Albrecht I. VON ÖSTERREICH

Albrecht I. VON ÖSTERREICH

Eigenschaften

Art Wert Datum Ort Quellenangaben
Name Albrecht I. VON ÖSTERREICH

Ereignisse

Art Datum Ort Quellenangaben
Geburt Juli 1248
Tod 1. Mai 1308 Brugg, AG, CH nach diesem Ort suchen
Heirat 1274

Notizen zu dieser Person

A., von König Rudolf 1281 als Reichsverweser in Österreich und Steiermark eingesetzt, 1282 samt seinem Bruder Rudolf mit beiden Herzogtümern belehnt, 1283 durch die Rheinfeldener Hausordnung allein zum Landesherrn bestimmt, erbte 1291 beim Tode des Vaters auch den habsburgischen Hausbesitz am Oberrhein und in Schwaben. Die Hoffnung Rudolfs, noch zu seinen Lebzeiten einen seiner Söhne zum Nachfolger gewählt zu sehen, war am Widerstand der Kurfürsten gescheitert, die ein Königtum zu verhindern trachteten, dass sich auf eine Hausmacht stützen konnte und als Sohnesfolge schon mit einem Schein von Erblichkeit behaftet war. Statt A. wurde am 5.5.1292 Adolf von Nassau gewählt. Aufstände in seinen Ländern nötigten A., sich mit dem neuen König abzufinden. Aber die Gefahren der Jahre 1291/92 waren für ihn doch nicht ohne Gewinn: „Zu der schon bewiesenen Tatkraft und Zielsicherheit gesellte sich seitdem der klare Blick für das im Moment Erreichbare". Von nun an schritt die Festigung seines landesherrlichen Regiments stetig fort. Nach einer letzten Erhebung des österreichischen Adels (1295) und der Aussöhnung mit Erzbischof Konrad von Salzburg (1297) hatte A. den Rücken frei für die Auseinandersetzung mit König Adolf. Seine überlegene militärische Führung beschirmte die Versammlung der Kurfürsten in Mainz und sicherte ihren Beschlüssen, Adolfs Absetzung und A.s Wahl, den Erfolg bei Göllheim. Doch bedeutsam genug: A. verzichtete nach dem Sieg auf die Krone, und die Kurfürsten hatten durch eine zweite Wahl, die sich nicht auf die Absetzung A.s, sondern auf seinen Tod berief, ihr eigenes Vorgehen zu verleugnen. Am 27.7.1298 wurde A. in Frankfurt erneut gewählt und am 24. 8. in Aachen gekrönt. Mußte auch A., nicht anders als sein Vorgänger, die Wahl teuer erkaufen, so benützte er doch seine Zugeständnisse mit Weitblick dazu, die Front der Kurfürsten zu sprengen. Er bestätigte den rheinischen im Wesentlichen nur das, was sie schon besaßen,|während die territorialen Wünsche des stärksten, Wenzels II. von Böhmen, großzügig erfüllt wurden. Da mit Böhmen auch Sachsen und Brandenburg gewonnen waren, hatte A. von der Gruppe der östlichen Kurfürsten keinen Widerstand gegen seine Politik zu befürchten. Mochte er auch zunächst im Sinn der bisherigen kurfürstlichen Politik die Gegner Frankreichs begünstigen, von Beginn an strebte Albrecht, die Verbindung, die er als Herzog von Österreich mit Frankreich angebahnt hatte, durch ein Bündnis zu festigen. Die Verhandlungen wurden in einer Zusammenkunft der beiden Herrscher Anfang Dezember 1299 bei dem Hof Quatrevaux zwischen Toul und Vancouleurs zum Abschluß gebracht. Es wurde die Heirat von A.s ältestem Sohn Rudolf mit Philipps Schwester Blanca vereinbart, und Philipp sagte dem Plan A.s, Rudolf und Blanca die Nachfolge im Reich zu sichern, seine Unterstützung zu. A. gab dafür Reichsrechte in der Freigrafschaft Burgund sowie mit dem westlichen Teil der Grafschaft Bar Reichsgebiet preis und lieferte so den Erzbischöfen von Mainz und Köln den Vorwand zu protestieren. Doch verzichtete A. bewußt auf Augenblickserfolge seines großen Zieles willen, das Königtum wieder lebensfähig zu machen durch die dauernde Verbindung von Krone und Hausmacht. Daß der Anschluß an Frankreich darauf gerichtet war, bewies der Protest der geistlichen Kurfürsten. Zeigte Philipp auch sofort die Grenzen seiner Bündnispflicht, als A. mit dem überraschenden Versuch, seinem Haus Holland, Seeland und Friesland zu gewinnen, Frankreichs flandrische Pläne tangierte, so bewährte sich aber der französische Kurs, als Albrecht nun unverzüglich den Kampf gegen die rheinischen Kurfürsten aufnahm, die durch offenkundigen Verrat geholfen hatten, den Hausmachtplan zu Fall zu bringen. Von außen ungestört, in einem Fall wohl gar durch französische Truppen unterstützt, unterwarf A., der vor allem die rheinischen Städte zu mobilisieren gewußt hatte, zuerst den Pfalzgrafen Rudolf, dann Gerhard von Mainz, Wikbald von Köln und Dieter von Trier. Ende 1302 war ihre Machtstellung vernichtet, sie selbst gedemütigt wie nie zuvor. Da Philipp in Flandern schwere Rückschläge erlitten hatte, konnte A. jetzt wohl daran denken, den Hausmachtplan wieder aufzunehmen, aber er kehrte unerwartet dem Niederrhein den Rücken, veranlaßt, wie