Otto II. der Erlauchte VON BAYERN

Otto II. der Erlauchte VON BAYERN

Eigenschaften

Art Wert Datum Ort Quellenangaben
Name Otto II. der Erlauchte VON BAYERN

Ereignisse

Art Datum Ort Quellenangaben
Geburt 7. April 1206 Kehlheim nach diesem Ort suchen
Tod 29. November 1253 Landshut nach diesem Ort suchen
Heirat 1222 Worms, RP, D nach diesem Ort suchen

Ehepartner und Kinder

Heirat Ehepartner Kinder
1222
Worms, RP, D
Agnes VON BRAUNSCHWEIG

Notizen zu dieser Person

O. wurde auf dem Nürnberger Reichstag 1212 mit Agnes, der Tochter des Pfalzgf. Heinrich I., Bruders Kaiser Ottos IV. verlobt, was auf dem Erbwege zum Erwerb der rhein. Pfalzgrafschaft führte, die nach dem Erbfall 1214 noch bis zu O.s Schwertleite 1228 von seinem Vater verwaltet wurde. 1231 übernahm O. auch das Hzgt. Bayern. Festigung und Ausbau dieser beiden Ämter und seiner|Landesherrschaft erforderten fast permanente Auseinandersetzungen. Als Pfalzgraf war O. Reichsvikar, Richter über den König und hatte eine Schlüsselstellung bei der Königswahl. Nach der Ermordung Hzg. Ludwigs I. 1231 ging er auf Distanz zu Kaiser und König. Er mußte angesichts des Zwiespalts zwischen Kaiser Friedrich II. und seinem Sohn Kg. Heinrich (VII.) vorsichtig lavieren, ging aber dann auf die Seite Friedrichs II. über. 1235 trug O. auf dem Mainzer Hoftag wesentlich zum Ausgleich zwischen Welfen und Staufern bei, indem er auf den Anteil seiner welf. Gemahlin Agnes am Braunschweiger Allod verzichtete und die Erhebung des Welfen Otto v. Lüneburg in den Reichsfürstanstand mittrug. Als Vollzieher der Reichsacht gegen Hzg. Friedrich von Österreich 1236 erhoffte er sich Gewinne, als jedoch Friedrich II. dessen Herzogtümer dem Reich unterstellte, entstand ein distanziertes Verhältnis zum Kaiser, das O. unter dem Einfluß des Passauer Domherrn und päpstl. Sonderbeauftragten Albert Behaim (ca. 1180/90-1260) seit 1237/38 für einige Jahre auf die Seite des Papstes führte. Die Rückkehr O.s ins staufische Lager wurde 1246 gefestigt durch die Ehe seiner Tochter Elisabeth mit Kg. Konrad IV. Während dessen Italienzug 1251 war O. Vikar in Deutschland. Als 1246 mit Friedrich dem Streitbaren die Babenberger ausstarben und der Kaiser Österreich als heimgefallenes Lehen einzog, ernannte er O. hier zum Reichsverweser. Im Ringen um die Neubesetzung Österreichs schickte O. 1250 seinen Sohn zur Rückgewinnung zunächst des Raumes ob der Enns aus. Er scheiterte am Widerstand der bayer. Bischöfe, bei einem erneuten Versuch 1253 an der Opposition des österr. Adels. Grundthema seiner pfälz. Territorialpolitik war die Auseinandersetzung mit dem Erzstift Mainz um das Lorscher Erbe. O. unterstützte den alten Benediktinerkonvent, der Erzbischof von Mainz die Reform des Klosters durch Zisterzienser, dann Prämonstratenser. Die Lorscher Herrschaftsrechte gingen an den Erzbischof über, der Pfalzgraf brachte jedoch mit Hilfe seiner Ministerialen die Lorscher Besitzungen im Lobdengau und großenteils auch im Odenwald unter seine Kontrolle. Die Auseinandersetzung mit dem Erzbischof von Trier um Positionen an der Mosel endete 1247/48 mit O.s Niederlage von Turon. Damit konnte pfälz. Landesherrschaft nur südlich der Mosel realisiert werden. O.s Territorialisierungsmaßnahmen innerhalb seines Herzogtums übten großen Druck auf die bayer. Bischofskirchen, besonders auf Freising aus. Die Bischöfe schlossen sich in der Regel der Gegenpartei des Herzogs an. Der Übergang auf die päpstl. Seite 1237/38 brachte O. umfassende päpstl. Vollmachten und Machtmittel gegenüber den kaisertreuen Bischöfen, führte Bayern aber 1240 in eine tiefe Krise, zumal das Haus Andechs mit seinen Verbündeten dem Herzog erheblichen Widerstand leistete und Kg. Konrad mit dem Einfall in Bayern drohte. Auch gegenüber dem bayer. Adel war O. stets auf Ausbau der Landesherrschaft bedacht. Hauptgegner waren die mächtigen Grafen von Andechs, Herzöge von Meranien. Beim Aussterben von Hochadelsfamilien wie der Grafen von Andechs, von Bogen, von Valley, von Falkenstein, von Wasserburg und der Pfalzgrafen von Ortenburg wandte O. konsequent das Heimfallsrecht an. Er betrieb den Ausbau ministerialer Hofämter, territorialer „Unterbehörden", von Kanzlei und Hofkapelle vor allem in Bayern und ließ bereits in seinen ersten Herrschaftsjahren das erste Herzogsurbar erstellen. O. starb plötzlich, mitten im Kampf um die Territorialisierung des Herzogtums. Wenn er auch sein großes Ziel, Österreich zu gewinnen, nicht realisieren konnte, hatte er doch im Innern seines Landes durch Aussterben und rigorose Zurückdrängung führender Adelsfamilien und Bischofskirchen die Stellung des Landesherrn entscheidend gefestigt. Quelle: Störmer, Wilhelm, "Otto II." in: Neue Deutsche Biographie 19 (1999), S. 673-674 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd119486849.html#ndbcontent

Quellenangaben

1 Genealogische Tafeln zur mitteleuropäischen Geschichte, 4/18
Autor: Herausgeber: Dr. jur. Wilhelm Wegener
Angaben zur Veröffentlichung: Heinz Reise Verlag, Göttingen, 1962-1969
Kurztitel: Genealogische Tafeln zur mitteleuropäischen Geschichte
2 Die Vorfahren der Familie Steinlin von St. Gallen, 1-4, 359.
Autor: Uli W. Steinlin
Angaben zur Veröffentlichung: Basel, Schweiz: Kommisonsverlag Krebs AG, 2008.
Kurztitel: Die Vorfahren der Familie Steinlin von St. Gallen
3 GÉNÉALOGIES - 30000 ancêtres de Henri d'Orléans comte de Paris (1908-1999), 21-21.
Autor: André de Moura
Angaben zur Veröffentlichung: Paris, Frankreich: L'Harmattan, 2001.
Kurztitel: GÉNÉALOGIES - 30000 ancêtres de Henri d'Orléans comte de Paris (1908-1999)

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