Christian-Carl-Reinhard GOTTLIEB

Christian-Carl-Reinhard GOTTLIEB

Eigenschaften

Art Wert Datum Ort Quellenangaben
Name Christian-Carl-Reinhard GOTTLIEB
Beruf Viehhändler, Metzger
Religionszugehörigkeit jüdisch, evangelisch konvertiert 1725

Ereignisse

Art Datum Ort Quellenangaben
Geburt 1688 oder 1689 Hirschfeld/Hessen ? nach diesem Ort suchen
Taufe 18. November 1725 Oberstein nach diesem Ort suchen
Tod 13. Januar 1735 Oberstein nach diesem Ort suchen
Heirat 29. Juli 1727 Oberstein nach diesem Ort suchen

Ehepartner und Kinder

Heirat Ehepartner Kinder
29. Juli 1727
Oberstein
Maria-Catharina-Elisabeth LEYSER
Heirat Ehepartner Kinder

NN MEYER

Notizen zu dieser Person

"Die Geschichte der Juden in Idar-Oberstein", Autor Dorothea Meigen, Herausgeber: Heimvolkshochschule Birkenfeld 1986:
" Im November 1725 wurde der 1689 geborene Mausche Israel in der Obersteiner Felsenkirche auf den Familiennamen Gottlieb getauft. Seinen Vornamen übernahm er vom regierenden Grafen Christian Carl Reinhard (62). Pfarrer Gracemannn schrieb darüber in das Kirchenbuch der evangelischen Gemeinde Oberstein: "1725. in diesem Jahr am Herrn Dom. XXV. post. Trin. wurde allhier unser hiesiger Jude Nahmens Israel, nachdem er vorher von mir in dem christlichen Glauben informiert und ziemlich fundiert befunden worden, auf Befehl gnädigster Herrschaft allhier von mir im Beysen des Herren Pfarrer von Idar und Herrn Pfarrer von Veitsroth nach Ablegung bei einer großen Versammlung seines christlichen Glaubenbekenntnisses auf Christi Nahmen und Vertreter des Werks als Gevatter war im Nahmen unseres Gnädigsten Grafen und Herren der allhiesigen Amtmann Reichard und wurde ihm der christliche Nahmen: Christian Carl Reinhard, genannt Gottlieb mitgeteilt. der Herr Jesu schütze ihn immer vor Not seiner Seele durch den Glauben und erhalte ihn dabey zum seeligen Ende. Amen." (63)
Da bei dieser Taufe neben dem Amtmann Reichard, dem Vertreter des Grafen, auch einige bekannte evangelische Geistliche aus der gegend als Taufzeugen anwesend waren, ist anzunehmen, daß Mausche Israel, ein wohlhabender Viehhändler, sehr angesehen war. Die Tatsache seines Übertritts vom jüdischen Religionsbekenntnis zum Christentum erregte gewaltiges Aufsehen: So machte z.B. Pfarrer Johann Scriba eine längere Eintragung in das Idarer Kirchenbuch (64).
die Gründe, innerer oder äußerer Art, die Israel zu dem Schritt der Konversion veranlaßt haben, sind nicht bekannt. Man nimmt an, daß mit der Taufe des Mausche Israel auch seine Ehe mit der Tochter des Juden Meyer aufgelöst wurde. Es kann allerdings auch schon vorher geschehen sein (65). Die Kinder aus erstere Ehe des Mausche Israel blieben jüdisch und führten den Familiennamen Moses. Deren Nachkommen in fünfter oder sechster Generation waren die hochgeachteten Synagogenvorsteher Jakob und Elias Wolf (66).
Am 17.September 1727, zwei Jahre nach seiner Taufe, heiratete der konvertierte Jude nunmehr Karl Gottlieb die Witwe des Achatschleifers Adolf Loch, Maria Elisabeth geb. Leyser. Aus dieser Ehe gingen 3 Kinder hervor: Isarel Mausche wurde so zum Stammesvater vieler alteingesessener Obersteiner Familien. Einer seiner Söhne war der bekannte Idarer Superintendant Johann Gottlieb Gottlieb, der am 29. Juli 1733 getauft wurde.

