Bei der im Volksmund auch "Alte Hees" oder "Heesburg" bezeichneten vollständig verschwundenen Wasserburg handelt es sich sehr wahrscheinlich um den Stammsitz der niederadeligen Familie von der Hees. Ein erster urkundlicher Hinweis auf die Existenz der Burg liegt für das Jahr 1372 vor, als Gottfried von der Hees und seine Frau Meckel ihr Haus zur Hees samt Zubehör dem Grafen Johann von Nassau zu Lehen auftragen. Ferner konnte sich der Graf des Adelssitzes als Offenhaus bedienen, d.h. im Falle von Fehden als militärischen Stützpunkt nutzten. Im nassauischen Siegerland treten die von der Hees erstmals 1294 urkundlich in Erscheinung. In den nächsten Jahrhunderten finden wir Mitglieder der Familie als Amtleute der Grafen von Nassau in landesherrlichen Dienstensowie als Lehnsleute der Erzbischöfe von Köln. Der recht umfangreiche Grundbesitz der Familie erstreckte sich über das nördliche Siegerland bis ins angrenzende Sauerland und in die Grafschaft Sayn. 1351 ist Gottfried von der Hees als Amtmann des Erzbischofs von Köln in Siegen und auf der Ginsburg tätig. In der Stadt Siegen verfügte die Familie seit dem ausgehenden 15. Jahrhundert über einen Burgmannenhof unterhalb der landesherrlichen Burg (Oberes Schloss). Zu Beginn des 16. Jahrhunderts nahmen die von der Hees eine Erbteilung vor und in diesem Zusammenhang entstand sehr wahrscheinlich der noch vollständig erhaltene Adelssitz Junkernhees. Der Name Junkernhees kam jedoch erst später auf. In den Schriftquellen wird zwischen dem älterenUnterhaus, dem Stammsitz der Familie (Heesburg) und dem Oberhaus (Junkernhees) unterschieden. Spätestens 1530 entstand auf den Grundmauern des Stammhauses (Unterhaus; Heesburg) ein Neubau. Die Hees`schen Güter im Siegerland gelangten 1674 an die aus der Ruhrregion stammende Familie von Syberg, die jedoch das Oberhaus (Junkernhees) als Wohnsitz bevorzugte. Das Unterhaus wurde um 1800 aufAbbruch verkauft und niedergelegt. (G. Rustemeyer)