Afranius SYAGRIUS AEGIDIUS

Afranius SYAGRIUS AEGIDIUS

Eigenschaften

Art Wert Datum Ort Quellenangaben
Name Afranius SYAGRIUS AEGIDIUS
Beruf weströmischer Heermeister

Ereignisse

Art Datum Ort Quellenangaben
Geburt etwa 393 Gaul (alter Name Frankreichs) nach diesem Ort suchen
Tod etwa 464 Gaul (alter Name Frankreichs) nach diesem Ort suchen
Heirat

Ehepartner und Kinder

Heirat Ehepartner Kinder

N.N N.N.

Notizen zu dieser Person

Roy des Francs, Magister Militum des Gaules, Gouverneur des Gaules

Aegidius († 464/65) war ein weströmischer Heermeister des 5. Jahrhunderts in Gallien (magister militum per Gallias) und ab 461 ein von der weströmischen Regierung unabhängiger Herrscher („Warlord“) mit eigenem Machtbereich in Nordgallien.


Aegidius stammte eventuell, was sich aber nur aus Indizien erschließen lässt, aus der gallorömisch-senatorischen Familie der Syagrii – der Konsul des Jahres 382, Flavius Afranius Syagrius, könnte sein Groß- oder Urgroßvater gewesen sein –, die um Lugdunum reich begütert war. Er selbst war mit dem weströmischen Kaiser Maiorianus befreundet, mit dem er zusammen in der Armee gedient hatte.[2] Aufgrund von ungenauen Angaben in den Quellen ist der Zeitpunkt von Aegidius' Übernahme des Militärkommandos in Gallien nicht genau zu bestimmen. Der Amtsantritt dürfte aber in den Zeitraum 456/57 fallen, als er zum magister militum per Gallias ernannt wurde. Gregor von Tours (Historien 2, 12) berichtet davon, dass Aegidius sogar acht Jahrelang König der Franken gewesen sein soll. Diese Nachricht ist sagenhaft ausgeschmückt und daher kaum historisch. Den Kern dürfte das lange Bündnis zwischen Aegidius und den salischen Franken darstellen.

Allerdings ist es ebenfalls möglich, dass Aegidius und der Salfrankenkönig Childerich I. politische Konkurrenten hinsichtlich der Kontrolle der letzten weströmischen Armee in Gallien (dem exercitus Gallicanus) gewesen waren, zumal die Quellen inBezug auf die Beziehungen zwischen Aegidius und Childerich sehr spärlich sind. Die in Childerichs Grab bei Tournai gefundenen militärischen Ausrüstungsgegenstände für hohe Offiziere können durchaus seine Ernennung nur zum titularen magister militum bezeichnen.

Die Schwäche des weströmischen Reiches nach der Ermordung des Aëtius versuchten mehrere barbarische Stämme zu nutzen. Aegidius führte daher im Sommer 457 Operationen gegen die ripuarischen Franken (Rheinfranken) am Rhein durch, wobei Köln geräumt werden musste. 458 eroberte er das von den Burgunden zuvor besetzte Lyon zurück und verteidigte erfolgreich Arles, den Sitz der gallischen Prätoriumspräfektur, gegen die Westgoten. Bald darauf schloss Kaiser Maiorian jedoch einen Vertrag (foedus) mit den Burgunden, der ihnen ihr Siedlungsgebiet in der Region Sapaudia garantierte; auch der alte Vertrag mit den Westgoten wurde erneuert. Eine Folge dieses Vorgehens war vermutlich die Lösung der betreffenden Territorien aus der römischenMilitärverwaltung.

Dennoch war Aegidius bestrebt, die römische Oberhoheit in ganz Gallien zu wahren bzw. wiederherzustellen, was sich letztlich jedoch als aussichtsloses Unterfangen herausstellte. Im August 461 ließ der mächtige Heermeister Ricimer, im Amte des magister militum praesentalis et patricius die „graue Eminenz“ hinter dem weströmischen Kaiserthron in Ravenna, Kaiser Maiorian umbringen. Grund war die eigenständige, aber verlustreiche Politik des Kaisers, deren Scheitern eine misslungene Militäroperation gegen die Vandalen in Nordafrika gezeigt hatte (Schlacht bei Cartagena). Aegidius rebellierte daraufhin gegen Ricimer und plante sogar die Invasion Italiens, woraufhin Ricimer die Westgoten gegen ihn mobilisierte. Außerdem wurde Agrippinus, ein alter Feind des Aegidius und vor diesem magister militum per Gallias, nach Gallien entsandt, um Aegidius abzulösen. Dieser konnte sich jedoch behaupten.

Aegidius zog sich nach Nordgallien zurück und schaffte es, in der Region um Soissons eine gallorömische Enklave als Machtbereich zu verteidigen, zumal er weiterhin die Befehlsgewalt über den Großteil des gallischen Heeres, faktisch dessen Reste,ausübte. Im Kern handelte Aegidius nun als ein spätrömischer Warlord, der von den zeitgenössischen Umständen profitierte und aus dem zerfallenen weströmischen Reich einen Teil nun für sich beanspruchte.

Aegidius verbündete sich außerdem wahrscheinlich mit dem Salfrankenkönig Childerich. In der Forschung wurde aber auch erwogen, dass Aegidius und Childerich Konkurrenten waren (siehe oben).[9] Aegidius unternahm offenbar Feldzüge gegen die Westgoten; so belagerte er (vermutlich 462/63) Chinon.[10] 463 schlug er die Westgoten in der Schlacht bei Orléans. 464 nahm er Kontakt zu den Vandalen auf, um weitere Aktionen gegen Ricimer zu planen, doch starb er kurz darauf. Die Umstände seines Todes sind unbekannt; zudem ist es möglich, dass er erst 465 verstarb. Manchmal wird vermutet, dass Ricimer ihn ermorden ließ, doch ist dies unbewiesen.

Die Nachfolge in seinem Herrschaftsbereich trat womöglich zunächst der comes Paulus an, der aber kurz darauf getötet wurde. Auf ihn folgte der Sohn des Aegidius, Syagrius, der sich bis 486/87 behaupten konnte, bevor er sein Machtgebiet mit Soissons an die Franken unter Chlodwig I. verlor und umgebracht wurde.

Quellenangaben

1 https://www.geni.com/people/Afranius-Syagrius-Aegidius/6000000003828196377 https://de.wikipedia.org/wiki/Aegidius_(Feldherr)

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Titel Ahnen Jürgen Bosch
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Hochgeladen 2021-05-27 08:23:33.0
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