Franz Anton SIGMAYR

Franz Anton SIGMAYR

Eigenschaften

Art Wert Datum Ort Quellenangaben
Name Franz Anton SIGMAYR

Ereignisse

Art Datum Ort Quellenangaben
Geburt 8. April 1710 Illerbachen nach diesem Ort suchen [1]
Taufe Berkheim nach diesem Ort suchen
Tod 26. März 1783 Berkheim nach diesem Ort suchen [2]
Heirat 29. Januar 1742 Berkheim nach diesem Ort suchen [3]

Ehepartner und Kinder

Heirat Ehepartner Kinder
29. Januar 1742
Berkheim
Eva VOLLMAYR

Notizen zu dieser Person

Scharfrichter in Berkheim (10 km nw Memmingen). Wohnt in Illerbachen bei Berkheim.

Aus: Hans Geiselmann, 800 Jahre Ammerstetten. Die Geschichte einer ehemaligen Partikulargemeinde, Schnüpflingen 1994.
Maria Anna Aubele strengte 1738 einen Prozess vor dem Amt des Klosters Rot. a. Rot gegen den dortigen Scharfrichter Franz Anton Sigmayr aus Illerbachen an. Ihr Schwager aus Biberach gibt am 7. Juli 1738 beim Zeugschaftsverhör folgendes über diese interessante Geschichte zu Protokoll:

"An dem Freitag vor dem Palmsonntag Anno 1736 sey seine Schwägerin Maria Anna mit ihrem Stiefvater Jakob Kuisl, Scharfrichter zu Hammerstatten, nach Biberach gezogen, in sein Haus gekommen und auch beide bey ihm übernachtet. Auch Franz Anton Sigmayr sey gleichfalls mit seinem Schwager Johann Trinkhler, Scharfrichter zu Ottobeuren, zusammen mit Johann Michael Klingenstein, dem Scharfrichter von Obergünzburg, nach Biberach gekommen und bei dem Barbierer Johann Klingensteiner übernachtet geblieben, und haben ihm alle den Samstag darauf bey der Exekution zweier durch den Strang hinzurichtenden Maleficanten geholfen. Danach sey das gewöhnlich Henkersmahl in seinem Haus mit allen Scharfrichtern eingenommen, wo dann die Liebsaffektion zwischen Franz Anton Sigmayr und der Maria Anna Aublin nur gar zu offenbahr geworden. Zu später Stund seien die anderen dann gegangen und hätten ihr Quartier beim Barbier aufgesucht, Maria Anna Aublin und ihr Stiefvater hätten bei ihm übernachtet. In der selben Nacht habe sich auch der Sigmayr zu der Hammerstätterin gemacht. Am Palmsonntagvormittag habe sich dann wieder alles bei ihm eingefunden.

Hier hätte dann der Trinkhler von Ottobeuren im Auftrag des Sigmayr den Stiefvater der Aublerin aus der Stuben beyseits in die Kammer nebenan gerufen und gesagt: wann er, Jakob Kuisler, als Stiefvater seiner Tochter Maria Anna 250 fl. heyrathgut geben khönne und wolle, wolle er Bürg dafür sein, dass seine Tochter als Scharfrichterin gen Illerbachen khommen könne. Darauff der Hammerstätter geantwortet: " Er könne auf einmahl soviel nit versprechen, weilen er noch mehr anderer Kinder und schon viele ausgeheyratet haben. Wolle zuvor mit seinem Eheweib davon reden. Der Ottobeurer habe den Hammerstätter und ihm selbst in die Kirchweih nach Illerbachen eingeladen, umb mit des Franz Anton Sigmayrs Verwittibte Mutter über den Heyrats-Handel zu reden. Nach eingenommenen Mittagsmahl in seinem Haus seien dann alle Scharfrichter samt ihm und dem Sigmayr in den Roten Löwen in Biberach zum Braunen Bier gegangen, wo man es sich wohl und gut gehen ließ. Hier haben sich der Sigmayr und die Hammerstätterin sofort wieder zusammengesetzt und Zärtlichkeiten ausgetauscht, was wiederum der Ottobeurer Scharfrichter beobachtet und dieser zu Franz Anton Sigmayr sagte: ich seh wohl, dass ihr beide ledige Leuth einand gern habt, es wäre besser, ihr tätet einand zur Ehe nehmen. Der Sigmayr habe die Hammerstätterin immer wieder sein Schätzlein und sein Weiblein genennt - in seiner guten Laune öfters gesagt, ich will keine andere als dich.

