Liudolf VON SACHSEN (LIUDOLFINGER)

Liudolf VON SACHSEN (LIUDOLFINGER)

Eigenschaften

Art Wert Datum Ort Quellenangaben
Name Liudolf VON SACHSEN (LIUDOLFINGER)
title Herzog

Ereignisse

Art Datum Ort Quellenangaben
Geburt etwa 930
Bestattung Mainz, Rheinland-Pfalz nach diesem Ort suchen
Tod 6. September 957 Pombia, Italien nach diesem Ort suchen
Heirat 947

Ehepartner und Kinder

Heirat Ehepartner Kinder
947
Ida (Ita) VON SCHWABEN

Notizen zu dieser Person

Liudolf (* 930 oder 931; † 6. September 957 in Pombia, Lago Maggiore)aus dem Geschlecht der Liudolfinger war von ungefähr Februar 950 bis 954 Herzog von Schwaben. Der nach ihm bezeichnete Liudolfinische Aufstand zwischen März/April 953 und 954 (endgültig 17.12. auf dem Reichstagzu Arnstadt) stürzte das Ostfrankenreich in eine existenzbedrohende Krise Liudolf war der älteste Sohn des sächsischen Herzogs und ostfränkischen Königs Otto des Großen und entstammte der 929 geschlossenen ersten Ehe Ottos mit Edgitha von England. Als ältester Sohn Ottos war Liudolferster Anwärter auf dessen Nachfolge und erhielt eine sorgfältige Erziehung: Roswitha von Gandersheim beschrieb ihn als „sanftmütig, milde und demütig, klug und überaus weise“, wobei dies allerdings zeittypische Attribute für Herrschertugenden sind. In den politischen Planungen Ottos spielte Liudolf schon früh eine Rolle: Bereits 939 verlobte er ihn mit Ida (Ita), dem einzigen Kind des Schwabenherzogs und treuem Gefolgsmann Ottos Hermann und dessen Gemahlin Regelinda. Aufgrund ihrer familiären Situation war Ida die Erbin Hermanns, der nicht nur in Schwaben, sondern auch im Wesergebiet und im Lahngau begütert war. Über diesen reichen Besitz würde Liudolf als Ehemann Idas nach Hermanns Tod verfügen. Schwaben, in dem die Herrschaft der ostfränkischen Könige weniger gefestigt war als in Franken oder Sachsen, sollte damit zu den Kernlanden des Reiches gehören. Die Ehe Liudolfs mit Ida wurde um die Jahreswende 947/948 geschlossenund auf einem Umritt durch das Reich bekanntgemacht. Wenig später, am10. Dezember 949, starb Hermann von Schwaben, und Liudolf trat als Erbe in dessen Herzogtum, Besitz und politische Beziehungen ein. Liudolfwar nun Herzog und designierter Erbe seines Vaters. Da Königin Editha946 verstorben war und Otto noch nicht wieder geheiratet hatte, war Ida die vornehmste Frau im Reich. Im November 950 starb überraschend König Lothar II. von Italien. Berengar von Ivrea bemächtigte sich der Krone und inhaftierte die Witwe Lothars, Adelheid, eine entfernte Verwandte der Liudolfinger und Schwester des mit Otto I. befreundeten Königs von Burgund. Berengar wollte verhindern, dass Adelheid durch eine neue Heirat ihren neuen Gemahl zum Erben Lothars machte. Liudolfs Vater Otto, seit Jahren Witwer, hatte genug Gründe, Adelheid zu Hilfe zu eilen. Es wird vermutet, dass er daher einen Italienzug plante. Im Frühsommer 951, also noch vor seinem Vater, zog Liudolf, anscheinend ohne Wissen Ottos I., mit einem Heer von Schwaben nach Oberitalien.Als Grund für diesen eigenmächtigen Heerzug werden unterschiedliche Motive vermutet. Adelheids Mutter Berta war eine Tochter Reginlinds, derMutter von Liudolfs Ehefrau Ida, aus deren erster Ehe mit