Herbert SCHULZE ADOP. VOIGT

Herbert SCHULZE ADOP. VOIGT

Eigenschaften

Art Wert Datum Ort Quellenangaben
Name Herbert SCHULZE ADOP. VOIGT
Beruf Oboist

Ereignisse

Art Datum Ort Quellenangaben
Geburt 18. August 1913 Chemnitz nach diesem Ort suchen
Tod 19. Mai 1943 Marseille nach diesem Ort suchen
Heirat 7. Mai 1938 Leipzig nach diesem Ort suchen

Ehepartner und Kinder

Heirat Ehepartner Kinder
7. Mai 1938
Leipzig
Gabriele SEYFERT

Notizen zu dieser Person


Die Daten der Adoptiveltern:
Karl Paul Voigt, geb. 8.2.1884 in Mörtitz bei Eilenburg Beruf. Postbote
gest. 12.11.1962 in Leipzig
Vater: Friedrich August Voigt Gutsbesitzer in Mörtitz
Mutter: Karoline Voigt, geb Löfler
verheiratet am 16.12.1912 in Borna Reg. 74 / 1912 Stadtkirche Borna
Ida Hedwig Voigt, geb. Schulze , geb. 1.4.1887 in Borna Beruf: Köchin
Schwester der leiblichen Mutter von Herbert Voigt, geb. Schulze



Karl Herbert Voigt geb. Schulze

wurde am 18. August 1913 in Chemnitz geboren. In der Geburtsurkunde ist nur die Mutter - Marie Klara Schulze- verzeichnet. Nach einer nicht näher bezeichneten Urkunde hat am 27.September 1913 Karl Emil Nebel anerkannt „Vater des Kindes“ zu sein.
Seit Januar 1914 lebte er bei der Schwester seiner leiblichen Mutter-Ida, Hedwig Voigt geb. Schulze und deren Ehemann Karl Paul Voigt zur einstweiligen Pflege unter Vormundschaft des Amtsgericht Leipzig.

Nach einer Recherche im Internet ist der leibliche Vater, Karl Emil Nebel, in die USA ausgewandert und dort im Staat Pennsylvania im August 1973 verstorben.
Marie Klara Schulze hat am 24.12.1914 in Chemnitz geheiratet und trug jetzt den Namen Wießner.

Im Jahre 1923 erfolgte nach Abschluss aller Formalitäten die Adoption durch seine Pflegeeltern. Sein Familienname wurde in „Voigt“ geändert.
Die folgenden Zeilen sind einem eigenhändigen Lebenslauf, geschrieben 1938, entnommen:

Von Ostern 1920 – Ostern 1924 besuchte ich eine Volksschule in Leipzig, von Ostern 1924 – Ostern 1933 die Petrischule (Städtisches Realgymnasium) zu Leipzig. Am 15.März 1933 verließ ich die Oberprima der Petrischule mit dem Reifezeugnis „gut“.
Nun studierte ich von Ostern 1933 -9.Juli 1936 am Landeskonservatorium für Musik zu Leipzig.
Ich erhielt meine Ausbildung im Hauptfach Oboe und Englisch Horn bei Herrn Kammervirtuose Alfred Gleißberg. Am 9.Juli 1936 verließ ich das Landeskonservatorium als Oboist und Musiklehrer mit dem staatlichen Reifezeugnis „sehr gut“. Während meines Studiums betätigte ich mich seit September 1935 im „Leipziger Konzertorchester“ unter der Leitung des Herrn Kapellmeister Siegfried Walther Müller als 2. Und stellvertretender 1. Oboist.
Am 28.September1936 ging ich als 1.Oboist nach Annaberg in das Grenzlandorchester „Obererzgebirge“. Seit dem 16.August 1937 bin ich Solooboist im Städtischen Orchester beim Stadttheater Stettin tätig. Der nationalsozialistischen Bewegung gehöreich seit 1.Januar 1932 an und bin seit 1.August 1932 Mitglied der NSDAP.

Über seine musikalische Ausbildung während der Schulzeit sind nur geringe Informationen erhalten.
Nach einer Tagebuchaufzeichnung aus dem Jahr 1929 spielte er zu dieser Zeit bereits Klavier zur Unterhaltung in Gaststädten, oft auch mit einem Geiger. In diese Zeit fällt auch eine Eintragung über seine erste selbst gegebene Klavierstunde.

