowie das Haus- und Staatsrechtzusammen. Auch das Reichsrecht und die Stellung des den König wählenden Herzogs wurden 1214 kombiniert. Der Pfalzgraf bei Rhein war nicht nur mit der Wahrnehmung kaiserlicher Gerichtsgewalt im Reichbeauftragt, sondern auch der Reichsverweser, wenn der Kaiser an der Amtsausübung seiner Gewalt etwa durch Abwesenheit verhindert oder überhaupt noch nicht einmal ein Römischer König gewählt worden war. Ohne dass König FRIEDRICH einen Reichstag einberief, gab ihmLudwig noch im Oktober 1214 sein Einverständnis für gewisse Abtretungen an den Papst. Schwieriger sollte die Vertretung auf einemKreuzzug werden. FRIEDRICH II., seit 1220 Kaiser, ernannte den Pfalzgrafen und Herzog Ludwig, der schon auf einem Hoftag des Königs 1215 das Kreuz genommen hatte, zu seinem Stellvertreter auf dem Kreuzzug, der schließlich 1221 nach Ägypten unternommen wurde. Ludwigerwies sich als wachsam und sehr tätig, doch verlief der Kreuzzug infolge des Draufgängertums des päpstlichen Legaten trotzdem unglücklich. Damiette wurde erobert, musste aber aufgegeben werden. Ludwig war unter den Geiseln, die der Sultan für die Gewährung des freien Abzugs der Christen verlangte. Er empfing sie auf seinerBurg Mansurah aber ritterlich und ließ sie bald wieder frei.
Im Hinblick auf Bayerns Ostinteresse schlug Herzog Ludwig, durch seine Gattin Ludmilla
Der Bayernherzog hatte schon als Reichsverweser die Freundschaft Englands gesucht. Sie war ihm aber auch als Landesherrn am Rhein undim Reich überhaupt notwendig. In seiner Eigenschaft als Pfalzgraf hatteLudwig1225 den Bischof von Worms veranlasst, ein Lehen des Hochstifts, das Schloss und Stadt Heidelberg sowie den Landstrich amStahlbochel an der Bergstraße umfasste, an ihn und seine Schwiegertochter als Lehen zu geben. Er knüpfte daran an, dass ein früherer Bischof von Worms dieses Gebiet bereits an den STAUFER Konrad, den Halbbruder BARBAROSSAS, als Lehen gegeben hatte, als er Pfalzgraf bei Rhein war. Ludwig stützte durch Zollmaßnahmen am Niederrhein seine Politik und gewann so sehr an Ansehen, dass 1227 der Herzog von Limburg entgegen dem Brauch des Reichslehensrecht, keine Lehen von einem weltlichen ranggleichen Fürsten zu empfangen, Pfälzer Lehen von ihm nahm.
Am 14. Mai 1227 machte Ludwig die Schwertleite seines Sohnes zu einem glänzenden Fest. Als der letzte der welfischen Pfalzgrafen bei Rhein gestorben war, ließ Ludwig seinen Sohn bereits 1228 die Regierung am Rhein selbst übernehmen.Bei dieser Gelegenheit übernahm Otto II.
In der Pfalzgrafschaft wie im Herzogtum hatte Ludwigdurch drei Notare ein gleichmäßig ausgeprägtes Verfahren organisiert, um Regierungsakte schriftlich festzulegen. In Bayern hatte er wohl spätestens 1209 eine Kanzlei zur Ausstellung der Herzogsurkunden eingerichtet.Ludwig I.war es auch, der anstelle der Einteilung des Herzogtumsin Grafschaften eine solche in Ämter in den Teilen des Herzogtums begann, die unmittelbar unter seiner Gerichtsgewalt standen. Aus dieser Ämtereinteilung entwickelten sich seit der Mitte des 13. Jahrhunderts die Herzoglichen Landgerichte. Das älteste WITTELSBACHER Herzogsurbar, das uns in der Niederschrift von vor 1237 erhalten ist, lässt bereits den unmittelbaren Besitz des Herzogs und seineEinteilung in Ämter und Schergenämter erkennen.
Im Herzogtum gelang es Ludwig, Reichenhall zu behaupten und die Saline wieder fest in die Hand zu nehmen. Der Salzburger Erzbischof versuchte nämlich, ein eigenes Landesfürstentum aus dem bisherigen bayerischen Stammesherzogtum herauszuschälen und kämpfte vor allem um Reichenhall und seine Saline. Da war es für Ludwig I. wichtig, dass er erreichte, dass ihn der STAUFER-König FRIEDRICH II. 1219 formell mit dem Bergregal auf seinen Erbgütern und Lehen ausstattete. Seine Nachfolger hielten daran fest und machten daraus später einlandesherrliches Obereigentum an Bodenschätzen.