es scheint, durch den sich anbahnenden Umschwung in der Politik Papst Bonifaz' VIII., der bisher A.s Königtum die Anerkennung versagt hatte, nun aber unter dem Eindruck der Niederlage der Kurfürsten, angesichts des wieder ausbrechenden Ringens zwischen päpstlichem Universalismus und dem französischem Nationalstaat sowie in Hinblick auf den ungarischen Thronstreit bereit war, seine Haltung zu ändern. A. aus dem französischen Bündnis zu lösen, war einen Preis wert. Die Rechtmäßigkeit seines Königtums wurde anerkannt, die Kaiserkrönung, bisher notwendige Voraussetzung für die Königswahl des Sohnes zu Lebzeiten des Vaters, in Aussicht gestellt. A., ganz und gar Ritter, dem das Gefühl für Prestige gewiß nicht mangelte, trug dennoch kein Bedenken, dem Papst den unterwürfigsten Untertaneneid zu leisten, weil es seinen Zielen frommte. Er ließ auch Philipp fallen, sich aber nicht bewegen, gegen Frankreich, das sich nun mit England wider ihn verband, die Waffen zu erheben. Dagegen kam er der päpstlichen Forderung, im ungarischen Thronstreit gegen Böhmen Partei zu ergreifen, ohne Zögern nach. Hatte er sich bislang dazu verstehen können, Böhmens Expansion nach Norden und Osten zu fördern, so wurde aber die böhmische Machtstellung bedrohlich, als Wenzel nach dem Aussterben der Arpaden seinen Sohn Wenzel III. im August 1301 auf den ungarischen Thron zu bringen vermochte. Daher war die Unterstützung Karl Roberts von Anjou-Neapel, den Bonifaz als vermeintlicher Lehensherr der ungarischen Krone Wenzel III. entgegenstellte, für A. Gelegenheit, nun auch mit Böhmen, dem Haupt der östlichen Kurfürstengruppe und alten Widersacher der Habsburger im Südosten, abzurechnen. Mochte auch mit dem Ableben Bonifaz' VIII. (1303) und Benedikts XI. (1304) die Kaiserkrönung in weite Ferne entschwinden, die Aktion der Kurie gegen Böhmen war zugleich A.s eigenes Anliegen und wurde mit allem Nachdruck fortgesetzt. Er nahm die oberpfälzische Burgen, Eger-, Vogt- und Pleißnerland wieder an das Reich und scheute den Versuch nicht, das mit Böhmen verbündete Brandenburg durch den dänischen König Erich Menwed in Schach zu halten. Da das Unternehmen des böhmischen Kanzlers Peter Aspelt, die Westmächte gegen A. zu mobilisieren, ohne praktischen Erfolg blieb, mußte Wenzel im August 1304 die ungarische Position räumen. Ja, es gelang A., als durch die Ermordung Wenzels III. das Haus der Przemysliden erlosch, im Oktober 1306 seinen Sohn Rudolf, dem die Witwe Wenzels II. vermählt wurde, mit den böhmischen Ländern zu belehnen. Eine überwältigende Hausmacht mit den Oberrheinlanden, Österreich, Steiermark, Böhmen, Mähren, Teilen von Schlesien und Polen, dazu dem kaum unterbrochenen Gebietsstreifen von Nürnberg bis nach Mitteldeutschland hinein, vom ständig vermehrten Reichsgut in Streulage zu schweigen, mit Böhmen eine Kurstimme bei Habsburg selbst, die Kurfürsten von Sachsen und der Pfalz in seiner Gefolgschaft, die geistlichen ohne Macht - ohne den Umweg über Rom und Kaiserkrönung schien A. am Ziel seiner Politik. Da starb Rudolf, 26 Jahre alt, am 3.7.1307. Die noch junge habsburgische Herrschaft in Böhmen brach zusammen. Als fast gleichzeitig die in Thüringen belassenen Truppen A.s, die dort die von von Nassau erworbenen Ansprüche durchsetzen sollten, von Friedrich dem Freidigen bei Lucka geschlagen wurden, begann A. umfassende diplomatische und militärische Vorbereitungen für die Feldzüge der nächsten Jahre, die die Rückschläge wieder wettmachen sollten. Inmitten der Rüstungen wurde er am 1.5.1308 in den habsburgischen Stammlanden ermordet von Parricida, dem jugendlichen Sohn seines 1290 verstorbenen Bruders Rudolf und der Schwester Wenzels II., Agnes, der das dem Vater als Abfindung bestimmte Fürstentum bisher vergeblich von A. gefordert hatte. Der Tod traf A. noch in der Rolle eines Landesherrn, aber eines Landesherrn, der bereits größer war als alle anderen und stark genug, das Königtum auf neue tragfähige Grundlagen zu stellen. Mit unbeugsamem Herrscherwillen begabt, in der Politik ein Meister, einseitiger, nüchterner und rücksichtsloser als der ihm sonst so ähnliche Vater, wäre A. wohl befähigt gewesen, am Ende des unpopulären, ruhmlosen inneren Aufbaus das Reich mit einer übermächtigen habsburgischen Hausmacht zu verbinden, - das Reich an die Hausmacht zu nehmen. Deshalb wird der 1.5.1308 „einer der dunkelsten Tage der deutschen Geschichte" bleiben. Gauert, Adolf, "Albrecht I." in: Neue Deutsche Biographie 1 (1953), S. 152-154 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118501607.html#ndbcontent

