Philipp I. VON FRANKREICH

Philipp I. VON FRANKREICH

Eigenschaften

Art Wert Datum Ort Quellenangaben
Name Philipp I. VON FRANKREICH
Beruf König von Frankreich
Religionszugehörigkeit römisch katholisch

Ereignisse

Art Datum Ort Quellenangaben
Geburt 23. Mai 1052
Bestattung St. Benoît-sur-Loire nach diesem Ort suchen
Tod 30. Juli 1108 Melun, Île-de-France, France nach diesem Ort suchen
Heirat
Heirat 15. Mai 1092

Ehepartner und Kinder

Heirat Ehepartner Kinder

Bertha VON HOLLAND
Heirat Ehepartner Kinder
15. Mai 1092
Bertrada DE MONTFORT

Notizen zu dieser Person

Philipp I. (franz.: Philippe; * 23. Mai 1052; † 29. oder 30. Juli 1108 in Melun) aus der Dynastie der Kapetinger war von 1059 – ab 1060 Alleinherrscher – bis zu seinem Tod ein König von Frankreich.

Philipp war der älteste Sohn des Königs Heinrich I. und dessen zweiter Ehefrau Anna von Kiew die aus der russischen Fürstenfamilie der Rurikiden stammte. Da diese über ihre byzantinischenVerwandten eine Nachkommenschaft vom antiken makedonischenKönig Philipp II. beanspruchten, wurde Philipp nach ihm benannt. Somit fand dieser Name Eingang in die kaptingische Dynastie, dennoch der letzte französische König tragen sollte.

Über Philipps Kindheit ist nichts bekannt, erstmals erscheint er am 23. Mai 1059 als sein Vater ihn von Den Großen des Reiches wählen und anschließend von Erzbischof Gervais von Reims, unter Anwesenheit zweier päpstlicher Legaten, zum König weihen lies. Dies geschah deshalb noch zu Lebzeiten des Vaters, da die junge kapetingische Dynastie noch nicht als selbstverständlich anerkannt war. Philipps Vater, der bereits von Krankheiten gezeichnet war, konnte aber somit gewiss sein das nach seinem Tod sein Sohn reibungslos in der Alleinherrschaft nachfolgen konnte.

Der Erzbischof von Reims erhob anlässlich Philipps Krönung erstmals den Anspruch, dass es allein ihm als den Nachfolger des heiligen Remigius zustehe die Weihe vorzunehmen. Philipp solltedies später in mehreren Festkrönungen (1071, 1098, 1100, 1104) unterstreichen.

König Heinrich I. starb ein Jahr später, Philipp war also noch unmündig. Die Regentschaft für ihn übernahmen seine Mutter und der Graf Balduin V. von Flandern, der ein angeheirateter Onkel war und diese Position mehr für eigennützige Ziele missbrauchte. Philipp übernahm von Seinem Vater ein Herrschaftsbereich der sich tatsächlich auf die Krondomäne beschränkte, die damals nicht mehr als die Île-de-France umfasste welche sich ungefähr von Orléans über Paris bis in das Tal der Oise erstreckte. Seine Oberhoheit über das Reich der Franken (regnum Francorum, so die Eigenbezeichnung des Königreichs) wurde Von Den mächtigen Kronvasallen nur mehr nominell anerkannt, die faktisch aber eine eigenständige Politik verfolgten. von DiesenFürsten war lediglich Herzog Wilhelm VIII. von Aquitanien bei Philipps Krönung anwesend, der Herzog von Burgund und die Grafen von Flandern und Anjou waren durch Abgesandte vertreten. Die restlichen Fürsten glänzten durch Abwesenheit, bezeichnend für den geringen Stellenwert den das Königtum der Kapetinger bei ihnen inzwischen einnahm.

Die Regentschaft wurde erschüttert durch die Heirat seiner Mutter mit dem ehrgeizigen Grafen Rudolf von Valois und Vexin, die etwa im Jahr 1061 stattfand. Da der Graf aber seine rechtmäßige Frau verstoßen hatte wurde er vom Papst exkommuniziert,Anna von Kiew spielte damit in der Regentschaft keine Rolle mehr.

Auf einem Hoftag in Paris übernahm Philipp 1067 die Regentschaft. Im Jahr zuvor hatte der Herzog Wilhelm der Normandie die Schlacht von Hastings gewonnen und damit das anglo-normannische Reich begründet, welches dem französischen Königtum das gesamte Mittelalter über ein gefährlicher Rivale werden sollte. Graf Balduin V. von Flandern hatte dagegen nichts unternommen, stattdessen hatten mehrere Flamen an der Eroberung seines Schwiegersohnes teilgenommen.

Da an eine Konfrontation mit dem übermächtigen Normannen vorerst nicht zu denken war, verfolgte Philipp eine schrittweise Erweiterung seiner Krondomäne. Gelegenheit bot ihm 1068 der Bruderkrieg im Anjou, wo der König dem aufbegehrenden Fulko denZänker unterstützte. Als Gegenleistung wurde Dem König das Gâtinais überlassen, welches so seine Position um Orléans stärkte.

