Notizen zu dieser Person
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Schöffe (bei der Heirat seines Sohnes Johannes 1687 als verstorbener Schöffe genannt).
Heinrich Jäger wird u. a. am 13.03.1671 als einer der Bieberer Pächter des Karmeliterklosters in Frankfurt genannt. Die Bieberer Pächter liegen mit dem Kloster im Streit um 12 Achtel Korn und 9 Kreuzer jährliche Pacht. Die Pächter wollen nur 9 Achtel zahlen, mit der Begründung, dass ihnen von dem Oberamtmann Philipß Ehrwein Freiherr von Schönborn ein Viertel abgesprochen worden sei. Die Pächter bestehen aus drei Stämmen, d. h. wahrscheinlich es gibt es drei Gruppen von Pächtern, die jeweils von einem gemeinsamen Vorfahren abstammen.
Im Jahr 1672/1673 war er dem Stift St. Leonhard in Frankfurt zu Martini aus dessen Gütern in Bieber 2 ß (Schilling) Zins pflichtig.
Henrich Jäger aus Bieber schwor am 16.09.1675 in Steinheim dem neuen Kurfürst und Erzbischof von Mainz, Damian Hartard von der Leyen mit einem Huldigungseid die Treue.
Nach einem Rechnungsbuch der Bieberer Pfarrei von 1671-82 zahlt er von seiner Hofreite zwischen Jean Simon und dem Gessgen gelegen 1 Virtel und 4 loth Wachszinsen. Ursprünglich war Hans Bauers' Name vermerkt, aber als Nebenbemerkung Heinrich Jäger ergänzt worden. Die Hofreite kommt später seinem Sohn Johannes Jäger zu. In den vorherigen Kirchenrechnungen der Jahre 1659 und 1661 gab es nur zwei Hofreiten, für welche Wachszinsen anfielen: von Velten Kreis und die von Peter Bauer. Die Hofreite von Velten Kreis ging bis 1671 offensichtlich auf dessen Sohn Martin über da hier genau der gleiche Betrag fällig wurde. Dafür erscheinen ab 1671 zwei weitere Hofreiten von Jean Simon (zwischen Kirchhof und Hans Bauer), und Hans Bauer (zwischen Jean Simon und dem Gessgen) für welche jeweils genau die Hälfte der vorherigen Zahlungen von Peter Bauers Hofreite anfallen und welche offensichtlich nebeneinander und neben dem Kirchhof liegen, wie zuvor die von Peter Bauer. Peter Bauer starb laut Kirchenbuch 1671. Die Schlussfolgerung hierzu ist, dass Peter Bauers Hofreite zwischen Hans Bauer und Jean Simon aufgeteilt wurde. Daraus lässt sich schließen, dass beide offensichtlich Erben von Peter Bauer waren. Gleiches würde dann für Heinrich Jäger gelten, der an Hans Bauer Stelle trat. Da Heinrich Jäger nicht aus Bieber stammt (siehe unten), wäre anzunehmen, dass seine Frau aus Bieber stammte. Theoretisch könnte dies auch für seine Mutter gelten. Daher wäre es naheliegend, dass seine Frau eine Tochter von Peter Bauer oder Hans Bauer war.
Aus diesen Angaben lässt sich dank des Fixpunktes Kirche die Lage der Hofreiten mit Hilfe des Katasterplanes von 1846 bestimmen. Hierbei wird unterstellt, dass die Hofreiten in erster Linie an männliche Erben weitergegeben wurden, sofern vorhanden. Infrage kommen ausschließlich Hofreiten, innerhalb des Blocks um die Kirche. Die Hofreite von Hans Bauer ist später auf Heinrich bzw. dessen Sohn Johannes Jäger übergegangen. 1846 gibt es zwei Hofreiten in Besitz von Nachkommen des Johannes Jäger in rein männlicher Linie: Nr. 227 und 244. Erstere liegt etwas näher zur Kirche. Es befinden sich aber 3 Hofreiten zwischen Kirche und Nr. 227. 1671 war es nur die von Jean Simon. Die anderen beiden sind offensichtlich aus späteren Teilungen hervorgegangen. Die Hofreite Nr. 285 war 1846 in Besitz von Franz Wilhelm II. Jean Simons Tochter Anna Maria heiratete Johannes Wilhelm. 1846 gab es keine Hofreiten mehr in Besitz von Trägern des Familiennamens Simon. Ausgehend von Hofreite Nr. 244 müsste man eine diagonale Verbindung quer durch den Block zur Kirche ziehen. Hier liegen etwa 3-4 Hofreiten dazwischen. Ein Zusammenhang zu Jean Simon kann hier nicht hergestellt werden. Daher vermute ich, Jean Simons Hofreite schloss sich direkt südlich an der heutigen Pfarrgasse an den Kirchhof an.