Zu Ludwigs nachwirkenden Taten gehört, dass er 1223 die Stadt Landau an der Isar gründete. Auf kirchlichem Gebiet setzte er sich 1228 durchdie Einrichtung des Kollegiatsstiftes ein Denkmal.
Durch die sich wandelnden staatsrechtlichen Verhältnisse und die politische Entwicklung konnten die bisher dem Stammesherzog nachgeordneten Grafen und Bischöfe im Herzogtum mit Erfolg danach streben, selbst Landesfürstentümer aus ihren bisherigen Jurisdiktionsbereichen im Herzogtum zu machen. Das war natürlich für Ludwigals Herzogvon Bayern eine Aufforderung zum politischen Existenzkampf. In dieser Krise des bisherigen Stammesherzogtums hätte Herzog Ludwig beinahe einen außerordentlichen Erfolg errungen, wenn er durchgesetzthätte, dass seine Belehnung durch den Bischof Gerold von Freising mit der Stadt gleichen Namens unangefochten geblieben wäre. Das Freisinger Domkapitel aber widersprach heftig. Dasselbe taten der in der Territorialpolitik weit ausgreifende Erzbischof von Salzburg und andere Bischöfe, die auf Kosten des Stammesherzogtums eigene Fürstentümer aufbauten.
Papst Gregor IX. beauftragte imJuni 1230 den Salzburger und den Regensburger, "unerlaubte" Veräußerungen von Gütern - notfalls unter Verhängung kirchlicher Strafen - rückgängig zu machen. Die vom Freisinger Bischof an den Herzog zu Lehen gegebenen Stadtgebiete von Freising wurden als unerlaubt veräußert bezeichnet. Dar Kaiser kassierte darauf die Belehnung des Herzogs durch den Bischof im September 1230.
Mittenaus diesem Leben vieler Erfolge, von denen einige als Grundtatsachen eines bayerischen Landesstaates durch die Jahrhunderte nachwirkten, wurde Ludwig 1231 auf der Donaubrücke von Kelheim durch die Hand eines unbekannten Mörders herausgerissen. Die Motive der dunklen Tat sind umstritten. In Kelheim geboren und in Kelheim gestorben, erhielt Ludwig später den Beinamen "der Kelheimer".
Ein Jahr nach seinem Tod gründete seine Witwe Ludmilla
1204
oo 2. Ludmilla von Böhmen, Tochter des Herzogs Friedrich
um 1170-5.8.1240
Olmütz Landshut
1. oo Adalbert IV. Graf von Bogen
11.7.1165-20.12.1197
Kinder:
Otto II. der Erlauchte
7.4.1206-29.11.1253
Literatur:
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Csendes, Peter: Heinrich VI., Wissenschaftliche Buchgemeinschaft Wiesbaden 1993, Seite 131,138,148 - Horst, Eberhard: Friedrich der Staufer, Claassen Verlag Düsseldorf 1989, Seite 221,229,232 - Rall, Hans und Marga: Die Wittelsbacher. Von Otto I. bis Elisabeth I., Verlag Styria Graz/Wien/Köln 1986 - Spindler Max: Handbuch der bayerischen Geschichte Erster Band Das alte Bayern. Das Stammesherzogtum bis zum Ausgang des 12. Jahrhunderts. C. H. Beck'sche Verlagsbuchhandlung München - Stürner, Wolfgang: Friedrich II. Teil 1: Die Königsherrschaft in Sizilien und Deutschland 1194-1220, Primus-Verlag Darmstadt 1997, Seite 151,157,169, 177,218,250 - Stürner, Wolfgang: Friedrich II. Teil2: Der Kaiser 1220-1250, Primus-Verlag Darmstadt 2000, Seite 29,85-87,127,275, 277,286,300,538 - Thorau, Peter: Jahrbücher des Deutschen Reichs unter König Heinrich (VII.) Teil I, Duncker & HumblotBerlin 1998, Seite 3 A,4,36,54 A,67,96 ;141,173 A,174-179, 183 A,188,191-193,195,205,217,241,255,272,277-284,294,295 A,298-302,315A, 321-328,333-336,341-348, 351,359-361 - Wies, Ernst W.: Friedrich II. von Hohenstaufen. Messias oder Antichrist, Bechtle Esslingen 1998, Seite 71,81,92,98,135,170 - Winkelmann, Eduard: Jahrbücher der Deutschen Geschichte, Philipp von Schwaben und Otto IV. von Braunschweig 1. Buch Verlag von Duncker & Humblot Leipzig 1873, Seite 68,135,138,145,165,171,190,211,288,295,301,310,314,323, 361,370,385,398,421,425,429,462,466,475-477,479, 500,514,536 - Winkelmann, Eduard: Jahrbücher der Deutschen Geschichte, Philipp von Schwaben und Otto IV. von Braunschweig 2. Buch Verlag von Duncker & Humblot Leipzig 1873, Seite I 322 II 120-122,126,130, 134,135,156,161,164,212,237,273,279,300,323,333,344,380,382,384,385,388, 391,393,432,445,446,458,462,463,501,510-512 - Winkelmann Eduard: Kaiser Friedrich II. 1. Band, Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 1963, Seite 12,16,22,32,33,39,48,51, 58,108,112,118, 145,146,153,159,351,358,392,393,425,432,437,454,456,459,460,468,478,483,486-518,524,535,536 - Winkelmann Eduard: Kaiser Friedrich II. 2. Band, WissenschaftlicheBuchgesellschaft Darmstadt 1963, Seite 67,69,71,82,99,181,214,219,232,233, 237,242,250,254-257,259,260,359,362,365,487 -
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Spindler Max:
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"Geschichte Bayerns"
Ottos
Der gefährlichste Gegner war das staufische Königtum. Die Übertragung des Herzogtums an Pfalzgraf Otto
Noch ein zweiter Umstand kam im weiteren Verlauf der Territorienbildung dem gefährdeten Herzogtum zugute.