Von 1765 bis 1805 war die Ära des Pfarrers Gottlieb Gottlieb im Kirchspiel des Idarbannes. Er war eine außerordentliche Persönlichkeit, der in seiner Pfarrzeit mit vielen Widerwärtigkeiten zu kämpfen hatte (siehe dazu Hans Peter Brandt)
. Beim Markgrafen Carl Friedrich von Baden-Durlach stand er im hohen Ansehen. Dieser ernannte ihn
zum Super-Intendanten und zuletzt zum Consistorial-Präsidenten. Das war das höchste Amt, das zu vergeben werden konnte Im Jahr 1758 heiratete Gottlieb Gottlieb die Tochter seines Vorgängers Carl Ludwig Scriba, Wilhelmina Luisa Scriba. Damals war es üblich, dass Pfarrer, Amtsleute und teilweise auch Lehrer untereinander heirateten. Daraus entstand ein gewisser höherer Stand gegenüber dem gewöhnlichen Volk, das nicht lesen und schreiben konnte.
Gottlieb Gottliebs Eltern waren der Jude Moses Israel (1688 –1735) und Maria Elisabeth Leyser (1696 –1775). #
Moses Israel stammte aus Hirschfeld/Hessen und war um 1720 ein reicher „Viehjude“ in Oberstein. Wahrscheinlich unterhielt er gute Beziehungen zum gräflichen Hof in Heidesheim, denn von dort erhielt er die außergewöhnliche Erlaubnis, zum christlichen Glauben übezutreten. Nach zweijähriger Lehre bei Pfarrer Scriba wurde er nach gründlichen „Examina“ in Anwesenheit von zwei Pfarrern von Pfarrer Graecmann (?) in der Felsenkirche zu Oberstein am 29.Juli 1725 getauft. Er musste seinen bisherigen Namen Moses Israel ablegen und wurde nach dem Landesherrn auf Christian Reinhardt getauft mit dem Nachnamen Gottlieb. Damit begründete er in der Herrschaft Oberstein und im Idarbann die neue Familie Gottlieb.
Viktor Purper und Hans-PeterBrandt haben darüber eingehend berichtet.
Moses Israel war vor seiner Christianisierung und seiner Ehe mit Maria Elisabeth Leyser bereits nach jüdischem Glauben verheiratet gewesen.
Sein Schwiegervater hieß Meyer. Durch eine Kirchenbucheintragung ist bekannt, dass 1739 ein Hochwasser am Idarbach und in Oberstein stattfand, bei dem des Juden Meyers Tochter ertrunken und in Bollenbach „geländet“ sei. Möglicherweise war es Moses Israels erste Frau. Viktor Purper behauptet, es seien keine Nachkommen aus dieser Ehe vorhanden, aber Herr Wolf aus Oberstein sagte, dass die jüdische Familie Wolf von
Israels erster Ehe abstammte und somit die Wolfs mit dem Gottliebs verwandt seien. Zwei Jahre nach der Taufe in der Felsenkirche heiratete Christian Carl Reinhardt Gottlieb am 29.Juli 1727 Maria Elisabeth Leyser, verwitwete Loch aus Oberstein. Sie gebar ihm drei Söhne.
In der ersten Ehe mit Adolf Loch, der 1726 starb, hatte Maria Elisabeth Leyser fünf Kinder. Nach dem Tod ihres zweiten Mannes Christian Carl Reinhardt Gottlieb (1735 mit 46 Jahren) heiratete sie 1738 Michael Otto, Rotgerber und hatte noch einen Sohn. Insgesamt hatte sie also neun Kinder: fünf
aus erster Ehe, drei aus zweiter Ehe und eins aus der dritten Ehe. Die gemeinsamen Söhne von Christian Carl Reinhard Gottlieb und Maria Elisabeth Leyser waren:
Georg Gottlieb (1729 –1772), er wurde Pfarrer in Herschberg bei Pirmasens und heiratete Justine Caroline Scriba. Die Ehe war kinderlos. Johannes Gottlieb (1731 –1797), er wurde Bäcker und Bierbrauer sowie Gerichtsschöffe in Oberstein
. Nach Viktor Purper wurde er später Handelsmann und besuchte die Leipziger Messe. Er soll der erste Obersteiner gewesen sein, der eine goldene Taschenuhr besaß . Er heiratete 1755 Maria Dorothea Kreuscher aus Merzweiler
. Sie hatten fünf Söhne und vier Töchter.
Zwei Kinder starben früh. Die anderen Kinder hatten eine zahl-reiche Nachkommenschaft, welche
die Familie Gottlieb in Oberstein begründete. Über die Frauen sind folgende Familien mit Gottlieb verwandt:
1787 Leyser, 1792 Huber, 1802 Caesar, 1807 Treibs, 1809 Hartenberger, 1809 Keller, 1809 Görlitz, 1811 Loch in der Wackenmühle, 1818 Hahn, 1819 Demeaux, 1829 Dr. Noell usw.
Der dritte Sohn war der bereits beschriebene Gottlieb Gottlieb (1733 –1808, Heirat 1758 mit Wilhelmina Scriba). Aus dieser Ehe stammten fünf Söhne und vier Töchter. Vier Söhne wurden Pfarrer und einer ein hoher Beamter. Zwei Töchter heirateten Pfarrer, eine Tochter war ledig ,
und die andere Tochter heiratete den Oberschultheiß Göring. Damit hat der Pfarrer Gottlieb Gottlieb für eine zahlreiche Nachkommenschaft mit bekannten Namen gesorgt, wie die Görings, Pfarrer Schmidt, der Nachfolger von Gottlieb wurde, Hofrat Barnstedt, Justizrat Reinhard, Pfarrer Bott, Bürger-meister Kunz und Koch, beide Herrstein, Carl Caesar aus Oberstein und Johannes Purper aus Idar.

Quellenangaben

1 HansG. Stein, und "Die Geschichte der Juden in Idar-Oberstein", Autor Dorothea Meigen, Herausgeber: Heimvolkshochschule Birkenfeld 1986 und http://www.landesmuseum-birkenfeld.de/wp-content/uploads/2015/12/Ueberdorf-I.pdf und Idarer Kirchenchronik Quelle Herrman Lörcher: Beruf Metzger

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Titel Fam. Kuhn, Oberstein
Beschreibung
Hochgeladen 2023-10-29 10:54:42.0
Einsender user's avatar Norbert Heinz Günter Kuhn
E-Mail n.kuhn@online.de
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