So wurden sich die beiden einig. Zu vorgerückter Stund habe der Sigmayr die rechte Hand dargeboten und gesagt: du bist mein - worauf auch sie eingeschlagen und gesagt: es bleibt dabey! Der Obergünzburger Scharfrichter Michael Klingensteiner, der gegenüber den beiden gesessen, habe als dritter eingeschlagen und gesagt: auf dass dies Eheversprechen halte, wolle er nach altem Brauch zum Umtrunk einen Wein stiften. Danach setzen sich alle an den gleichen Tisch und wünschten den zwei frisch verlobten alles Gute und viel Glück zum spätern Ehestand. Darauf wären noch viele frohe Stunden im Roten Löwen gefolgt, in deren Verlauf der Sigmayr 4 Maß von braunen Bier getrunken habe. Zuletzt hätten sogar der Rote Löwenwirt Bernhard Straub und sein Eheweib den beiden jungen Leuten Glück gewünscht".

Obwohl dieses Verlöbnis sich zwischen zwei Leuten des Scharfrichterstandes abspielte, der vom ehrbaren Bürgerstand gemieden wurde, war es hier trotzdem nicht anders, man versuchte sich innerhalb dieses Berufsstandes gegenseitig möglichst günstig unter die Haube zu bringen. Zwei Jahre lang hielt Anton Sigmayr sein Eheversprechen gegenüber der Tochter des Ammerstetter Scharfrichters aufrecht, auf dem Kirchweihfest zu Illerbachen wurde das Paar dann letztmals gesehen. Aus welchen Gründen beim Bräutigam später ein Sinneswandel eintrat, verschweigen die Akten. Der junge Illerbacher nahm von Maria Anna Aubele plötzlich Abstand und erklärte sein Versprechen vom Palmsonntag 1736 für aufgelöst.

Maria Anna Aubele reichte Klage beim Amt des Klosters Rot. a. Rot ein, der einen langwierigen Prozess folgen ließ. Sie verlangte darin auch die Herausgabe von 100 fl. Heimsteuer, welche sie schon im voraus dem Sigmayr gegeben. Sie ließ auch nichts unversucht ihren "Antoni" wiederzugewinnen. Selbst der Dekan von Erolzheim schaltete sich ein und versuchte dem sturen Bräutigam ins Gewissen zu reden. (Quelle: H.St.A.St. B.486 Bü 1702) Es war aber bei diesem kein Stimmungsumschwung mehr zu erreichen, er hatte sich längst in eine andere verliebt. Kurzum, er nahm am 29.1.1742 Eva Vollmar, die Tochter des Scharfrichters von Lauingen zur Frau (Quelle: Pf.A. Be Eheregister). Er kam aber nicht daran herum, der Maria Anna Aubele ihre im voraus geleistete Heimsteuer zurückzuzahlen.

Quellenangaben

1 R. Riepl Neue Liste 3/2007, ListenNr. 118 nach Matschek
2 R. Riepl Neue Liste 3/2007, ListenNr. 118 nach Matschek
3 R. Riepl Neue Liste 3/2007, ListenNr. 118 nach Matschek

Datenbank

Titel Nachlass Johann Ritzer
Beschreibung
Johann Ritzer wurde am 01.02.1942 als Sohn von Michael Ritzer und dessen Ehefrau Anna geb. Obermayr in Pliening (Lkr. Ebersberg) geboren.

Er wuchs zunächst in Pliening, dann in Feldkirchen bei München auf. Er war in seiner Berufslaufbahn Studiendirektor (B, Ch, Ek) am Klenze-Gymnasium München, Leiter der Regionalen Lehrerfortbildung in Oberbayern-West sowie Leiter des Praktikumsamts. Er wohnte zuletzt in Walpertskirchen (Lkr. Erding).

Nach kurzer, schwerer Krankheit starb er am 4.5.2018.

Herr Ritzer begann mit seinen genealogischen Forschungen nach seiner Pensionierung.
Seine Hauptforschungsgebiete waren vor allem die Wasenmeister und Scharfrichter, zu der auch seine direkte männliche Ahnenlinie gehören.
Mütterlicherseits stammen seine Ahnen überwiegend aus dem nördlichen Landkreis Ebersberg und dem südlichen Landkreis Erding. Hier bestehen viele Ahnengemeinschaften mit mir.
Johann Ritzer war auch Gründungsmitglied des seit 2008 bestehenden Forschertreffens im Münchener Ostens.
Seit September 2020 arbeite ich nach und nach den genealogischen Nachlass von Herrn Ritzer auf, der mir dankenswerterweise von der Familie überlassen wurde.
Die vorläufige Präsentation auf GEDBAS soll vor allem eine Sicherung dieses Forscherlebenswerks sein.

Gerne nehme ich die Berichtigungen bei Fehlern bzw. Ergänzungen zu bereits in der Datenbank vorhandenen Personen vor. Eine Erweiterung der Datenbank wird nach aktuellem Stand nicht erfolgen!
Hochgeladen 2020-09-10 20:29:34.0
Einsender user's avatar Anton Andreas Huber
E-Mail anton@antonhuber.eu
Zeige alle Personen dieser Datenbank

Herunterladen

Der Einsender hat das Herunterladen der Datei nicht gestattet.

Kommentare

Ansichten für diese Person