Als Pfalzgraf Otto
Die entscheidenden territorialpolitischen Erfolge Herzog Ludwigs I.
Den Kern des werdenden Territoriums bildete die Gütermasse, die das Haus WITTELSBACH in seinen verschiedenen Zweigen besaß und in seiner Hauptlinie zwischen 1182 und1238 vereinigte. Dazu kam, was von Heinrich dem Löwen übernommen wurde: die Herzogspfalz in Regensburg mit ihrer Besitzausstattung, die Hallgrafschaft mit Herrschaftsrechten in Reichenhall, die Vogteien über Polling und Wessobrunn, die Grafschaft im tirolischen Unterinntal, weiter Burg und Grafschaft Burghausen mit der Vogtei über die alten herzoglichen Pfalzen und späteren Reichsgutbezirke ��tting und Ranshofen samt dem Weilhartforst, ein Herrschaftskomplex, der bereits im frühen 13. Jahrhundert in 2 große herzogliche Ämter, Burghausen und Ötting, geteilt erscheint und eine der wichtigsten Positionen im Herzogtum darstellte; schließlich ein in seinem Kern nachweislich agilolfingischer, durch Rodungen erweiterter Güterbezirk zwischen der Steyr und Krems um Bad Hall (einst Herzogenhall) als Mittelpunkt, mit ähnlicher Geschichte wie das alte Herzogtum am unteren Inn und, am Anfang des 13. Jahrhunderts, gleichfalls in Ämter eingeteilt. Er konnte gegen die BABENBERGER, gegen OTAKARE und die HABSBURGER trotz aller Anstrengungen nicht gehalten werden. Mit Ötting und Burghausen fassten die WITTELSBACHER an Inn und Salzach Fuß und gewannen sie Zölle und Kontrollmöglichkeiten der Flussschifffahrt zwischen Salzburg und Passau sowie ein breites Ausfalltor nach dem Osten. Sie wurden damit die südlichen Nachbarn der ANDECHSER und ORTENBURGER, die beide die FORMBACHER am unteren Inn und im Rottal beerbt hatten. Am Unterlauf des Inn hatte mit der Salzach bis zur Abtrennung der Ostmark 1156 die "Schlagader und Achse des alten Stammesherzogtums" (DIEPOLDINGER) dargestellt.
