Anna Regina METZ

Anna Regina METZ

Eigenschaften

Art Wert Datum Ort Quellenangaben
Name Anna Regina METZ

Ereignisse

Art Datum Ort Quellenangaben
Geburt 1695 Amberg nach diesem Ort suchen
Tod 30. September 1730 Ingolstadt nach diesem Ort suchen [1]
Heirat 4. August 1715 Ingolstadt nach diesem Ort suchen [2]
Heirat 26. Januar 1723 Ingolstadt nach diesem Ort suchen [3] [4]

Ehepartner und Kinder

Heirat Ehepartner Kinder
4. August 1715
Ingolstadt
Ignaz PFLIEGLER
Heirat Ehepartner Kinder
26. Januar 1723
Ingolstadt
J. Jakob SCHELLER

Notizen zu dieser Person

Tochter des Amberger Scharfrichters, GT #3206.

Bei Nowosadtko (S.240) "Mez". Sie brachte ein Heiratsgut von 300 Gulden in die Ehe. Ähnliche Summen erhielten auch die Töchter von großen Wasenmeistern. Die Vermögensunterschiede zwischen Scharfrichtern und Wasenmeistern waren in Bayern nicht bedeutend. Zudem mussten die Wasenmeister einen geringeren Aufwand an repräsentativer Kleidung treiben.

Nach dem Tod ihres 1. Ehemanns Ignaz Pfliegler hat sie am 26. Januar 1723 Johann Jacob Scheller, einen Sohn des gleichnamigen Wasenmeisters von Augsburg, geheiratet . Er übernahm das Scharfrichteramt in Ingolstadt (Nowosadtko S.317 Anm. 308, S.320).
Zwei weitere Kinder (Johann +10.3.1724 und Andreas +19.9.1728) starben klein.
Sie starb am 30. Sept. 1730 mit 35 Jahren als "carnificis uxor, rite provisus".

Ein Bruder der A. Regina Metz, Johann Nikolaus Metz, Sohn des amtierenden Amberger Scharfrichters Johann Melchior Metz, war am 19. Oktober 1716 durch den Dekan der juristischen Fakultät Ingolstadt legitimiert worden (für ehrlich erklärt worden), hatte danach das Jesuitengymnasium in Amberg besucht und wurde in Regensburg an der philosophischen Fakultät "ohn allen anstandt toleriert". Als er nun an die medizinische Fakultät nach Ingolstadt wechseln wollte, vermutlich weil er hier bei seiner Schwester wohnen konnte, wolllte die Fakultät dies verhindern.
"Wann einmal ein pass mit reception solcher notatoren in Bavaria gemacht worden, so werden alle Henckers- Schinders- und Schörgen Söhne medica studieren, und die hochlöbliche Universität Ingolstadt wird sich nit nur eine unauslöschliche Blame, sondern auch grosse Verandwortung zuziechen."
Johann Nikolaus beschwerte sich am 16. Januar 1724 bei der juristischen Fakultät, dass man ihn daran hindere, medizinische Vorlesungen zu hören. Der Dekan der juristischen Fakultät schrieb daher an die Mediziner, und als dies ignoriert wurde, reichte er sogar Klage beim Hofrat in München ein. Am 1. August erging von dort der Befehl, die medizinische Fakultät solle die Privilegien der Juristischen Fakultät respektieren oder darlegen, "warumben Ihr den Mezen beyr Medizinischen facultet nit wollt passiern lassen".
Die Hochschule war in zwei Lager gespalten, es kam zu Schlägereien zwischen Juristen und Medizinern, auch Johann Nikolaus duellierte sich häufig und war schon mehrfach verprügelt worden. Die medizinische Fakultät argumentierte auch damit, dass der Scharfrichtersohn die Ehrlichkeit wieder verloren habe, da er "bei seiner Schwester, allhiesiger Henckerin, ... sich beständig aufgehalten, mit seinem Schwager, dem Scharfrichter, dessen anverwandten und Knechten, so lauter s.v. (sit venia, mit Verlaub) Schinder und Hundsschlager seyndt, iber Tisch gespeist, und aldort geschlafen" habe. Damit wurde eine Konfration mit dem Recht des Dekans der juristischen Fakultät vermieden, der als kaiserlicher Hofpfalzgraf die Ehrlichsprechung erteilen konnte. Der Hofrat in München unterstützte dies insofern, als der bayrische Staat selbst um die Entscheidungskompetenz in Fragen der Legitimation bemüht war.
Johann Jakob ging zur Universität in Padua und kehrte 1729 als Doctor medicinae nach Amberg zurück. Die medizinische Fakultät Ingolstadt verhinderte aber seine Anstellung als Stadtphysikus bei der Gemeinde Pfreimd. Sie hatte nämlich das Privileg, dass eine Approbation in Bayern nur erteilt werden könne, wenn der Kandidat seine Promotion nach mindestens dreijährigem Studium auf einer Landesuniversität absolviert habe.
(Nowosadtko, S.317 ff)

