Ludwig II. der Strenge VON OBERBAYERN

Ludwig II. der Strenge VON OBERBAYERN

Eigenschaften

Art Wert Datum Ort Quellenangaben
Name Ludwig II. der Strenge VON OBERBAYERN

Ereignisse

Art Datum Ort Quellenangaben
Geburt 13. April 1229 Heidelberg nach diesem Ort suchen
Tod 2. Februar 1294 Heidelberg nach diesem Ort suchen
Heirat 2. August 1254 Landshut nach diesem Ort suchen
Heirat 24. August 1260
Heirat 24. Oktober 1273 Heidelberg nach diesem Ort suchen

Ehepartner und Kinder

Heirat Ehepartner Kinder
2. August 1254
Landshut
Maria VON BRABANT
Heirat Ehepartner Kinder
24. August 1260
Anna VON SCHLESIEN
Heirat Ehepartner Kinder
24. Oktober 1273
Heidelberg
Mathilde VON HABSBURG

Notizen zu dieser Person

L. übernahm nach dem Tod des Vaters am 29.11.1253 gemeinsam mit seinem Bruder Heinrich die Herrschaft über Bayern und die Pfalz. Erst kurz vorher hatte er die Schwertleite zu (Alt- oder Neu-) Ötting erhalten. Er hatte sich aber schon seit 1246 militärisch bewährt und war längst mit den expansiven Herrschaftspraktiken seines Vaters vertraut. Die beiden Brüder versprachen sich noch 1254, ihre Herrschaft gemeinsam auszuüben. Als die Konflikte sich mehrten, schritten sie am 28.3.1255 zur Herrschaftsteilung, wobei das Herzogtum Bayern - gegen Reichsrecht - aufgeteilt wurde. L. behielt die rhein. Pfalz und das westliche, „obere" Bayern, das vom Oberpfälzer Wald bis zu den Kitzbüheler Alpen reichte. In diesem Bereich lagen die meisten neugewonnenen Stammgüter der im 13. Jh. ausgestorbenen großen bayer. Adelsgeschlechter; das „obere" Bayern grenzte auch an den Ostsaum der stauf. Reichsländer. Trotz der Teilung blieb die ideelle Einheit deswittelsbach. Hausbesitzes erhalten. L. hat seinen Territorienbereich mit allen Machtmitteln ausgedehnt, wobei ihm zugutekam, daß die großen Konflikte mit den bayer. Bischofskirchen schon ausgetragen und zugunsten der Herzöge entschieden waren, so daß die Bischöfe die durch Aussterben großer Adelsgeschlechter freigewordenen Kirchenlehen und Vogteien weitgehend den Herzögen zu übertragen gezwungen waren. L. bediente sich darüber hinaus auch des Aufkaufs von Herrschaftsteilen, um sein Teilherzogtum abzurunden. In der rhein. Pfalz setzte L. die Territorialpolitik seines Vaters Otto konsequent und energisch fort. Auch hier stand sie unter dem Zeichen eines territorialen Aufbaus und innerer Konsolidierung, des Besitzerwerbs ebenso wie intensiver Bündnis-, Lehens- und Landfriedenspolitik. Einen schon traditionell hartnäckigen Gegner fand der Pfalzgraf im Mainzer Erzbischof. Sehr rigide war L.s Politik gegenüber dem Wormser Bischof, gegenüber dem Speyerer war sie eher gemäßigt. In den Pfälzer Einflußzonen vermochte L. einen Burgmannenverband zu schaffen, dem eine ganze Reihe gräflicher Dynasten angehörte, so daß den pfälz. Herrschaftskernen vorgelagerte Zonen entstanden, die politisch weitgehend neutralisiert werden konnten. Die weitgespannten politischen Interessen L.s haben ohne Zweifel die Intensivierung einer „zentralen" Verwaltung besonders in Bayern notwendig gemacht. Gegen Ende seiner Regierungszeit schälte sich deutlich ein bestimmter Personenkreis als „Rat" heraus. Seit 1280 wurde der bayer. Landesteil L.s - nach älteren Ansätzen - eingeteilt in zwei Vicedomsämter, die zur neuen räumlichen Gliederung Oberbayerns beitrugen und vor allem ein wichtiges Instrument der Friedenswahrung wurden. Schließlich installierte L. auch einen eigenen Vicedom am Rhein. In der Kanzlei L.s zeigte sich deutlich ein neuer, nüchterner Geschäftsstil. Der wirtschaftlichen „Berechenbarkeit" des Landes dienten zwei Urbare, eines für das Gebiet nördlich und ein zweites für das Gebiet südlich der Donau, die in den 70er/80er Jahren entstanden, ferner ein Rechnungsbuch. Die häufige Behauptung, daß L. München 1255 zur „Residenzstadt" erkoren habe, läßt sich nicht halten. Erst in den 70er Jahren wird es zunehmend