Ulrich Jasper SEETZEN

Ulrich Jasper SEETZEN

Eigenschaften

Art Wert Datum Ort Quellenangaben
Name Ulrich Jasper SEETZEN
Beruf Landwirt

Ereignisse

Art Datum Ort Quellenangaben
Heirat 4. September 1787 Middoge nach diesem Ort suchen

Ehepartner und Kinder

Heirat Ehepartner Kinder
4. September 1787
Middoge
Trinke OTTEN

Notizen zu dieser Person

Geburt: * Sophiengroden Kirchspiel Middoge 30.01.1767, Tod: + Sanaa 09.1811

Vater: Ulrich Jasper Seetzen
Mutter: Trinke Otten [(2 Kinder)]

Geschwister: Otto Daniel Seetzen [09.06.1764 - 12.03.1837 (4 Kinder)]

Siehe hierzu Familienchronik von Klaus Grotevent mit Brief vom 22.11.1988
sowie der Bericht "Ulrich Jasper Seetzen aus Jever".
Vergiftet 1811 in Sanaa auf Befehl des Imams von Sanaa. Gestorben zu Taes.
Hier Teile aus dem 11seitigen Aufsatz von Dr. Heinz Ramm
Ulrich Jasper Seetzen aus Jever
Arzt. Technologe. Naturforscher und Orientreisender
I. Von Mai 10807 bis April 1809 in Kairo
Der berühmte Reisende Ulrich Jasper Seetzen wurde den 30. Januar 1767 in Sophiengroden, Kirchspiel Middoge in der Herrschaft Jever, als zweiter Sohn des Landwirts Ulrich Jasper Seetzen und dessen Ehefrau Trienke, geb. Otten, geboren.
Sein Vater, der gleichfalls Ulrich Jasper hieß, war ein bemittelter Landwirt, der, wie es dort so häufig der Fall ist, seinen Kindern eine gelehrte Bildung geben ließ. Seine Mutter, Trienke, war eine geboren Otten, gleichfalls aus einer wohlhabenden und dort angesehenen Familie. Sein Bruder war der durch einige literarische Mitteilungen bekannte Pastor, Peter Ulrich Seetzen in Heppens, und ein zweiter Bruder war Otto Daniel Seetzen, Kaufmann in Jever. Ersterer hatte fünf Kinder: Friedrich Ulrich, Anton Ulrich, Otto Friedrich, Gatharina (Tienchen) und Wilhelm; letzterer einen Sohn Friedrich. Wir nennen diese deswegen, weil der vielleicht später im Auszuge zu liefernde Briefwechsel des Reisenden sich auf alle diese mit bezieht, und manche seiner Briefe eben dadurch ein besonderes Interesse der Naivität gewinnen. Jever war damals eine Erbherrschaft, die an Anhalt-Zerbst gefallen war.