Quellenangaben

1 Lexikon deutscher Herrscher und Fürstenhäuser, 18
Autor: Heinrich Klauser
Angaben zur Veröffentlichung: Verlag Ullstein GmbH 1995, Ullstein-Buch Nr. 35533, ISBN 3-548-35533-1
Kurztitel: Lexikon deutscher Herrscher und Fürstenhäuser
2 Die Vorfahren der Familie Steinlin von St. Gallen, 1-4, 300, 301, 302.
Autor: Uli W. Steinlin
Angaben zur Veröffentlichung: Basel, Schweiz: Kommisonsverlag Krebs AG, 2008.
Kurztitel: Die Vorfahren der Familie Steinlin von St. Gallen
3 GÉNÉALOGIES - 30000 ancêtres de Henri d'Orléans comte de Paris (1908-1999), 20-59.
Autor: André de Moura
Angaben zur Veröffentlichung: Paris, Frankreich: L'Harmattan, 2001.
Kurztitel: GÉNÉALOGIES - 30000 ancêtres de Henri d'Orléans comte de Paris (1908-1999)
4 Nachkommen Gorms des Alten (König von Dänemark -936-) I.-XVI. Generation, 622.
Autor: S. Otto Brenner
Angaben zur Veröffentlichung: Lyngby: Dansk Historisk Haandbogsforlag, 2. Auflage 1978.
Kurztitel: Nachkommen Gorms des Alten

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