a) Der Kampf um Regensburg und den Donauraum
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Kaum mündig geworden, wurde Herzog Ludwigvor eine schwere Bewährungsprobe gestellt, es ging sofort um den höchsten Einsatz und Zeitpunkt des bayerischen Zentralraums, um das Gebiet von Regensburg bis Passau und um Regensburg selbst, seit alters die Hauptstadt Bayerns. Den Auftakt bildete das Aussterben des alten und bedeutenden Geschlechts der PAPONEN (BABONEN) in der Zeit der Vorbereitungen zum Kreuzzug, der im April 1189 unter Beteiligung einer stattlichen Schar bayerischer Ritter und unter der Führung des Kaisers selbst von Regensburg seinen Ausgang nahm. Die PAPONEN verwalteten als Nachfolger der LUITPOLDINGER die Grafschaft im westlichen Donaugau. Der jeweilige Graf war zugleich Burggraf von Regensburg. 1143 hatten die Söhne des Burggrafen Otto das väterliche Erbe geteilt, der ältere hatte die Burggrafschaft, der jüngere, der eine Schwester Ottos zur Frau hatte, als Landgraf von Stefling die Grafenrechte um den Regen übernommen. Beide Linien starben aus, die burggräfliche mit den Brüdern Friedrich, Heinrich, Otto, die ohne männliche Nachkommen waren, zwischen 1184 und 1189, die landgräfliche 1196. Ab 1185 erscheint kein Burggraf von Regensburg mehr. Um dieselbe Zeit im Jahre 1188 erlosch das Geschlecht der nicht minder angesehenen SULZBACHER mit dem Tod des Grafen Gebhard. Ihnen gehörten die bambergischen Lehen auf dem Nordgau und im Donaugau . Gebhard war zugleich Domvogt der Regensburger Kirche, Vogt von Niedermünster in Regensburg und von Niedernburg in Passau. Mit seinem Tod und mit dem Aussterben der PAPONEN wurde eine gewaltige Gütermasse frei, die zu einer neuen Kräfteverteilung im Donauraum führte. Anihr waren neben Herzog und Bischof interessiert die Stadt Regensburg und die ersten Geschlechter des Landes, die benachbarten BOGENER als Grafen im östlichen Donaugau, die mit den SULZBACHERN nah verwandten ORTENBURGER, die ANDECHSER als ihre Nachbarn und die mit den Burggrafen verwandten BABENBERGER, nicht zuletzt der Kaiser. Noch ehe er ins Heilige Land aufbrach, griff er ein. Als mit dem Tod des Bischofs Konrad auch der Regensburger Bischofsstuhl frei wurde, versuchte er sofort einem seiner Getreuen die Bischofswürde zuzuwenden, was ihm zwar nicht glückte, aber er erreichte, dass der neue Bischof ihn 1187 mit den stiftischen Lehen des Burggrafen Heinrich belehnte. Die bambergischen Lehen der SULZBACHER auf dem Nordgau und im Donaugau erhielten seine Söhne . Die Burggrafschaft wurdeeingezogen und einem Burghauptmann als königlichen Beamten übertragen. Vermutlich erst damals, nicht schon 1180, wie Aventin überlieferte, führte BARBAROSSA auch eine Neuordnung der Stadtverfassung durch, indem er das bürgerliche Element stärkte und der Stadt Rechte gewährte, die ihre Entwicklung zur Reichsfreiheit einleiteten. Als Domvögte erschienen nach dem Aussterben der SULZBACHER dieHerren von Lengenbach in Nieder-Österreich, die auch im Lungau an deren Stelle traten. Der junge WITTELSBACHER war übergangen, das Herzogsrecht in Regensburg vom Kaiser geschmälert worden.
BARBAROSSAS Werk hatte nur zum Teil Bestand. Nach seinem Tod (1190) begann der zweite Abschnitt der Auseinandersetzungen, in deren Verlauf Herzog Ludwig an den Rand des Verderbens geriet. Jetzt tratder Adel in den Kampf ein, voran der ungebärdigste der damaligen Dynasten, Graf Albert III. von Bogen, der in Verbindung mit König Ottokar von Böhmen stand, dessen Nichte Ludmilla
Hatte BARBAROSSA dem Vater Ludwigs das bayerische Herzogtum übertragen, so hatte sein Nachfolger es dem Sohn gerettet. Ludwig trat fortan wie sein Vater häufig an des Kaisers Seite auf, begleitete HEINRICH 1193/94 nach Apulien und Sizilien, 1196 nach Würzburg und Mainz, wo über den vielberufenen Erbreichplan verhandelt wurde, 1197 erneut nach Sizilien, wohl in der Absicht, gleich anderen bayerischen Großen die Fahrt ins Heilige Land anzutreten. Die Bindung seines Hauses an die STAUFER war durch den Schutz, den er erfahren hatte, auch bei ihm nun fest begründet. Sie schlug ihm erneut zum Vorteil aus.Als 1196, nach dem Aussterben der Landgrafen, die Gegensätze im Donauraum wieder aufbrachen und der Endabschnitt der Auseinandersetzungen um die alte bayerische Stammesmetropole begann, nahm er alsVerwandter, ohne dass Widerspruch laut wurde, sichtlich durch den Kaiser