Ausstellungsort von Urkunden L.s. Aber auch am Ende seiner Regierungszeit ist München nur eine bevorzugte Aufenthaltsstadt des Herzogs. L. war der letzte große Städtegründer In denwittelsbach. Territorien. L.s Reichspolitik: Zeitlebens war L. in der Reichspolitik aktiv. Sein Verhältnis zu Königtum und Reich war grundgelegt durch die Königsnähe seines Vaters in dessen späterer Regierungszeit. Es war auch bestimmt durch die Tatsache, daß L. Vormund des letzten Staufers Konradin wurde. Elisabeth, die Schwester L.s, Gemahlin Kg. Konrads IV., brachte 1252 Konradin auf der bayer. Burg Wolfstein b. Landshut zur Welt, verlor aber ihren Mann bereits 1254. Als sich Elisabeth 1259 zu München mit Gf. Meinrad II. von Görz und Tirol vermählte, kam Konradin ganz in die Obhut L.s, der ein entschiedener Verteidiger der Rechte und Erbansprüche seines Mündels gegenüber dem Papst und allen Thronkandidaten wurde, so 1256/57|nach dem Tode Kg. Wilhelms (von Holland). Zunächst faßte er - gestützt auf eine größere stauf. Partei im Reich - die Wahl seines Neffen Konradin ins Auge. Als er die Chancenlosigkeit seines Vorhabens erkannte, entschied er sich am 13.1.1257 für Richard von Cornwall, wohl weil dieser den Anspruch des Staufersohns auf Sizilien weniger gefährdete als Alfons X. von Kastilien. Die schwierige Wahlprozedur führte zur Entstehung des Kurfürstenkollegs, an der L. offenbar maßgeblich beteiligt war. L. gab bei dieser Wahl die Rechtsansprüche seines Mündels nicht preis. Seine gleichzeitig geplante Heirat mit einer englischen Prinzessin zerschlug sich zwar, doch blieben L. immer noch wertvolle finanzielle Wahlgeschenke und der Vorteil, daß der gewählte König kaum politischen Einfluß auf den rechtsrheinischen Raum hatte. Als Richard von Cornwall seit 1262 in engl. Probleme verwickelt wurde und 1264 zudem in Gefangenschaft geriet, wurde L. wieder zugunsten Konradins aktiv. - L. vermochte schon bei der Königswahl 1257 seinem Neffen gegen beträchtliche Widerstände das Herzogtum Schwaben einigermaßen zu sichern. Als Konradin 1262 de facto schwäb. Herzog war, unterstützte ihn L. tatkräftig bei der Rückeroberung stauf. Positionen in Süddeutschland. Dies brachte Konradin nicht nur die Hochstiftsvogtei über Augsburg, sondern auch das Truchsessenamt und die damit verbundenen Lehen des Hochstifts Bamberg. Als L. gemeinsam mit dem Mainzer Erzbischof und anderen Fürsten nach dem Tod Manfreds 1266 nochmals die Wahl Konradins zum deutschen König betrieb, wurden diese Pläne durch Kg. Ottokar von Böhmen im Verein mit der Kurie vereitelt. Seitdem aber förderte L. mit großen finanziellen Mitteln und auf diplomatischem Wege den Italienzug Konradins, der das Königreich Sizilien zurückzugewinnen hoffte. L. begleitete seinen Neffen freilich nur bis Verona, wo ihm Anfang 1268 wohl die Tollkühnheit des Unternehmens offenbar wurde. Der kühl berechnende Herzog hatte sich vorher entsprechende Sicherheiten von Konradin geben lassen: Er ließ sich und seinen Bruder zum Universalerben Konradins erklären und für die vorgestreckten Geldsummen Konradins Besitzungen verpfänden. Nach Konradins Tod 1268 fiel somit wohl der bedeutendste Gebietskomplex unter allen Erwerbungen des 13. Jh. an die beidenwittelsbach. Brüder, auch wenn sie im wesentlichen nur Konradins Eigenbesitz, nicht dessen Lehen (Ausnahme: Bamberger Truchsessenamt) erwerben konnten. Dieser Erwerb zeigt am deutlichsten die inneren Verflechtungen von Reichs- und Territorialinteressen L.s. Nach dem Tode Kg. Richards von Cornwall 1272 trug sich L. für kurze Zeit mit dem Plan einer eigenen Thronkandidatur. Als er die Unmöglichkeit einer Realisierung erkannt hatte, schloß er sich nicht dem Thronbewerber Ottokar von Böhmen an, obwohl er diesem mächtigen Beherrscher des Südostens seit seiner zweiten Ehe mit Anna von Schlesien-Glogau (die mit Ottokar verwandt war) nahestand und in ihm mit Recht