Am 7.Mai 1938 heiratete er in Leipzig Margot, Dorothea Gabriele Seyfert. Anstellung als Solooboist, 1.gemeinsame Wohnung und die Geburt der Tochter Renate. Nach Erzählungen war dies eine glückliche und harmonische Zeit.
1942 erfolgte die Berufung als Solooboist nach Hamburg.
Eine Einberufung zur Wehrmacht erfolgte 1940. Von 1940 – 1943 erfolgte ein Theaterdienst parallel zu einem Kasernendienst. Ab Februar 1943 ausschließlicher Frontdienst in einer Musikkapelle in Südfrankreich.
(Mit längerer Kriegsdauer entwickelte er einen zunehmenden Abstand zum Ns-Regime. Es mag hierzu die beobachtete heimliche Abhörung von sogenannten „Feindsendern“ beigetragen haben.)
Am 19.5.1943 kam Herbert Voigt bei einem Autounfall ums Leben. Er wurde auf dem Soldatenfriedhof in Marseille-St.Jerome beigesetzt, später auf den deutschen Soldatenfriedhof in Dagneux bei Lyon umgebettet. Die Geburt seines sehnlichst gewünschten Sohnes Harald am 26.8.1943 zu erleben war ihm nicht vergönnt.


Sein außergewöhnliche musikalische Begabung kommt in folgenden Auszügen aus Beurteilungen uns Kritiken zum Ausdruck:

Herbert Voigt ist seit September 1935 zweiter und stellvertretender erster Oboer im Leipziger Konzertorchester. Ich habe ihn dieser Zeit als einen sehr befähigten Bläser schätzen gelernt,dessen technische und tonliche Veranlagung zu den schönsten Hoffnungen berechtigt. Er hat alle ihm gestellten Aufgaben, darunter anspruchsvolle Soli in Mozart´schen Serenaden, stets mit feinstem Stilgefühl und mit abgerundeter Auffassung zu meiner besonderen Zufriedenheit erledigt.

Leipzig, den 17.Juli 1936 gez. : Siegfried Walther Müller



Herr Voigt hat es durch große Begabung und Fleiß in verhältnismäßig kurzer Zeit auf seinen Hauptinstrumenten Oboe und Englisch Horn zu sehr beachtlichen Leistungen gebracht, die ihn befähigen, in einem ersten Orchester vorzügliches zu leisten.

9.Juli 1936 Beurteilung des Abschlusszeugnis des Landeskonservatorium der Musik Leipzig



Herr Voigt ist als I. Oboer in Oper und Operette unter meiner Leitung tätig gewesen. Ich habe Herrn Voigt in dieser Spielzeit als erstklassig geschulten, zuverlässigen und gewissenhaften Musiker kennen und schätzen gelernt. Über seine charakterlichen Eigenschaften kann ich ihm nur das beste Zeugnis ausstellen.

25.Januar 1937 Gez.: Alexander Nemeti 1. Kapellmeister am Grenzlandtheater Annaberg



Herr Herbert Voigt ist seit dem 28.September 1936 1.Oboer im Grenzlandorchester Obererzgebirge.
Er verfügt über einen gesunden und schönen Ton sowie über eine saubere Technik und hat allen Anforderungen in den Sinfoniekonzerten und n den Opern und Operetten jederzeit vollkommen entsprochen. Da auch die menschlichen Qualitäten in jeder Weise ausgezeichnet sind, kann ich Herrn Voigt bestens empfehlen und wünsche ihm für sein Vorwärtskommen alles Gute.

Annaberg, am 25.Januar 1937 Gez.: Karl Rotansky ( Städtischer Musikdirektor)



…….. Der mitwirkende junge Oboenkünstler Herbert Voigt spielte Händels c-moll Sonate und die Sonate op. 38 von Hanns Schindler, die sein vortrefflicher Lehrer und Meister Gleißberg vor einigen Jahren in Leipzig aus der Taufe gehoben hat. Hier wie dort zeigte sich Voigt als ausgezeichneter Bläser, der schon jetzt Anwartschaft auf einen ersten Platz in jedem besseren Orchester hat. Seine Technik sicher und virtuos, ist auf solidester Grundlage aufgebaut: sein Ton entwickelt sich warm und edel und schwebt frei von aller Erdenschwere durch den Raum. Überdies weiß der strebsame Künstler im Phrasieren und Stil…………

Auszug aus einer Kritik eines Konzertes in der Andreaskirche Leipzig.

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Titel Chronik der Familie Buschnakowski Stand März 2019
Beschreibung
Hochgeladen 2020-06-13 11:13:35.0
Einsender user's avatar Christoph Buschnakowski
E-Mail c_buschnakowski@hotmail.com
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