Alhard DRUDINGH

Alhard DRUDINGH

Eigenschaften

Art Wert Datum Ort Quellenangaben
Name Alhard DRUDINGH

Ereignisse

Art Datum Ort Quellenangaben
Geburt 1595
Tod 1680
Heirat 1610 Heidenoldendorf nach diesem Ort suchen

Ehepartner und Kinder

Heirat Ehepartner Kinder
1610
Heidenoldendorf
NN HOLTZHAUER

Notizen zu dieser Person

Alhardt Drudingh.
Annähernd 400 Jahre hindurch läßt sich von ihm die Stammreihe der Familie Drünert durch Urkunden nachweisen. Alhart ist offenbar ein jüngerer Sohn des Hofbesitzers Johan Drude, der als Leibzüchter (Altenteiler) 1640 gestorben ist. Den elterlichen Hof hat Berend Drünert übernommen, wahrscheinlich der ältere Bruder von Alhart; und unser Vorfahre Alhart hat den elterlichen Hof verlassen.

Wir wollen noch kurz bei dem Schicksal des Hofes verweilen, von dem unsere Vorfahren abstammen:
Durch den 30jährigen Krieg, der auch in Lippe viel Unheil anrichtete, scheint der Hof heruntergekommen zu sein. 1641 und 1654 wird der Hof durch gräfliche Beamte revidiert. Sie stellen fest, daß er als Halbmeier noch eingestuft werden kann. 1650wird Berndt Drünert sogar Bauernrichter. Das ist derjeniger, der für den gräflichen Burggrafen die Gerichtsbarkeit im Dorf ausübt, eine sehr geachtete Stellung. 1654 hat der Hof noch einen Knecht, daß ist für die damaligen Zeiten sehr was seltenes. Aber schon der Sohn des Berndt Drünert, Barthold Drünert, richtete 1688 an den Edlen Herrn zu Lippe ein Gesuch mit der Bitte „um moderation der wöchentlichen Dienste“. Er stellt vor, daß er einem Halbmeier noch gleichgestellt würde, in Wirklichkeit aber nur ein Kleinkötter sei. Es steht zu vermuten, daß der 30jährige Krieg und die nachfolgende münsterländische Invasion und dem Grafen Galen dem Hof unserer Vorfahren schweren Schaden zugefügt haben.

Interessant ist es auch, daß die Schwiegermutter des Barthold Drünert, ‚Ilsabein Schlingjakob’, des Arend Windmüller Eheweib´, als Hexe verfolgt und gefoltert wurde.

Der Hexenprozeß ist bis in die kleinsten Einzelheiten beschrieben: Sie hat, als die Hexenverfolgungen anfingen, sich im Keller versteckt und war dadurch schon verdächtig. Sie war eine sehr stolze Frau und zu den Nachbarn hochmütig. Im Kerker wurden ihr die Daumenschrauben aufgesetzt. Sie gestand nicht. - Dann wurden ihr die Beinschrauben aufgesetzt. Sie gestand nicht, sondern schlief, was wohl mit Ohnmacht übersetzt werden muß. – Dann wurde sie entblößt, um gehänget zu werden, und anden Händen hochgezogen. Beim Hängen schreit sie: „Nun richtet mich doch hin, aber nicht als Hexe“. – Beim Entblößen wurde ein Muttermal auf der Schulter entdeckt. – Sie wird gefragt, ob sie zugibt, daß das Muttermal vom Teufel stammt. Sie antwortete: „Das hat mir mein Herr Jesus Christ gegeben“. – Nun wird eine Konfrontation mit einer bereits geständigen Hexe vorgenommen. Diese widerruft ihre früheren Aussagen und sagt, sie habe die Delinquentin nie gesehen. Die Hexe wird wieder in den Kerker gebracht und nach kurzer Zeit ist diese geständig. Bei der nochmaligen Gegenüberstellung sagt sie aus, daß sie mit der Ilsabei Schlingjakob auf dem Boden des Kerkers mit dem gemeinsamen Buhlen nachts getanzt habe. – Die Ilsabei bleibt standhaft, darauf wird sie gehängt an den auf den Rücken gebundenen Händen hochgezogen und dieses Teufelsweib ist immer noch nicht geständig. Sie wird daraufhin in das Gefängnis zurückgeführt. Gegen eine Kaution in Höhe von 200 Thalern wird sie freigelassen. – Man hat aus ihr, trotzdem man sämtliche Torturen an ihr erprobt hat, keinerlei ‚Geständnisse’ erpressen können.

