Anton SCHLEHUBER

Anton SCHLEHUBER

Eigenschaften

Art Wert Datum Ort Quellenangaben
Name Anton SCHLEHUBER

Ereignisse

Art Datum Ort Quellenangaben
Geburt etwa 1575 [1]

Ehepartner und Kinder

Heirat Ehepartner Kinder

Notizen zu dieser Person

Abdecker in München, Wertingen, Kirchdorf/Haag, Geretsberg.
Der Name seiner Frau ist unbekannt.
Wurde 1602 wegen unmöglichen Benehmens aus der Stadt München verwiesen.

Seine Teilnahme an nächtlichen "Rumoren" ware gerichtsnotorisch, was vielleicht auf ein partielle Integration in die städtische Jugendkultur schließen lässt. Bereits am 12. Januar 1596 wurde er vorübergehend aus der Stadt verwiesen, obwohl er seine Schuld vehement bestritt. Der Rat hielt es demgegenüber für wahrscheinlich, daß er die Ehefrau des Brauers Spät öffentlich beschimpft und außerdem Kritik an der Obrigkeit geübt habe. Anthoni Schelhueber hatte erklärt, "man henckhe die Reichen in Jahren und die Armen in manschen(?)". Der Magistrat verbat sich solche Stellungnahmen zur Strafrechtspraxis.
Schlehueber sorgte auch später dafür, dass sein gewalttätiger Ruf erhalten blieb. Im Oktober 1601 verfiel er bei seinem nächtlichen Rückweg über den Markt auf die Idee, sich unter den dort abgestellten Weinwagen zu "entlaeren". Den Protest des für die Bewachung der Wagen zuständigen Caspar Sedlmayr ignorierte Anthoni Schlehueber bewusst. Der Wächter ging darauf zum Gegenangriff über und erklärte, "er solle von hinnen weichen, wölle in sonst darein stossen". Der Abdecker, der offensichtlich auf Streit aus gewesen war, nahm die Provokation unverzüglich auf und stürzte sich mit gezogenem Messer auf seinen Gegner. Er hatte nicht damit gerechnet, dass ein weiterer Marktwächter dem Angegriffenen zu Hilfe eilen und ihm eine Niederlage bereiten könnte. Im Ergebnis wurde Anthoni Schlehueber mit vereinten Kräften tatsächlich "in den Unflattt gestossen". Der Abdecker ließ die Sache nicht auf sich beruhen und erschien bereits am nächsten Tag wieder auf dem Markt, um seinen Gegnern vom Vortag feierlich Rache zu schwören. Die Marktwächter hielten diese Fehdeankündigung immerhin für so bedenklich, dass sie vor dem Stadtgericht um Frieden und Sicherheit nachsuchten. Anthoni Schlehueber wurde mit einer Ordnungsstrafe belegt, da es "den Beclagten nit gebürt auf offnen Markht solche arbeit zuverrichten, vill weniger nachmahln die wöhr zugebrauchen und die Wacht anzugreiffen".
Welche Gründe später dazu führten, dass ihm nur kurze Zeit später der Diensttausch befohlen wurde, ist unklar. (Nowosadtko S. 256/57)

Anthoni Schlehueber vereinbarte jedenfalls einen Diensttausch mit dem Abdecker von Wertingen, der an seiner Stelle nach München kam und ihm noch zusätzlich 120 fl bezahlen sollte, da die Abdeckerei in München ertragreicher war. Bereits am 24. Mai 1604 verklagte Anthoni seinen Nachfolger, nachdem dieser die vereinbarte Zahlung nicht geleistet hatte. Michael Stallmair gab auf Befragen zu, das die Schuld existiere, erklärte aber, das Geld nur deshalb zurückgehalten zu haben, weil der wöchentliche Ertrag der Abdeckerei nicht die von seinem Vorgänger versprochene Höhe von 20 Batzen erreiche. Der Rat der Stadt München entschied am 28. Mai, dass Michael Stallmair verpflichtet sei, die 120 fl zu bezahlen. Da der Abdecker schlecht bei Kasse war, wurden vierteljährliche Ratenzahlungen von 12 fl vereinbart. Wahrscheinlich aufgrund der Schuldenlast verfiel Michael Stallmair auf einen verhängnisvollen Ausweg. Schon am 21. Juli 1604 brachte GeorgPeb zur Anzeige, dass der Abdecker verdächtige Leute beherberge und vermutlich auch mit gestohlenen Pferden handle. Der Magistrat ließ daraufhin das Haus beobachten und ordnete überdies eine nächtliche Durchsuchung an. Michael Stallmair kostete diese Aktion zumindest die Stelle. Er wurde unverzüglich durch Christoph Leichnam ersetzt, einem Mitglied der Augsburger Wasenmeisterdynastie.
(Nowosadtko S. 211)

Quellenangaben

1 Matschek-Archiv

Datenbank

Titel Nachlass Johann Ritzer
Beschreibung
Johann Ritzer wurde am 01.02.1942 als Sohn von Michael Ritzer und dessen Ehefrau Anna geb. Obermayr in Pliening (Lkr. Ebersberg) geboren.

Er wuchs zunächst in Pliening, dann in Feldkirchen bei München auf. Er war in seiner Berufslaufbahn Studiendirektor (B, Ch, Ek) am Klenze-Gymnasium München, Leiter der Regionalen Lehrerfortbildung in Oberbayern-West sowie Leiter des Praktikumsamts. Er wohnte zuletzt in Walpertskirchen (Lkr. Erding).

Nach kurzer, schwerer Krankheit starb er am 4.5.2018.

Herr Ritzer begann mit seinen genealogischen Forschungen nach seiner Pensionierung.
Seine Hauptforschungsgebiete waren vor allem die Wasenmeister und Scharfrichter, zu der auch seine direkte männliche Ahnenlinie gehören.
Mütterlicherseits stammen seine Ahnen überwiegend aus dem nördlichen Landkreis Ebersberg und dem südlichen Landkreis Erding. Hier bestehen viele Ahnengemeinschaften mit mir.
Johann Ritzer war auch Gründungsmitglied des seit 2008 bestehenden Forschertreffens im Münchener Ostens.
Seit September 2020 arbeite ich nach und nach den genealogischen Nachlass von Herrn Ritzer auf, der mir dankenswerterweise von der Familie überlassen wurde.
Die vorläufige Präsentation auf GEDBAS soll vor allem eine Sicherung dieses Forscherlebenswerks sein.

Gerne nehme ich die Berichtigungen bei Fehlern bzw. Ergänzungen zu bereits in der Datenbank vorhandenen Personen vor. Eine Erweiterung der Datenbank wird nach aktuellem Stand nicht erfolgen!
Hochgeladen 2020-09-10 20:29:34.0
Einsender user's avatar Anton Andreas Huber
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