gedeckt, die landgräflichen Allodien an sich. Nach 1196 erscheint er im Besitz von Burg und Herrschaft Regenstauf, er gewann auch die Landgrafschaft, die ihm der Kaiser übertragen zu haben scheint. Er verlieh sie an die Leuchtenberger weiter. Der Tod HEINRICHS 1197 war ein schwerer Verlust für ihn, er gab ihm aber gleichzeitig die Bahn frei und wurde für ihn wie für Bayern ein Ereignis von großer Tragweite. Gezwungen durch die Lage im Reich musste HEINRICHS Nachfolger, König PHILIPP, die jahrzehntelangen territorialpolitischen Bemühungen seines Hauses in Bayern aufgeben. Jetzt endlich rückte allenthalben im Land der Herzog in den Vordergrund, und beschränkte sich der Kampf um Regensburg auf die beiden Mächte, die dort von jeher konkurrierten, auf Herzog und Bischof. Jetzt hatte Herzog Ludwigdie Führung. Als ihm der Bischof die hochstiftischen Lehen der Landgrafen vorenthielt, wagte er schließlich denKampf. Mit ihm, der um mehr als um die Lehen, der um die Beherrschung der Stadt ging. Die ORTENBURGER vermochte er fernzuhalten, indem er auf der Seite des Passauer Bischofs gegen sie kämpfte und 1199 die ortenburgische Kraiburg zerstörte. Das Haus BOGEN band er an sich durch eine hochpolitische eheliche Verbindung, indem er 1204 die Witwe des 1198 verstorbenen Grafen Albert heiratete. Als im selben Jahr sein Schwager Markgraf Berthold von Cham-Vohburg ohne Hinterlassung männlicher Erben starb, gewann er die Mark Cham, mit ihr den nördlichen Anschluss an das bogensche Territorium und einewichtige Grenzposition gegen Böhmen. Dies waren große Erfolge. Er setzte sich im Donauraum außerhalb Regensburgs durch, des Bischofs und der Stadt vermochte er jedoch nicht Herr zu werden. BischofKonrad verband sich mit dem mächtigsten kirchlichen Herrn im Land, dem Erzbischof Eberhard von Salzburg, der vom Süden her in die herzogliche Machtsphäre einbrach. Es gelang Ludwig zwar, die regensburgische Feste Teisbach (bei Dingolfing) zu zerstören und sich durch Gründung und Ausbau von Burg und Stadt Landshut 1204 einen wichtigen Isarübergang zu sichern. Aber er blieb im Anlauf stecken und musste sich schließlich mit dem Bischof vergleichen. Der Vertrag von 1205 offenbart die neue Lage. Er war eine Abmachung zwischen Gleichberechtigten, die ihre gegenseitige Macht- und Rechtsphäreabsteckten. Die stammesherzogliche Überordnung war preisgegeben. Der Herzog konnte wohl verhüten, dass Regensburg eine geistliche Stadt wurde. Durch verlockende und ungewöhnliche Versprechungen, die er für den Fall seines Todes ohne eheliche Nachkommen dem Bischof machte, erreichte er, dass ihn der Bischof mit den erledigten hochstiftischen Lehen der Landgrafen "im Gebirg" belehnte. Auch gingen die burggräflichen Befugnisse fast im gleichen Umfang, wie sie die PAPONEN geübt hatten, auf ihn über. Er ließ sie durch einen von ihm bestellten Beamten wahrnehmen. Aber er konnte weder verhindern, dass der Bischof aus dem Landesverband ausschied - der Bischof behauptete die Herrschaften Donaustauf und Wörth, unweit der Stadt stromabwärts, linksseitig gelegen, Forstgebiete, in denen er die Landeshoheit übte, - noch konnte der Herzog verhüten, dass Regensburg auf seinem Weg zur Reichsfreiheit voranschritt, die 1245 erreicht war. Im Dualismus zwischen herzoglich-burggräflicher und bischöflicher Gewalt war ein dritter Machtfaktor, das Bürgertum, erstarkt, dessen staufische Privilegien von beiden anerkannt werden mussten. Bis 1244 war der Ausbau der Ratsverfassung abgeschlossen.Ausgangspunkt war nicht die Gerichtshoheit, sondern das Recht, den Hansgrafen zu wählen, die Wehrhoheit und die 1207 erworbene Steuerhoheit. Bereits 1230 erhielt die Stadt das Privilegium de non evocando, war also fortan keinem fremden Gericht, auch nicht dem des Herzogs unterworfen. Regensburg wurde exterritorial. Durch und seit BARBAROSSA verlor die Stadt ihren Charakter als Mittelpunkt des bayerischen Herzogtums und Sitz der Herzöge, was sie unter den WELFEN und früher gewesen war. Der Gewinn, den Regensburg durch seine Erhebung zur Reichsstadt davontrug, wog, wie die Zukunft erweisen sollte, nicht so schwer wie der Verlust, den es erlitt. Es entsprach dem Wandel der Zeit, dass mit dem Stammesherzogtum auch die Geschichte Regensburgs als dessen Hauptstadt endete, nach rund 700-jähriger Dauer. Rings umschlossen vom wittelsbachischen Territorium, waren seiner Entwicklung Grenzen gesetzt.