Ein Scharfrichtersohn musste es sich gut überlegen, inwieweit er das Risiko und die Strapazen einer Ehrlichsprechung auf sich nehmen wollte.
Ein Sohn des 2. Ehemanns der Anna Regina, Johann Franciscus Scheller, wurde 1752 ehrlich gesprochen und studierte Jura in Ingolstadt. Später heiratete er Regina Carl vom "Höllbräu", erwarb das Bürgerrecht und war Wein- und Weißbierwirt.
Ein Neffe des Johann Nikolaus, Simon Metz, Scharfrichtersohn aus Amberg (der Bruder Johann Paul Metz hatte das Amt von seinem Vater übernommen und amtierte von 1728 bis 1772 (Nowosadtko S.321 Anm.324), hatte seine Legitimation 1759 von München erhalten und studierte in Ingolstadt Medizin. Die Fakultät war auch zu dieser Zeit noch nicht ganz einig, ob ein Scharfrichtersohn akzeptiert werden sollte, dennoch promovierte Simon 1772 zum Doctor medicinae.

Quellenangaben

1 DAEI Matrikel Ingolstadt ULF, Bd.37 Sterbefälle 1730-1782 S.6
2 Nowosadtko 1994, S. 304 Anm. 308
3 DAEI Matrikel Ingolstadt ULF, Bd. 31 Reg Ehen 1566-1800
4 Nowosadtko 1994, S. 317 Anm. 308

Datenbank

Titel Nachlass Johann Ritzer
Beschreibung
Johann Ritzer wurde am 01.02.1942 als Sohn von Michael Ritzer und dessen Ehefrau Anna geb. Obermayr in Pliening (Lkr. Ebersberg) geboren.

Er wuchs zunächst in Pliening, dann in Feldkirchen bei München auf. Er war in seiner Berufslaufbahn Studiendirektor (B, Ch, Ek) am Klenze-Gymnasium München, Leiter der Regionalen Lehrerfortbildung in Oberbayern-West sowie Leiter des Praktikumsamts. Er wohnte zuletzt in Walpertskirchen (Lkr. Erding).

Nach kurzer, schwerer Krankheit starb er am 4.5.2018.

Herr Ritzer begann mit seinen genealogischen Forschungen nach seiner Pensionierung.
Seine Hauptforschungsgebiete waren vor allem die Wasenmeister und Scharfrichter, zu der auch seine direkte männliche Ahnenlinie gehören.
Mütterlicherseits stammen seine Ahnen überwiegend aus dem nördlichen Landkreis Ebersberg und dem südlichen Landkreis Erding. Hier bestehen viele Ahnengemeinschaften mit mir.
Johann Ritzer war auch Gründungsmitglied des seit 2008 bestehenden Forschertreffens im Münchener Ostens.
Seit September 2020 arbeite ich nach und nach den genealogischen Nachlass von Herrn Ritzer auf, der mir dankenswerterweise von der Familie überlassen wurde.
Die vorläufige Präsentation auf GEDBAS soll vor allem eine Sicherung dieses Forscherlebenswerks sein.

Gerne nehme ich die Berichtigungen bei Fehlern bzw. Ergänzungen zu bereits in der Datenbank vorhandenen Personen vor. Eine Erweiterung der Datenbank wird nach aktuellem Stand nicht erfolgen!
Hochgeladen 2020-09-10 20:29:34.0
Einsender user's avatar Anton Andreas Huber
E-Mail anton@antonhuber.eu
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