Otto Daniel SEETZEN

Otto Daniel SEETZEN

Eigenschaften

Art Wert Datum Ort Quellenangaben
Name Otto Daniel SEETZEN
Beruf Maire (Bürgermeister) von Middoge

Ereignisse

Art Datum Ort Quellenangaben
Geburt 9. Juni 1764 Sophiengroden, Kirchspiel Middoge nach diesem Ort suchen
Bestattung 20. März 1837
Tod 12. März 1837
Heirat

Ehepartner und Kinder

Heirat Ehepartner Kinder

Hilke Margarethe SCHIAMKEN

Notizen zu dieser Person

Er bewirtschaftete 2 Höfe in Sophiengroden. Otto Daniel hat sich auch als Deichbauer ansehen erworben.
Beruf: Maire (Bürgermeister) von Middoge
Geburt: * Sophiengroden, Kirchspiel Middoge 09.06.1764, Tod: + 12.03.1837
Begräbnis: [] 20.03.1837
Vater: Ulrich Jasper Seetzen
Mutter: Trinke Otten [(2 Kinder)]
Geschwister: Ulrich Jasper Seetzen [30.01.1767 - 09.1811]
Partner: oo Hilke Schiamken [23.11.1767 - 11.06.1811 (4 Kinder)]
Kinder: Friedrich Tjarks Seetzen [12.04.1793 - 15.10.1828 (1 Kind)]
Trienke Margarete Seetzen [04.08.1795]
Ulrich Jasper Seetzen [04.09.1798 - 16.07.1799]
Anke Margarete Seetzen [02.08.1800]

Er bewirtschaftete 2 Höfe in Sophiengroden. Otto Daniel hat sich auch als Deichbauer Ansehen erworben.
Siehe hierzu Familienchronik von Klaus Grotevent mit Brief vom 22.11.1988.
Otto Daniel Seetzen „Der Deichbauer“
Geboren 9. Juni 1764 in Sophiengroden Kirchspiel Middoge
Vater: Ulrich Jasper Seetzen, Hausmann auf dem Sophiengroden
Mutter: Trinke geb. Otten