b) Der Kampf um Reichenhall
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Reichenhall, das wichtigste wirtschaftliche Produktionszentrum des Landes, der uralte, von vorgeschichtlicher Zeit her bedeutende Salzort, war ursprünglich Fiskalgut, das von den Herzögen undKönigen zum größten Teil vergabt wurde und zu einem unentwirrbaren Knäuel von Herrschaftsrechten und Besitzanteilen an Salzbrunnen, Pfannen und Hofstättten entartet war. Die Rechtsverhältnissewaren ständig in Fluss, und des Streitens war kein Ende. Hatte den Hauptanteil der benachbarte Erzbischof von Salzburg, so besaß der Herzog als Nachfolger Heinrichs des Löwen die Grafschaftsrechte;mochte sie ihm auch der Erzbischof streitig machen, er hielt sie fest und kräftigte seine Beziehungen zu den Bürgern, deren Oberschicht, die Sudherren, eine selbständige Stellung neben den zahlreichen Herrschaftsträgern sich zu erringen bemühten, und wich nicht zurück, auch als 1196 Erzbischof Adalbert die Stadt brandschatzte und auf dem Guttenstein unmittelbar über den Salzbrunnen die Hallburg errichtete. Die Entscheidung fiel unter Adalberts Nachfolger Eberhard II., einem der bedeutendsten damaligen Reichsfürsten, von hervorragenden politischen und Verwaltungsfähigkeiten, dem einzigen unter den bayerischen Bischöfen, der dem Herzog die Waage zu halten imstande war, die durch die Lage Salzburgs gegebenen politischen Möglichkeiten zwischen den WITTELSBACHERN und BABENBERGERN, den PREMYSLIDEN und ARPADEN zu nützen verstand und in seiner langen Regierungszeit von 1200 bis 1246 den Grundstein zum salzburgischen weltlichen Staat legte. Der Stein kam ins Rollen, als 1218/19 dieGrafen von Peilstein ausstarben, die als Hauptvögte des Erzstifts auch die salzburgische Vogtei "ze Halle" besaßen. Herzog und Erzbischof erhoben Anspruch auf das Erbe, ohne auf die mit den PEILSTEINERN verwandten PLAINER Rücksicht zu nehmen. Um seine Forderungen zu unterstreichen und den Punkt zu bezeichnen, in welchem er unnachgiebig zu bleiben gewillt war, schuf sich Ludwig eine feste Stellung in Reichenhall, indem er die salzburgische Hallburg eroberte und eine Grenzfestung zu bauen begann. Eberhard trat jedoch nicht in kriegerische Auseinandersetzungen ein, er vertraute auf die natürliche Beschaffenheit des Landes. Der Herzog konnte, wie auch sein Nachfolger, mit kriegerischen Mitteln die Begründung eines salzburgischen Territoriums im Gebirge nicht hemmen. Beide mussten ihre Kräfte darauf konzentrieren, dem Erzstift den Weg ins Inntal auf breiter Front zu verlegen und ein weites Ausgreifen ins Flachland zu verhindern, was nur mit halbem Erfolg gelang, wie die Auseinandersetzungen um das Erbe der LEBENAUER und der PLAINER, die 1229 bzw. 1249/60 ausstarben, beweisen, deren Machtzonen, soweit sie im herzoglichen Interessengebiet lagen, Salzburg westlich und nördlich vorgelagert waren. Sie zogen sich etappenweise aus dem Gebirg zurück. Herzog Ludwig machte den Anfang, indem er im Streit mit Eberhard die Konsequenzen zog und sich mit ihm 1219 verglich und 10 Jahre sp��ter, 1228, den Pinzgau preisgab. Aber den wichtigsten Teil des peilsteinischen Erbes behauptete er, voran Reichenhall. Das Erzstift musste seine territoriale Hoffnungen auf ein Gebiet begraben, in welchem seine ältesten Einkünfte lagen. Der Erfolg war um so größer, als die WITTELSBACHER, wie ihre Vorgänger, die WELFEN, in Reichenhall nur mäßig begütert waren und erst seit dem Aussterben der Grafen von Burghausen 1168, von Schala 1192 und von Peilstein dort hatten um sich greifen können. Reichenhall blieb bayerisch. Die landesfürstliche Wirtschaftspolitik konnte daran gehen, die privaten Salinenberechtigungen nach und nach einzulösen, das Salinenwesen zu verstaatlichen und sich eine Einnahmequelle zu eröffnen, die später zu den bedeutendsten des bayerischen Territorialstaateszählen sollte. Die Grenze gegen Salzburg im Chiemgau wurde erst in den 70-er Jahres des 13. Jahrhunderts gefunden. Die Auseinandersetzungen um die dortige Landeshoheit kamen jedoch nicht zur Ruhe. Den Erzbischöfen glückte es nicht, sich ihren reichen Besitz am Inn mit dem Vogtgericht Mühldorf als Mittelpunkt auch staatlich anzugliedern.