den einzigen erfolgreichen Gegner seines ungeliebten Bruders Heinrich XII. von Niederbayern sah. Vielmehr optierte er gemeinsam mit den rhein. Erzbischöfen für Gf. Rudolf von Habsburg. In Frankfurt vollzog L. als Pfalzgraf am 1.10.1273 für alle anwesenden Kurfürsten die Wahl Rudolfs. Für seinen Einsatz wurde er vom neuen König belohnt, indem er am Tage der Königskrönung Rudolfs zu Aachen (24.10.1273) Mechthild, die Tochter des Königs, zur Frau erhielt und gleichzeitig die Bestätigung des konradinischen Erbes. L. blieb seither stets in engem Kontakt zu Kg. Rudolf und setzte seine ganze Kraft - notfalls auch militärisch - für ihn ein. Es ist bezeichnend, daß er häufiger als jeder andere Reichsfürst die Hoftage Rudolfs besucht hat. Im Interesse des Königs brach er schließlich auch mit Ottokar von Böhmen, der für ihn als Gegengewicht gegen den niederbayer. Bruder so wichtig gewesen war. - L. unterstützte Kg. Rudolf besonders bei dessen Bemühungen um die Festigung der Reichsgewalt sowie bei der Belehnung der habsburg. Söhne mit Positionen im österr. Raum. Mit Recht hat man daher L. als einen der Mitbegründer der habsburg. Hausmacht bezeichnet. Mit Einverständnis L.s, der bereits als Pfalzgraf Kurfürst war und der aus Rivalität zu seinem Bruder Heinrich jede Standeserhöhung des Niederbayern ablehnte, konnte Kg. Rudolf Bayern 1289/90 endgültig die Stimme bei der Kur des Königs entziehen und für den König von Böhmen reservieren. Während des Interregnums nach Kg. Rudolfs Tod 1291 versuchte L. in seiner Eigenschaft als Pfalzgraf und damit als Reichsvikar, im Gebiet der ostschwäb. Landvogtei um Augsburg als Reichsverweser aufzutreten und eine Landfriedensordnung zu schaffen, die aber den Augsburger Bischof auf den Plan rief. Das pfälz. Reichsvikariat diente dem Wittelsbacher also auch dazu, die aus der „konradinischen Erbschaft" resultierenden Ansprüche in Schwaben durchzusetzen. - In|der Nachfolgefrage favorisierte er als Pfalzgraf und Reichsvikar entschieden Albrecht, den Sohn Rudolfs, doch mußte er sich den Interessen der anderen rhein. Kurfürsten beugen und wählte mit ihnen 1292 Gf. Adolf von Nassau als Nachfolger Rudolfs von Habsburg. Mit dem neuen König, von dem er sich umgehend 3 000 Mark Wahlkosten ersetzen ließ, pflegte L. zunächst kaum politische Kontakte. L.s politischer Einsatz im Reich hat seinen Territorien in der rhein. Pfalz und in Bayern erhebliche Vorteile und Gewinne gebracht. - In die Geschichtsschreibung ging L. als „der Strenge" ein; er war zweifellos ein jähzorniger, hart zupackender Fürst, der aber nicht nur taktieren konnte, sondern auch Weitsicht und politisches Format bewies. Der Beiname wurde ihm aufgrund der Enthauptung seiner des Ehebruchs verdächtigten ersten Gemahlin Maria (18.1.1256) gegeben. Als Buße für diese Rachetat stiftete er das Kloster Fürstenfeld, das auch seine Begräbnisstätte und die seiner Gemahlinnen wurde. Quelle: Störmer, Wilhelm, "Ludwig II." in: Neue Deutsche Biographie 15 (1987), S. 357-360 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd119431386.html#ndbcontent

Quellenangaben

1 Die Vorfahren der Familie Steinlin von St. Gallen, 1-4, 236, 253, 359.
Autor: Uli W. Steinlin
Angaben zur Veröffentlichung: Basel, Schweiz: Kommisonsverlag Krebs AG, 2008.
Kurztitel: Die Vorfahren der Familie Steinlin von St. Gallen
2 GÉNÉALOGIES - 30000 ancêtres de Henri d'Orléans comte de Paris (1908-1999), 20-21.
Autor: André de Moura
Angaben zur Veröffentlichung: Paris, Frankreich: L'Harmattan, 2001.
Kurztitel: GÉNÉALOGIES - 30000 ancêtres de Henri d'Orléans comte de Paris (1908-1999)
3 Nachkommen Gorms des Alten (König von Dänemark -936-) I.-XVI. Generation, 519, 525, 882.
Autor: S. Otto Brenner
Angaben zur Veröffentlichung: Lyngby: Dansk Historisk Haandbogsforlag, 2. Auflage 1978.
Kurztitel: Nachkommen Gorms des Alten

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