Den Namen „Otto Daniel“ erhielt er nach dem Vater seiner Mutter. Otto Daniel hat die beiden Höfe Sophiengroden I und II und 134 Grasen groß; das sind etwa 85 und 44 ha in einer Hand vereinigt. Den Hof Nr. 1 erbte er von seinem Vater, den Hof Nr. 2 erwarb er 12788 „sub hasta“ d.h. in einer Versteigerung für 6.600 Reichstaler von seinem Onkel Zeets Ulrich Zeetsen.
Nach einer Statistik aus der napoleonischen Zeit (1811) gehörten zu den Höchst-Besteuerten im Department Oberems:
1. August Clemens v. Wedel auf Neustadt-Gödens
2. E.M. von Knyphausen auf Lütsburg
3. Otto Daniel Seetzen in Sophiengroden
Das Jeverland war 1806 von den Holländern besetzt und mit dem Königreich Holland vereinigt; 1810 wurde es Frankreich einverleibt und gehörte bis 1813 als „Arrondissement Jever“ zum Department Ober-Ems. 1813 wurde Jever mit dem Kaiserreich Russland vereinigt; doch der russische Kaiser übertrug seinen Verwandten, dem Herzog von Oldenburg die Verwaltung und Nutznießung.
Da Otto Daniel Seetzen der angesehenste Mann in der Gemeinde war, mußte er in der Franzosenzeit das Amt des „Maire“ der commune übernehmen; später war er Kirchspielvogt in der Gemeinde Middoge, das entspricht wohl dem heutigen Bürgermeister-Amt. „Vogt Seetzen“ sprachen ihn die Bauern an.
Doch dem Unternehmungsgeist von Otto Daniel Seetzen genügte es nicht zwei Bauernhöfe zu bewirtschaften und in der Kommunalpolitik tätig zu sein: Er betätigte sich als Deichbauer.
Bisher war die Landgewinnung immer Sache des Landesherren gewesen, die einen neuen Deich bauen ließen, wenn Ebbe und Flut genügend neuen Boden („Anwachs“) angespült hatten. Jetzt privatisierte die Regierung den Deichbau und entschied sich für einen öffentlichen Verkauf des Anwachses.
Am 19.Oktober 1803 erfolgte der Zuschlag an Otto Daniel Seetzen; er kaufte von der Fürstin Friederike Auguste Sophie, der Statthalterin der Kaiserin Katharina von Russland zum Preis von 51 Talern je Matt den neuen Anwachs vor dem Friedrich-Augusten-Groden- also Außendeichsland. Gesamtgröße waren 576 Matten, er mußte also insgesamt 30.000 Taler zahlen. Die jährliche Erbpacht sollte 2 ½ Taler pro Matt betragen. In einem Zusatzvertrag wurde ihm der Bestrick (der Querschnitt) des Deiches genau vorgeschrieben.
Die ostfriesische Kammer wurde gefragt, ob man dort gegendeichen wollte; als Aurich „Nein“ sagte, wurde dem Unternehmer Seetzen vorgeschrieben, an der ostfriesischen Seite einen Westflügeldeich anzulegen.
Der westliche Teil des Deiches konnte 1806 unter der Leitung des Deichinspektors Beseler ohne wesentliche Störungen durchgeführt werden; es gab keinen Laway, weil eine Bedeichungs-kommision sich alle 14 Tage die Beschwerden der Deicharbeiter anhörte.
Dann kam die „Franzosenzeit“. Zunächst besetzten holländische Truppen das Jeverland. Neuer Landesherr war der König von Holland Luis Napoleon (Bruder Napoleons I.) Der verpfändete alle ihm zustehende Erbpachten - auch die Erbpacht des neuen Groden, der noch gar nicht fertig war - für drei Millionen Taler an holländische Aktionäre.
1808 begann Otto Daniel Seetzen mit der Bedeichung des östlichen zweiten Teils; für die Leitung der Bedeichung stellte er jetzt den Landbaumeister Franzius aus Aurich ein: der bewog Seetzen, dem Deich eine seines Erachtens zweckmäßigeres Profil zu geben. Seetzen willigte in diesem Vorschlag ein und das sollte folgenschwer für ihn werden.
1810 war auch der östliche Deich fertig, der neue Groden wurde „Neu-Augusten-Groden“ genannt; Seetzen teilte den Groden in 15 Stücke auf, die er verpachtete oder weiter veräußerte. Wohl um sein Werk aus der Nähe überwachen zu können, kaufte Seetzen ein Haus auf dem Friedrich-Augusten-Groden und zog 1811 mit seiner Frau hierher; den Hof Sophiengroden Nr.2 übergab er 1814 seinem Sohn Friedrich Tjards Seetzen.
Und nun begannen die Prozesse:
Als 1811 der neue Deich an den Deichband übergeben werden sollte, erhoben die Interessenten des Deichbandes Einspruch mit der Begründung:
1. Der Contract zwischen der damaligen Landesregierung und Seetzen ist ohne Zustimmung der Interessenten des Deichbandes abgeschlossen.
2. Der östliche Teil des Deiches hat nicht den im Contract vorgesehenen Bestick erhalten.
Bis 1814 ruhte die Sache; dann fiel die Entscheidung: Der Einwand der Interessenten ist voll begründet. Da die bestickmäßige Herstellung des Deiches sehr schwierig gewesen wäre und einen bestanden Aufwand erfordert haben würde, so unterblieb dieselbe.
O. Tenge schreibt 1898 in seinem Buch „Der Jeversche Deichband“: So kommt es, dass dieser Deich bis heute noch nicht als Schaudeich anerkannt und in den Deichband übernommen wurde.
Weitere Prozesse führten die holländischen Aktionäre mit den Erbpächtern um die Erbpacht von 2 ½ Talern je Matt, die der König von Holland an sie verpfändet hatte. Erst 1842 endeten diese Prozesse mit einem Vergleich.