c) Die Verdrängung des Hauses Andechs
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Den stärksten Hemmschuh in der Ausbildung eines geschlossenen Staatsgebietes bildete das Haus ANDECHS, zumal zwei seiner MitgliederReichsfürsten und dem Herzog gleichgeordnet waren, Otto VII. Herzog von Andechs-Meranien, seit 1208 auch Pfalzgraf von Burgund, und Ekbert, seit 1203 Bischof von Bamberg. Eine friedliche Beilegung der Gegensätze wäre nur durch schwächlichen Verzicht auf beiden Seiten möglich gewesen. So kam es zu schweren, mit der Reichsgeschichte verketteten Wirren und Kämpfen, die sich durch 40 Jahre hinzogen und mit dem Untergang des Hauses endeten. Ihr Beginn wurde nicht durch die herrschenden Spannungen ausgelöst, sondern durch eine in blindem Jähzorn begangene Untat des Pfalzgrafen Otto
d) Die Gewinnungder Pfalz
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Herzog Ludwig harrte bei König OTTO aus, nahm am Krönungszug nach Rom teil und ließ sich auch nicht irre machen, als der WELFE, in die Bahnen der STAUFER einlenkend, seinen päpstlichen Gönner herausforderte, indem er Sizilien gewinnen wollte, was ihm den Bann eintrug. Als dann aber Papst Innocenz in der Zwangslage, in derer sich befand, das Steuer herumwarf und den jungen STAUFER FRIEDRICH gegen den WELFEN ausspielte, trat Ludwig im September 1211 mit anderen Fürsten für FRIEDRICHS Wahl ein. Im März 1212 bekannteer sich trotzdem nochmals zu OTTO. Wie brüchig aber die Freundschaft unterdessen geworden war, verraten die schweren Sicherungen, mit denen das damals gegebene eidliche Versprechen, niemals abfallenzu wollen, umhegt wurde und die verwandtschaftliche Verbindung, mit der man sie zu befestigen glaubte. Ludwigs einziger Sohn, wurde mit einer Nichte des Kaisers, mit Agnes
Da trat im Herbst des gleichen Jahres ein Ereignis ein, das alle Abmachungen über den Haufen warf und alle Eide vergessen ließ. Der junge STAUFER erschien am Oberrhein und trat seinen Triumphzug durch Oberdeutschland an, das ihm der WELFE kampflos preisgeben musste. Wie wenn die ihm geschworene Treue lediglich an seine staufische Gattin, eine Tochter PHILIPPS, gebunden gewesen w��re, verließen auf die Nachricht von ihrem Tod mit den Schwaben die Bayern sein Kriegslager in Thüringen, wohin sie mit ihm gezogen waren. Und als Herzog Ludwig seiner Eide ungeachtet im Dezember 1212 auf dem Fürstentag zu Frankfurt FRIEDRICH mitwählte, rührte sich in Bayern wie seinerseits für Heinrich den Löwen so auch jetzt für seinen Sohn OTTO keine Hand. FRIEDRICH konnte in Regensburgim Februar 1213 die bayerischen Großen, selbst jene, die sich zum Widerstand gegen ihren Herrn, falls er von OTTO abfiele, eidlich verbürgt hatten, um sich versammeln und ihre Huldigung entgegennehmen. Auch der Primas der bayerischen Kirche, Erzbischof Eberhard von Salzburg, trat auf seine Seite, um dafür großzügig belohnt zu werden, obwohl er dem WELFEN Treue selbst gegen den Papst versprochen hatte. Er erhielt von FRIEDRICH den ganzen Reichsbesitz im Lungau geschenkt und die Erlaubnis zur Errichtung des Bistums Chiemsee. Wie die Gründung des Bistums Seckau 1218 gegen die BABENBERGER gerichtet war, so bezog Salzburg mit dem Bistum Chiemsee eine feste kirchliche und territorialpolitische Position gegen daswittelsbachische Herzogtum.