Diese Politik wiederholte Philipp 1070, als nach dem Tod seines Cousins, Graf Balduin VI. von Flandern, in dessen Grafschaft ein Erbfolgekrieg ausbrach. Die Grafenwitwe Richilde Musste dort die Rechte ihres Sohnes gegen ihren Schwager Robert denFriesen verteidigen und verbündete sich dafür mit den Normannen. Um seinen Einfluss zu wahren zog Philipp mit einem eigenen Heer nach Flandern um Richilde Zu unterstützen. Doch in der Schlacht von Cassel (20. Februar 1071) wurden sie vernichtend geschlagen, Richilde Wurde Gefangen genommen, ihr Sohn und zweiter Ehemann wurden getötet, Philipp selbst musste fliehen. Zwar fiel auch Robert der Friese in die Gefangenschaft des Grafen von Boulogne, doch wurde er ohne dem Wissen des Königsvon Den Bürgern Saint-Omers befreit und gegen Richilde Ausgetauscht. Philipp blieb nichts anderes übrig als Robert in Flandern anzuerkennen, der dem König im Gegenzug das Kloster Corbie überlies. Da aber auch Robert einen Verbündeten gegen den normannischen Einfluss in Flandern benötigte, ging er mit dem König ein Bündnis ein das durch eine Ehe Philipps mit der Stieftochter des Friesen, Bertha von Holland, besiegelt wurde.

1076 wagte Philipp einen direkten Angriff auf Wilhelm dem Eroberer, als er erfolgreich das von Diesem belagerte bretonische Dol entsetzte und somit dem Eroberer eine seiner wenigen Niederlagen zufügte. Im Jahr darauf schob Philipp die Grenze seiner Domäne weiter gegen die Normandie, nachdem er das Vexin bis zur Epte (Vexin français) an sich bringen konnte nachdem Graf Simon sich in ein geistliches Leben zurückgezogen hatte. Weiterhin versuchte Philipp die innerfamiliären Konflikte in der Familie des Eroberers für eigene Ziele zu nutzen, indem er den ältesten Sohn seines Rivalen, Robert Kurzhose, bei seiner Revolte gegen den Vater unterstützte. Er überlies Kurzhose die Burg Gerberoy, der dort seinem Vater 1079 nach einer Schlacht in die Flucht schlagen konnte.

Wilhelm der Eroberer übte erst 1087 Vergeltung gegen den König, indem er in das Vexin einfiel und Mantes zerstörte, dabei stürzte Wilhelm vom Pferd und starb wenig später an den Verletzungen. In der Normandie beerbte ihn Robert Kurzhose.

Die recht erfolgreiche erste Hälfte seiner Herrschaftszeit sollte Philipp selbst durch eine eigenwillige Handlung in das Gegenteil verkehren, als er im Jahr 1092 seine Ehefrau verstieß, weil diese angeblich zu dick geworden war[1]. Ersetzen sollte sie Bertrada von Montfort, welche die Frau des Grafen von Anjou war, in die sich der König verliebt hatte und entführen ließ umsie am Tag darauf, dem Pfingstsonntag (15. Mai 1092), zu heiraten.

Der Bischof von Senlis nahm bereitwillig die Trauung vor, doch da sowohl Bertrada als auch Philipp zu diesem Zeitpunkt noch rechtmäßig verheiratet waren schaltete sich der heilige Stuhl in diese Angelegenheit ein. Nachdem die Ermahnungen Papst Urbans II. nichts ausrichteten, wurde Philipp am 16. Oktober 1094 auf einer vom Erzbischof von Lyon einberufenen Synode In Autun von Zweiunddreißig Bischöfen exkommuniziert. Auf dem Konzil von Clermont (18. bis 28. November 1095) bestätigte der Papst den Bann und untersagte der Geistlichkeit den Lehnseid gegenüber denKönig abzulegen. Mehr als zehn Jahre sollte Philipp im Bann stehen was seinen politischen Handlungsspielraum erheblich einschränkte da er auf seine wichtigste Herrschaftsstütze, den Klerus, nicht mehr zurückgreifen konnte. Auch konnte er deshalb nicht am ersten Kreuzzug teilnehmen, stattdessen nahm sein jüngerer Bruder Hugo von Vermandois als Vertreter der Krone das Kreuz.

Dadurch veränderten sich auch die Bündniskonstellationen zu ungunsten Philipps, den der brüskierte Graf von Flandern wandte sich nun Wilhelm II. Rufus zu. Die Lage für Philipp wurde Noch bedrohlicher als Robert Kurzhose 1096 auf den Kreuzzug ging und dafür die Normandie seinem jüngeren Bruder Wilhelm Rufus anvertraute. Der sollte in den nächsten Jahren immer wieder Kriegszüge gegen den König führen, besonders in das Vexin. Gegen die Wiedervereinigung des anglo-normannischen Reichs 1106durch Heinrich I. Beauclerc, nach der Schlacht von Tinchebray, konnte Philipp nichts unternehmen. Dem gegenüber stand mit dem Erwerb des oberen Berry 1101 noch einmal eine Erweiterung der Krondomäne, als der Vizegraf von Bourges sein Lehen an die Krone verpfändete um seine Kreuzzugsteilnahme finanzieren zu können.