Wer war nun verantwortlich für die Sicherheit des neuen Deiches und für das Leben der Menschen auf dem Neu-Augusten-Groden? Wir wissen es nicht. Und 1825, in der Nacht vom 3. Zum 4. Feb. passierte es: der neue Deich brach. Ein Erlebnisbericht der die Ereignisse schildert, soll hier wiedergegeben werden:
„Tiemann Mammen war damals Landwirt in Neu-Augusten-Groden. Dieser Groden lag außerhalb des Schaudeiches (= Hauptdeich) und die Besitzer des Grodens mussten die Ausbesserungen zur Erhaltung des Außendeiches selbst übernehmen. Da dieser nur verhältnismäßig schwach war, so waren die Menschen, die dort wohnten, oft in großer Gefahr, wenn es im Herbst oder Winter starke Stürme gab.
So war auch am 3. Feb. 1825 der Sturm zu einem Orkan angewachsen. Noch am Abend des 3. Feb. ging Tiemann Mammen mit seinem Nachbarn Eilt Harms zum Deich, um sich zu überzeugen, ob wohl kein Deichbruch zu befürchten sei. Dort angekommen sahen sie, daß der Deich an mehreren Stellen beschädigt war und das Wasser anfing, in den Groden zu strömen. Die beiden Nachbarn liefen nach Haus, um ihre Angehörigen nach dem Schaudeich (hinteren Hauptdeich) zu bringen. In aller Eile bestieg die Frau mit den Kindern einen Kohlschlitten; das ist ein Ackerschlitten mit einem darauf gelegten Dammheck, auf dem man Kohl vom Felde für das Vieh holte. Die Pferde wurden davor gespannt und im Galopp ging es zum Schaudeich. Tiemann Mammen lief voraus, um die auf dem Wege stehenden Hecks zu öffnen. Nach kurzer Zeit war der Weg schon nicht mehr zu sehen und die Insassen des Schlittens mussten sich nach den Dammpfählen richten. Oft geriet der Schlitten vom Wege ab in den Graben, aber die Pferde zogen ihn immer wieder heraus. So kam die ganze Familie wohlbehalten am Schaudeich an.
Der Nachbar von Tiemann Mammen hatte weniger Glück. Er ließ die Pferde vor einen Wagen spannen und lief dann ebenso wie Tiemann Mammen voraus, um die Hecks zu öffnen. Der Wagen geriet in einen Graben, wobei alle 8 oder 9 Insassen umkamen.
Nachdem der Sturm sich gelegt hatte, suchte Tiemann Mammen sein Haus wieder auf. Das aufgestallte Vieh war ertrunken, die Pferde hatten sich losgerissen und hingen mit den Vorderbeinen über den Stallschotten, wo sie dann ihren Tod gefunden hatten. Der Dreschblock war über die Mauer gespült und wurde auf dem Lande wiedergefunden. Was nicht weggetrieben war, lag im Haus alles durcheinander im Schlamm. Noch viele Jahre später konnte man an den Schränken die Spuren de Seewassers sehen.“
Otto Daniel Seetzen wird unter dieser Sturmflutkatastrophe sehr gelitten haben; war durch diese Sturmflut sein Lebenswerk zerstört. 1827 verkaufte er den Hof Sophiengroden Nr. 1 an Heinrich Christian Ehrentraut. Von dem Sohn Hofrat Ehrentraut kaufte ein Peter Janßen Peters den Hof; dessen Nachkommen bewirtschafteten den 55ha großen Betrieb heute noch.
Die letzten Jahre seines Lebens verbrachte Otto Daniel Seetzen als „Prorietair“ (Eigentümer) auf dem Friedrich-Augusten-Groden. Seinen Tod verzeichnet das Sterberegister Tettens: Gestorben am 12. März 1837 und am 20. März 1837 beerdigt Otto Daniel Seetzen, früher Maire und Vogt im Kirchspiel Middoge, wo er im Sophiengroden als Hausmann wohnte. Zuletzt Proprietär zum Friedrich-Augusten-Groden im hiesigen Kirchspiel, Ehemann, alt 72 j. 9 M. 3 T. Die Beerdigung war ganz feyerlich und wurde dabay nachgeläutet.
Quelle:“ O. Tenge. Der Jeversche Deichband.“ Verlag Gerhard Stalling, Oldenburg 1898.

Quellenangaben

1 "O.Tenge Der Jeversche Deichband." Verlag Gerhard Stalling, Oldenburg 1898 Siehe hierzu Familienchronik von Klaus Grotevent mit Brief vom 22.11.1988 Quelle: Die Geschichte der Familie Grotevent/Müller. Erstellt ca. 1950 durch Gerhard Eduard Grotevent, überarbeitet durch Klaus Grotevent im Oktober 1984, 123 Seiten

Identische Personen

In GEDBAS gibt es Kopien dieser Person, vermutlich von einem anderen Forscher hochgeladen. Diese Liste basiert auf den UID-Tags von GEDCOM.

Datenbank

Titel Rausch-Kirchberg, Baumberger,Grotevent-Müller,Seetzen,Drünert
Beschreibung Rausch-Kirchberg, Baumberger,Grotevent-Müller,Seetzen,Drünert Familienchroniken der Familien Rausch-Kirchberg, Baumberger, Müller-Grotevent Oldenburg, Nutzhorn,Niedersachsen
Hochgeladen 2022-08-21 14:26:11.0
Einsender user's avatar Harrald Rausch
E-Mail harrald_rausch@gmx.de
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