Es ist dann nur noch festzustellen, daß sie im hohen Alter gestorben ist. Das Inquisitionsprotokoll ist in vollem Umfang erhalten und zeigt in wahrhaft erschütternden Einzelheiten das Bild einer tapferen und frommen Frau. -

Das Schicksal dieser Frau wird wohl auch unseren Vorfahren Alhart Drünert beschäftigt haben. – Auf jeden Fall hat er die Anschauung der damaligen Zeit nicht unbedingt geachtet, sonst wäre er nicht 1630 vom Gogericht mit 2 Thalern bestraft worden, weil er eine Hexe, die den Schindern gehörte, nach Horn (Horn bei Detmold) geführt hat.

Unser Vorfahr Alhard Drudingh heiratete zunächst auf einen Hof in Heidenoldendorf westlich von Detmold ein, wie es sich aus einer Notiz aus den Gogerichtsregistern des Amtes Detmold ergibt. Hier heiß es: Ostern bis Michaelis 1610 HeidenoldendorfAlhard Drudingh aus Hauckethall befreyet sich auf Johan Holtzhauer zu Heidenoldendorff Hoff ehr verbessert den Hoff mit 150 Thaler, 1 Pferd und allertheil.
Weinkauf 10 Thaler. Diese Eintragung ist familiengeschichtlich als älteste Urkunde über unsere Abstammung sehr interessant.
Der Weinkauf ist eine Geldsumme, die der Hoferbe an den Grundherren bezahlen mußte, um von ihm die Genehmigung zur Hofübernahme zu erhalten. Alhart muß der Sohn eines vermögenden Landmannes gewesen sein, denn 150 Thaler bedeuteten damals eine ganz annehmliche Summe.

Dem jungen Paare ist aber das Geschick nicht günstig gewesen. Schon nach 10 Jahren (1620) mußte die Familie den Hof in Heidenoldendorf verlassen; aus welchem Grunde, ist nicht bekannt. Alhart hat es nicht wieder zu eigenem Besitz an Grund und Boden gebracht; er zog mit seiner Familie nach Eichholtz, Bauernschaft Spork, bei Detmold, wo er ‚uff der Rosemeyers Hoffe’ als „Inlieger“, d.h. zur Miete wohnte. Aus dem Viehschatzregister geht hervor, daß er noch eine Kuh besaß. Alhart ist es dann nicht mehr gelungen, sich wieder emporzuarbeiten. Das Land litt unter den Wirren des 30jährigen Krieges und der 1625 auftretenden Pest. Die Kontributionen und Abgaben verschlangen jeden Verdienst. Wie es um Alhart stand, zeigen die nachstehenden Eintragungen:

Detmolder Amtsrechnung. Schwedische Kontributionen. Spork. Vom 15. – 29. April 1643 ist Alhart Drüdener schuldig geblieben, welche wegen dessen, dass sein Arm ganz lahm geworden zum Abgang setzen befohlen 35 Gr. Gogerichtsregister des Amtes Detmold: Michaelis 1664 bis Ostern 1665. – Erbteile –
Alhart Drüdeners Frau im Eichholtz gestorben, hat nichts verlassen, sondern der Almosen gelebet, als dass daher die gnädige Herrschaft die Begrebniskosten aus den Armengeldern bezahlt werden müssen.

Alhart hat seine Frau um 10 Jahre überlebt. Im Kirchbuch heißt es: Anno 1675 den 26 mayen ist der Alte Mann im Eichholtz bey dem Spork belegen miet Namen Allert Tröhner ausserhalb begraben alt 74 Jahre.

Die Altersangabe ist unrichtig, wahrscheinlich hat von den Hinterbliebenen keiner das genaue Alter gekannt. Als Alhart Drünert 1610 heiratete, muß er doch mindestens 20 Jahre alt gewesen sein, sodaß er mit 85 Jahren gestorben ist. Um 1625 wird in dieser Ehe
Simon Drüner geboren.

Quellenangaben

1 Ortsfamilienbuch Bremen und Vegesack Familienbericht http://apotheke-dreihausen.de/Ahnen/gar20.htm

Identische Personen

In GEDBAS gibt es Kopien dieser Person, vermutlich von einem anderen Forscher hochgeladen. Diese Liste basiert auf den UID-Tags von GEDCOM.

Datenbank

Titel Rausch_Kirchberg-Grotevent_Baumberger
Beschreibung auf 2264 Pers. erweitert incl. Helsa
Hochgeladen 2021-05-21 13:31:49.0
Einsender user's avatar Harrald Rausch
E-Mail harrald_rausch@gmx.de
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