Er besuchte das Mariengymnasium Jever und ging im Herbst 1785 an die Georg-August-Universität Göttingen, um Medizin zu studieren. Daneben widmete er sich den Naturwissenschaften, in denen Johann Friedrich Blumenbach sein Lehrer war, sowie auch der Technik. An der Universität Göttingen, an der als eines der Zentren der vergleichenden Naturwissenschaften und der Geographie, alle Nachrichten über Forschungsreisen gesammelt und ausgewertet wurden, erhielt Seetzen vor allem durch Carsten Niebuhr und dessen Berichte von seiner Orientexpedition von 1763 erste Anstöße für seine späteren Reiseplanungen.
1789 erlangte er durch die Dissertation Systematum de morbis plantarum brevis dijudicatio die Doktorwürde. Er gründete mit mehreren jungen Leuten, unter denen auch Alexander von Humboldt war, die göttingsche physikalische Gesellschaft. Als wohlhabender Mann konnte er im Anschluss das Leben eines Privatgelehrten führen und sich ganz seinen wissenschaftlichen Interessen widmen.
1790 unternahm er eine halbjährige Reise durch Westfalen und Westdeutschland, sammelte dabei Pflanzen und Mineralien und besuchte Fabriken und Bergwerke. 1791 ging er nach Wien, später nach Böhmen, Holland und Sachsen und kehrte 1792 in seine Heimat Jever zurück.
1794 kaufte er dort eine Windsägemühle und eine Muschelkalkbrennerei, gründete einen Baumaterialienhandel, erwarb umfangreichen Grundbesitz und bemühte sich um die Aufforstung von Heideländereien. Dabei publizierte er aber weiter in zoologischen, botanischen und technischen Zeitschriften. 1795 wurde er zum Mitglied der naturforschenden Gesellschaft in Berlin und Jena ernannt. Später arbeitete er auf den Gütern des Reichsgrafen von Münster-Meinhövel in Ost- und Westpreußen.
Ab 1800 arbeitete Seetzen einen Plan für eine mehrjährige Forschungsreise aus, in deren Verlauf er zunächst Kleinasien und die Arabische Halbinsel erkunden und danach die Durchquerung Afrikas von Osten nach Westen versuchen wollte. Er absolvierte einen astronomischen Schnellkurs an der Sternwarte Gotha, um exakte Karten anfertigen zu können, und gewann dabei die Unterstützung des Herzogs Emil Leopold August von Sachsen-Gotha-Altenburg, der ihn mit dem Ankauf von orientalischen Antiquitäten, Druckwerken und Naturalien beauftragte.
Nachdem er in Jever am 2. März 1802 in die Freimaurerloge Zum silbernen Schlüssel aufgenommen worden war, brach er am 13. Juni 1802 zu seiner Reise auf. Im Sommer 1802 reiste Seetzen zunächst über Wien und Ungarn nach Konstantinopel und hielt sich 1803/04 in Smyrna und Aleppo auf, wo er Arabisch erlernte. Von hier aus unternahm er von 1805 bis 1807 Reisen durch Syrien und Palästina, nach Jerusalem, zum Toten Meer und zum Sinai. Von 1807 bis 1809 hielt er sich in Kairo auf, um sich auf die Erforschung der Arabischen Halbinsel vorzubereiten, wobei er pro forma zum Islam übertrat.
1809 besuchte er Mekka und Medina, im März 1810 den Jemen, von da Aden und Mokka und wollte im Anschluss seine Afrikadurchquerung versuchen. Seine letzten bekannten Briefe stammen vom November 1810. Seetzen starb vermutlich im September/Oktober 1811 bei Taizz in der Nähe von Sanaa. Die Umstände seines Todes sind bis heute nicht aufgeklärt worden. Als Engländer später Nachforschungen anstellten, stellte sich heraus, daß ein Dr. Aykion in Moccha noch zwei Tage vor seinem Tod bei ihm gewesen war. Das spricht für die Lokalisierung der Stadt Tais. Es hieß im Volke, daß der Imam von Sanaa ihn habe vergiften lassen um an sein Reisegepäck und Geld zu gelangen und dass er in Sanaa umgekommen sei. Man fand seine Leiche in der Nachbarschaft von Tais, dem nächsten größeren Ort auf dem Wege nach Sanaa. U.U. war sein Tod auch die Folge eines Überfalles raublustiger Eingeborener. (siehe hierzu Kruse (wie Anm.2), Band 1,S. XXXXIX. Staatsarchiv Oldenburg Bestand 262-4, Nr. 5414-5417)
Angeregt durch die Nachrichten von Reisen seiner früheren Studienkollegen Alexander von Humboldt nach Südamerika und Friedrich Konrad Hornemann nach Afrika beschloss Seetzen 1802 eigene Forschungsreisen in den Vorderen Orient nach Arabien und Afrika zu unternehmen. Dafür setzte Seetzen eigenes Vermögen ein, erhielt aber auch Förderungen durch die Landesfürstin von Anhalt-Zerbst und den Herzog von Sachsen-Gotha-Altenburg.
Verkleidet als Pilger kam er nach Kairo und Mekka und konnte dort 1809 einen genauen Plan der Kaaba anfertigen. Seine medizinischen Kenntnisse, die Beherrschung der arabischen Sprache und die Befolgung der Gebote des Korans verschafften ihm den Zutritt zur arabischen Welt. Er sammelte Kunstgegenstände, wie Plastiken und Mumien, sowie zahlreiche Schriften, die er seinem Förderer, dem Herzog von Sachsen-Gotha-Altenburg, schickte. Vieles davon ist noch heute in der Forschungsbibliothek Gotha erhalten.
Seetzens Tagebücher und seine Vokabellisten der arabischen Sprache sind noch heute wichtige Quelle der Arabistik. Er gehört damit zu den bedeutendsten deutschen Orientalisten. Sein Tagebuch gaben Friedrich Karl Hermann Kruse und Heinrich Leberecht Fleischer (Berlin 1854-59, 4 Bde.) mit Kommentar heraus. Seetzen gilt als Wiederentdecker der Stadt Gadara am See Genezareth.
Seetzens letzter Brief vom 17.11.1810.
"Das Innere von Afrika aus eigner Ansicht kennen zu lernen, ist noch ein ebenso lebhafter und feuriger Wunsch bey mir, als damals, wie ich den Plan schrieb, während dem meine Erfahrung um vieles gereift ist. Bleibe ich leben und gesund, so werde ich bald nach beendigter Reise in Arabien dem Ziele meiner langen Reise in Afrika mit der größten Erwartung entgegen eilen", schrieb er im letzten Brief. Die formulierte Bedingung erfüllte sich nicht, seine Ermordung setzte diesen Plänen ein Ende. (In: Monatliche Correspondenz zur Beförderung der Erd- und Himmels-Kunde, Bd. 28, Gotha 1813, S. 227-253.)
"Dieser merkwürdige Mann, dessen frühzeitiger Tod ein wesentlicher Verlust für die Welt- und Völkerkunde ist“, war schon „vortheilhaft bekannt“, als er seine Reise antrat. (Conversations-Lexicon oder encyclopädisches Handwörterbuch für gebildete Stände. Bd. 9. 4. Aufl., Alten-burg, Leipzig: Brockhaus 1817, S. 1-6.)

Quellenangaben

1 Siehe hierzu Familienchronik von Klaus Grotevent mit Brief vom 22.11.1988 sowie der Bericht "Ulrich Jasper Seetzen aus Jever"

Identische Personen

In GEDBAS gibt es Kopien dieser Person, vermutlich von einem anderen Forscher hochgeladen. Diese Liste basiert auf den UID-Tags von GEDCOM.

Datenbank

Titel Rausch-Kirchberg, Baumberger,Grotevent-Müller,Seetzen,Drünert
Beschreibung Rausch-Kirchberg, Baumberger,Grotevent-Müller,Seetzen,Drünert Familienchroniken der Familien Rausch-Kirchberg, Baumberger, Müller-Grotevent Oldenburg, Nutzhorn,Niedersachsen
Hochgeladen 2022-08-21 14:26:11.0
Einsender user's avatar Harrald Rausch
E-Mail harrald_rausch@gmx.de
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