Der Gewinn, den Ludwig bei diesem zweitendeutschen Thronstreit einheimste, überstieg alle Erwartungen. Dabei waren die Opfer, die er bringen musste, begrenzt, denn die Entscheidung zwischen dem STAUFER und dem WELFEN fiel nicht in einem Waffengang zwischen beiden allein, sondern in der Schlacht bei Bouvines im Juli 1214, mit der der englisch-französische Krieg ohne Beteiligung FRIEDRICHS beendet wurde und in der das englische Heer, auf dessen Seite OTTO kämpfte, unterlag. Ludwig zog lediglich mit FRIEDRICH gegen die niederrheinisch-welfische Fürstenopposition zu Feld, er geriet dabei in Gefangenschaft und wurde mehrere Monate festgehalten, bis man in der Heimat das Lösegeld für ihn aufgebracht hatte. Noch im gleichen Jahr 1214, wahrscheinlich anfangs Oktober, wurden er und sein Sohn Otto
Reichspolitik Ludwigs I. und Ausklang seiner Regierung
a) Teilnahme am Kreuzzug
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Die Vereinigung der bayerischen Herzogsw��rde mit dem Pfalzgrafenamt führte Ludwigan die Spitze der deutschen weltlichen Fürsten und an die Seite des Kaisers, der auf seine unmittelbare Unterstützung rechnete. FRIEDRICHS Spannungen mit der Kurie setzten nach Innocenz' Tod im Sommer 1216 ein, als der Kaiser überraschenderweise seinen kleinen, bereits zum sizilianischen König gekrönten Sohn HEINRICH nach Deutschland bringen und zum König wählen ließ, während er selbst nach Bereinigung der welfischen Frage nach Italien zurückkehrte, dem widerstrebenden Papst die Krönung abrang und daranging, seinen sizilianischen Staat auf-und auszubauen, um von da aus Italien und Deutschland zu beherrschen. Ein Grundgedanke der kurialen Politik, die Trennung Siziliens vom Reich, war illusorisch gemacht. Zum offenen Konflikt führte dieKreuzzugsfrage.
Der Kreuzzugsgedanke hatte auch in Bayern immer noch zündende Kraft, wie das Echo zeigt, das der Kreuzzugsbeschluss des Laterankonzils vom November 1215 auslöste. Gleich dem Kaiser nahm der Herzog das Kreuz, dem Beispiel folgten zahlreiche bayerische adlige Herren. Da FRIEDRICH die Erfüllung seines Kreuzzugsversprechens immer wieder hinausschob, machte im Jahr 1217 Herzog Otto von Meranien den Zug seines Schwagers, des Königs Andreas II. von Ungarn, mit, ebenso Graf Ulrich von Velburg-Klamm und andere Adlige. Die Grafen Albert und Berthold von Bogen schlossen sichdem niederrheinischen Kreuzfahrerheer an und nahmen 1218 an der Belagerung der Stadt Damiette teil, die 1219 erobert wurde. Das Hilfskorps, das im April 1221 von Tarent aus in See stach, um das Kreuzfahrerheer in Damiette zu verstärken, wurde vom Kaiser der Leitung Herzog Ludwigs unterstellt, was für seine Stellung bezeichnend war. Der Name des bayerischen Herzogs ist mit dem enttäuschenden Ende des Gesamtunternehmens, das mit einer gewaltigen Kraftanstrengung des Abendlandes ins Werk gesetzt worden war, eng verknüpft. Wie der Kardinallegat Pelagius, dessen eiferndes Zureden gefährlicheBeschlüsse auslöste, so drängte auch er, er sei nicht gekommen, um in Trägheit aufzugehen. Da er als Stellvertreter des Kaisers auftrat, hatte sein Wort Gewicht. Er war mitverantwortlich für denverhängnisvollen Vorstoß nach Kairo, wie er denn auch unter den Geiseln war, die der Sultan Al-Kamil sich ausbedang. Vom Großmeister des Templerordens wurde er wegen des unglücklichen Ausgangs desKreuzzugs mitbelastet.
b) Reichsgubernator und Vormund König Heinrichs (VII.)
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Es bedeutete die höchste Steigerung seines Ansehens, dass ihn der Kaiser am 2. Juli 1226 für den ermordeten Erzbischof Engelbert von Köln zum Reichsgubernator und zum Vormund seines Sohnes, des damals 15-jährigen Königs HEINRICH (VII.) bestellte. Die Regentschaft Ludwigs stand von Anfang an unter einem ungünstigen Stern. Er hatte schon früher einmal vergeblich versucht, auf HEINRICHS Zukunft Einfluss zu nehmenund ihr eine Wendung zu geben, die seinen territorialen Interessen entsprach, indem er den Plan seiner böhmischen Verwandtschaft, HEI
Quellenangaben
1 | Webseite der Familie von Michael Johne, Ludwig I 'der Kelheimer' von Wittelsbach, hertog van Beieren(1183-1231) Autor: Michael Johne |
MyHeritage-Stammbaum Familienseite: Webseite der Familie von Michael Johne Stammbaum: 130074041-5 |
Datenbank
Titel | Sachtleben 06 19 |
Beschreibung | Ahnenforschung der Familie Sachtleben, Welter, Knaudt, von Broich |
Hochgeladen | 2019-06-20 20:14:30.0 |
Einsender | Rolf Sachtleben |
rolfwerden55@googlemail.com | |
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