Louis III. Alfred Carl Oscar MÜLDNER VON MÜLNHEIM

Louis III. Alfred Carl Oscar MÜLDNER VON MÜLNHEIM

Eigenschaften

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Name Louis III. Alfred Carl Oscar MÜLDNER VON MÜLNHEIM

Ereignisse

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Geburt 1. April 1876 Angermünde nach diesem Ort suchen
Tod 26. April 1945 Schloss Cecilienhof bei Potsdam nach diesem Ort suchen

Notizen zu dieser Person

Kaiserreich und Erster Weltkrieg

Müldner war der zweite Sohn eines preußischen Offiziers. Von Kreisen der extremen politischen Rechten wurde in den 1920er Jahren die Behauptung verbreitet - und schwere persönliche Anfeindungen an diese angeknüpft -, dass Müldners Mutter Jüdin und er selbst somit - im Sinne der völkischen Rassevorstellungen - ein "Halbjude" sei, was er jedoch unter Verweis darauf, dass seine Mutter realiter aus einer Hannover'Schen Juristenfamilie entstammte, dementierte.[1]

Wie sein Vater und sein älterer Bruder schlug Müldner die Militärlaufbahn ein: Am 14. März 1896 trat er in das 7. Jäger-Regiment in Bückeburg der Preußischen Armee ein. Nachdem er sich für die Generalstabsausbildung qualifiziert hatte, wurde er von 1904 bis 1907 an der Kriegsakademie in Berlin ausgebildet.

Ab 1914 nahm Müldner am Ersten Weltkrieg teil. Bereits am 8. September 1914 erlitt er eine schwere Kopfverletzung, so dass er mehrere Monate in einem Lazarett verbringen musste. Nach seiner Genesung kam er ab 1915 als Kompanieführer im Reserve-Infanterie-Regiment 261 wieder zum aktiven Fronteinsatz. Aufgrund des erneuten Aufbruchs seiner Kopfverletzung wurde er im Herbst 1915 in den Generalstab versetzt.

Am 6. Mai 1916 wurde Müldner zum persönlichen Adjutanten des preußischen und reichsdeutschen Kronprinzen, Wilhelm von Preußen, ernannt, der damals die an der Westfront eingesetzte 5. Heeresgruppe derdeutschen Armee befehligte. In dieser Stellung verblieb er bis zum Ende des Krieges und darüber hinaus. Seinen höchsten militärischen Rang erreichte Müldner mit der Beförderung zum Major am 27. Januar1917. Außerdem wurde er während des Krieges mit dem Eisernen Kreuz beider Klassen (13. September 1914 und 19. Juli 1915) sowie mit dem Türkischen Eisernen Halbmond (1916) ausgezeichnet.

Weimarer Republik und NS-Zeit

Nach dem Sturz der Monarchie in Deutschland im Zuge der Novemberrevolution von 1918 begleitete Müldner den Kronprinzen, der sich auf Anraten des Generalstabschefs Hindenburg in die Niederlande begab,in sein Exil. Nachdem die niederländische Regierung dem Kronprinzen die Insel Wieringen in der Zuiderseee als festen Aufenthaltsort während seines Exils zuwies begleitete Müldner ihn zunächst nach dort.

In der Zeit der Weimarer Republik kehrte Müldner jedoch - anders als der Kronprinz, der zunächst in den Niederlanden verblieben musste - nach Deutschland zurück. Er pendelte fortan als persönlicher Verbindungsmann des Thronfolgers zwischen dessen zwangsweisen Aufenthaltsort auf der Insel Wieringen und Berlin, wo er die politischen und persönlichen Interessen seines Herren vertrat. In dieser Eigenschaft trat Müldner unter anderem in persönliche Verhandlungen mit der Reichsregierung und dem Reichspräsidenten, wegen der Erteilung der Genehmigung an den Kronprinzen zur Rückkehr nach Deutschland. Nachdem der damalige Reichskanzler Gustav Stresemann und der Reichspräsident Friedrich Ebert sich in ihren Unterredungen mit Müldner geeinigt hatten konnte der Kronprinz Ende 1923 die Niederlande verlassen und nach Deutschland zurückreisen.

Nachdem Müldner bereits im November 1918 als Referent in den Dienst des Königlich-Preußischen Hausministeriums bzw. seiner Nachfolgeinstitution, der Generalverwaltung des vormals regierenden preußischen Königshauses, berufen worden war wurde seine Berufung am 1. Januar 1927 durch Wilhelm II. erneuert, wobei er bis auf weiteres in seinem Dienstverhältnis als persönlicher Adjutant des Kronprinzen belassen wurde.