Bei der Heirat seiner Tochter Catharina am 24.04.1679 in Mühlheim ist er als verstorben genannt. Im Bieberer Kirchenbuch ist kein Sterbeeintrag vorhanden (Beginn des Sterbebuches ist 1668, er kann aber nicht vorher verstorben sein, da anschließend noch Kinder geboren werden). Seltsamerweise wird er aber in der Bieberer Kirchenrechnung des Jahres 1688 als Zinspflichtig genannt. Danach zahlt er der Pfarrei von einer Wiese 10 Xr (Kreuzer) Grundzinsen. Ein anderer Heinrich Jäger ist in den Kirchenbüchern Biebers aber nicht nachweisbar. Bei anderen verstorbenen Personen findet dann üblicherweise der Hinweis auf eine namentlich nicht genannte Witwe oder die Erben. Es wäre möglich, dass dieser Hinweis hier vergessen wurde.
Vor dem 30jährigen Krieg erscheint der Name Jäger nicht in Bieber, aber in anderen Orten der Umgebung. Da Nachkommen von Heinrich Jäger Schöffen und Markmeister der Biebermark waren (z. B. sein Sohn Johannes I.), müssten seine Vorfahren aus einem der zwölf der Biebermark zugehörigen Orte stammen. Denn nach dem Weistum der Biebermark aus dem Jahr 1385 durfte nur Märker sein, wer eines Märkers Sohn war (davon wurde allerdings später auch abgewichen). Hier kommen Obertshausen und Mühlheim in Frage, da der Name hier auftaucht. Es ist denkbar, dass alle Jäger-Familienzweige der Umgebung ihren Ursprung in Obertshausen haben. Dort ist der Familienname durchgängig seit 1483 (Schultheiß Clese Jeger) erwähnt. Auch in Lämmerspiel gibt es Mitte des 17. Jahrhunderts einzelne Jägers, hier könnten Conrad und Margarethe Jäger seine Eltern und Johann Jäger sein Bruder sein. Letzterer erscheint 1681 und 1688 auch in den Bieberer Kirchenrechnungen, hat also einen Bezug zu Bieber. Evtl stammt er aber auch aus Mühlheim, da zwei Paten seiner Kinder von dort stammen. Günter Hahn, Obertshausen vermutet den Abtshofverwalter in Mühlheim als Vater. 1656 wird in Seligenstadt ein Heinrich Jäger als Sohn des Gerhard Jäger getauft. Evtl. ist dies Verwandtschaft (Taufpate ist allerdings Heinrich Keibing). Im Zinsbuch des Klosters Seligenstadt erscheint 1490 Hen Jegers Witwe in Seligenstadt. Mit Dither Jeger in Klein-Auheim gibt es 1526 einen weiteren frühen Namensträger in der Region (Steinheimer Zinsregister, fol. 3).
Zur Bedeutung des Familiennamens heißt es: "Berufsname zu mittelhochdeutsch 'jeger(e)' (=Jäger). Hierbei kann es sich oft um einen Jäger im Dienste adeliger Herren gehandelt haben. Obwohl der Beruf des Jägers in den spätmittelalterlichen Städten selten war, ist dieser Name schon früh belegt: 1329 in Nürnberg."
Seine y-DNA Haplogruppe müsste I1a2a2~1 gewesen sein. Dies entspricht dem Testergebnis seines Nachkommen in rein männlicher Linie Manfred Jäger. Daraus lassen sich die folgenden Schlüsse auf die Vorfahren von Heinrich Jägers Vater in rein väterlicher Linie ziehen:
Die Haplogruppe I1 ist vor allem in Skandinavien und Norddeutschland verbreitet und wird allgemein mit germanischen Stämmen in Verbindung gebracht (gemeinsam mit der Gruppe R1a). Allerdings war diese Haplogruppe bereits vor der germanischen Expansion in Mitteleuropa anzutreffen. Zum Alter und der Entstehung der Haplogruppe gab es bisher widersprechende Ergebnisse. Zum Stand September 2019 ist die Haplogruppe I1 vor 27.500 Jahren entstanden. Die Untergruppe I1a2a2 wird den westgermanischen Stämmen zugeordnet.