Burchard II. (Schwaben) und somit eine Verwandte der schwäbischen Herzogsfamilie,deren Haupt Liudolf durch die Ehe mit Ida geworden war. Liudolf mag sich, auch durch Intervention der Verwandten Adelheids, verpflichtet gefühlt haben, in dieser Angelegenheit tätig zu werden. Liudolfs Italienzug scheiterte jedoch am politischen Widerstand seiner eigenen Verwandtschaft. Norditalien war seit Jahrzehnten Interessengebiet der bayerischen Herzöge, und Liudolfs Onkel, Herzog Heinrich von Bayern, intrigierte bei italienischen Adeligen gegen ihn, so dass Liudolf von dieser Seite keine Unterstützung erhielt und seinem mittlerweile heranrückenden Vater entgegeneilen musste. Diese Vorkommnisse bereiteten den Bodenfür Liudolfs späteren Aufstand. Herzog Heinrich hatte erst nach mehreren Aufständen gegen Otto I. vondiesem einen eigenen Anteil an der Macht erhalten, war inzwischen jedoch zu einem der engsten Ratgeber Ottos aufgestiegen. Liudolf befürchtete, von Heinrich aus der Nähe des Königs verdrängt zu werden; er nutzte das Weihnachtsfest 951 zu einer provokanten Zurschaustellung seinesAnspruchs auf das Mitregententum, indem er es, wie bereits Heinrich ein Jahrzehnt zuvor aus dem gleichen Grund, mit königlichem Prunk in derPfalz Saalfeld feierte. Königliches Zeremoniell stand allein dem König zu und Liudolf unterstrich mit seinem Verhalten den Anspruch auf seinen königlichen Rang und die Nachfolge. Liudolfs wichtigster Vertrauter und späterer Mitverschworener wurde sein Schwager Konrad der Rote, den Otto brüskiert hatte, als er im Frühjahr 952 einen mit Berengar II.in seinem Namen ausgehandelten Vertrag ablehnte. Ein wichtiges MotivLiudolfs könnte auch gewesen sein, dass sein Vater inzwischen Adelheidvon Italien geheiratet hatte, die 952/953 einen Sohn zur Welt brachte, der ein potenzieller Rivale Liudolfs in der Erbfolge werden könnte.Insgesamt sah Liudolf wohl seinen Einfluss am Hof durch die starke Position Heinrichs und nun auch Adelheids schwinden. iudolf war seit 947 mit Ida (Ita), Tochter Herzogs Hermann I. von Schwaben, verheiratet,[1] die ihm zwei Kinder gebar, die dem Paar quellenmäßig zugeordnet werden können: Otto I. von Schwaben und Bayern (* 954; † 31. Oktober 982), 973 Herzog von Schwaben, 980 Herzog von Bayern Mathilde (* 949; † 5. November 1011), ab 971 Äbtissin des StiftesEssen, erbte die Allodialgüter Liudolfs wie auch Idas, mit denen sie ihr Frauenstift prächtig ausstatten ließ. Mit ihrem Tod im Jahre 1011 starb die schwäbische Linie der Liudolfinger vermutlich aus. In der Forschung werden die Existenz und die Lebensdaten einer weiteren Tochter kontrovers diskutiert, die nach Wolf den Namen Richlind trug, mit Kuno von Öhningen verheiratet war (der 982 als Konrad I. der Nachfolger Ottos I. in Schwaben wurde) und die genealogische Verbindung zwischen den Liudolfingern und den Konradinern darstellt[2]. Ida überlebte ihren Mann um 30 Jahre und starb am 17. Mai 986. Der vergebliche und tragische Aufstand Liudolfs gegen seinen Vater blieb in Erinnerung und fand, vermischt mit dem Geschehen um Ernst II. von Schwaben, in Form des Herzog Ernst Einzug in die mittelalterliche Spielmannsdichtung.

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