Zum 1. Mai 1931 wurde Müldner seiner Dienststellung als persönlicher Adjutant des Kronprinzen enthoben und in vollem Umfang mit dem Amt eines Referenten in der Generalverwaltung des vormals regierenden Königshauses betraut. Am 29. September 1938 wurde er dann zum Leiter der Generalverwaltung bzw. zum Chef der Hofverwaltung berufen. Diese Stellung behielt er bis zum 31. Dezember 1941 bei. Parallelübernahm er im Oktober 1938 die Geschäfte der kronprinzlichen Hofverwaltung im Nebenamt.

In all diesen Funktionen war Müldner bis 1945 eine halboffizielle Figur der politischen Bühne Berlins. Wohl aus diesem Grund wurde er am 1. Juli 1934 im Zuge der Röhm-Affäre für einige Wochen in Schutzhaft genommen und im Columbiahaus und Konzentrationslager Lichtenburg festgehalten. In der Literatur wird Müldners Verhaftung zumeist als der Versuch der NS-Führungsclique im Rahmen der damaligen Bestandskrise des Regimes gewertet, eine abschreckende Warnung in die Richtung der Konservativen - und insbesondere der eine Restauration der Monarchie betreibenden Royalisten - auszusenden, den damaligen Bestrebungen Hitlers, sich zum unumschränkten Alleinherrscher aufzuschwingen, nicht in die Quere zu kommen.

Am 14. März 1945 wurde Müldner von Oskar Prinz von Preußen damit beauftragt in Vertretung des Kronprinzen und anstelle des im Zusammenhang mit dem Attentates vom 20. Juli 1944 umgekommenen von Plettenberg die Gesamtgeschäfte bei der Generalverwaltung und Hofkammer zu übernehmen.

Anläßlich der Besetzung Potsdams durch die Rote Armee im April 1945 nahm Müldner sich zusammen mit seiner Lebensgefährtin selbst das Leben, indem sie sich erschossen.

Familie und Nachkommen

Louis von Müldner entstammte einer ursprünglich in Kassel ansässigen Familie. Der Urgroßvater von Louis, Georg Carl Wilhelm Müldner (* 24. September 1782 in Breuna; † 7. Januar 1863 in Mülnheim bei Hanau) war am 27. November 1830 als Oberst und Generaladjutant von Kurfürst Wilhelm II. von Hessen in den erblichen Adelsstand erhoben worden.

Seine Eltern waren Carl Louis Theodor (* 29. August 1838 in Nentershausen; † 23. April 1915 in Hildesheim) und Wilhelmina Mathilde Nathalie, geborene Wyneken (* 8. August 1842 in Syke; † 24. Juni 1921in Hildesheim). Der Vater Louis von Müldner hat als Premierlieutenant in königlich hannoverschen und dann nach 1866 als Hauptmann in preußischen Militärdiensten gestanden. Die Mutter war eine Schwester der Alexander Wyneken und der russischen Bankier Georg Freiherr von Wyneken und so eine Tante der kaiserlich russischen Generalleutnants Alexander Georgiewitsch Baron von Wyneken. Den Bruder Louis,Georg Emil Theodor Müldner von Mülnheim (* 18. Februar 1873 in Neuss am Rhein; † 23. Januar 1940 in Berlin), stand auch in der Preußischen Armee und diente im Ersten Weltkrieg als Bataillonskommandeur an der Westfront (Niederrheinisches Füsilier-Regiment Nr. 39) und als Bevollmächtigter des Kriegsministeriums in der Ukraine. Georg hinterließ aus seiner 1902 geschlossenen (und 1911 geschiedenen) Ehe mit Alice Friedburg (* 8. März 1883 in Hamburg; † 6. März 1968 in Berlin) eine Tochter. Louis war der letzte männliche Vertreter seiner Familie.

Auszeichnungen
Eisernes Kreuz II. Klasse am 13. September 1914; I. Klasse am 19. Juli 1915
Ritterkreuz des Königlichen Hausorden von Hohenzollerns mit Schwertern am 25. Mai 1918[2]
Ritterkreuz I. Klasse des Albrechts-Orden mit Schwertern
Ritterkreuz II. Klasse des Ordens vom Zähringer Löwen mit Schwertern und Eichenlaub am 10. Januar 1918
Ehrenritter des Johanniterordens
Reußisches Ehrenkreuz III. Klasse
Schaumburg-Lippisches Ehrenkreuz IV. Klasse

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Hochgeladen 2022-08-01 15:22:58.0
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