Als weitere Folge seiner verfallenden Autorität beteiligte Philipp seinen ältesten Sohn Ludwig seit 1100 an der Macht, der hauptsächlich mit der Niederwerfung unbotmäßiger Vasallen oder der Schlichtung von Fehden, zum Beispiel die der Grafen vonRoucy und der Erzbischöfe von Reims, beschäftigt war. Weiterhin wurde Der Hof zunehmend vom Grafen Guido dem Roten von Rochefort und seiner Familie beherrscht, die sich dabei den Machtkampf zwischen dem Prinzen Ludwig und seiner Stiefmutter zunutze machten.

Philipp I. starb am 29. oder 30. Juli 1108 in Melun und wurde Nach eigenem Willen im Kloster von St. Benoît-sur-Loire bestattet. Das Grab ist noch heute in seinem Ursprung erhalten, da das Kloster während der französischen Revolution nicht geplündert wurde. Er hatte mit 48 Jahren die drittlängste Regierungszeit eines französischen Königs nach Ludwig XIV. und Ludwig XV. Seine Nachfolge war vakant, zwar hatte er bereits 1100 seinen ältesten Sohn Ludwig zum Nachfolger designiert und ihn an der Regierung beteiligt, doch hatte er es unterlassen ihn zum Mitkönig krönen zu lassen, vermutlich auf drängen Bertradas, womit dessen Nachfolge nicht gesichert war.

Das Urteil zeitgenössischer Autoren über Philipps Herrschaft war vernichtend, was sich bis in jüngere Betrachtungen seiner Regierung fortsetzte. Insbesondere sein von Abhängigkeit bestimmtes Verhältnis zu Bertrada und dem damit verbundenen Kirchenbann erlaubte den kirchlichen Chronisten jener Zeit Kritik. Mit ihrer Entführung fiel das Ansehen des kapetingischen Königtums auf das Niveau eines freiherrlichen Raubrittertums herab. Die Etablierung des anglo-normannischen Reichs konnte Philipp nicht verhindern, gegenüber den großen Vasallen des Königreiches war er faktisch handlungsunfähig. Der Erweiterung der Krondomäne stand ein Zerfall der königlichen Autorität den Burgherren gegenüber, welche die Kontrolle über die Straßen zwischen den Städten des Königs ausübten.

Dennoch gab Philipp für die weitere Zukunft Frankreichs bedeutende Anstöße. Denn bedingt durch die schwache Autorität seiner Regierung unter den Territorialfürsten griff er im verstärken Maß zu auf die vier Hofämter Seneschall (Sénéchal), Mundschenk (Bouteiller), Kronfeldherr (Connétable) und Kämmerer (Chambrier) als Zeugen seiner Urkunden zurück. Zum Ende Seiner Herrschaft haben sich diese gar als einzige Zeugen durchgesetzt, was insofern ein Fortschritt in der Verwaltungsgeschichte markierte, da sich die Krone in ihrer Entscheidungsfindung so von Den zumeist gegensätzlichen Interessen der Fürsten trennte. Historisch bedeutsam war das von Philipp 1107 begründete Bündnis mit dem Papst, welches von Seinen Nachfolgern weitergeführt und ausgebaut wurde.

Philipp I. wurde vermutlich um 1055 mit Judith, einer Tochter Kaiser Heinrichs III., verlobt was allerdings nur in einer ungarischen Quelle erwähnt wurde[3].
1072 heiratete er Bertha von Holland († 1093), eine Tochter des Grafen Florens I. von Holland und der Gertrud Billung. Ihre Kinder waren:
Konstanze (Constance; * wohl 1078; † zwischen 1124 und Januar 1126)
∞ 1093/95 mit Graf Hugo von Troyes, annulliert 1104
∞ 1106 mit Bohemund von Tarent († 1111), Fürst von Antiochia
Ludwig VI. der Dicke (Louis VI le Gros; * Herbst 1081; † 1. August 1137)
Heinrich (Henri; * wohl 1083; † als Kind)
Karl (Charles; * wohl 1085; † als Kind)
Odo (Eudes; * wohl 1087; † 1096)
In dritter Ehe war er mit Bertrada von Montfort († 14. Februar 1117), Tochter von Simon I. von Montfort, verheiratet. Die Kinder wurden alle als ehelich anerkannt:
Philipp (Philippe; * 1093; † nach 1133), Graf von Mantes
Fleuri (Floris; * 1095; † nach 1119)
Cecilie (* 1100; † nach 1125)
um 1106 mit Tankred von Tiberias († 1112)
1112 mit Graf Pons von Tripolis († 1137)
Eustachie (Eustachia; * 1102; † um 1143), Gründerin der Benediktinerinnen-Abtei von Yerres

Quellenangaben

1 http://de.wikipedia.org/wiki/Philipp_I._(Frankreich)

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Titel Ackermann-Ahnen
Beschreibung Familienforschung Europa Schwerpunkte Hessen, Niedersachsen Hugenotten + Waldenser Europäisches Mittelalter
Hochgeladen 2024-01-01 13:36:39.0
Einsender user's avatar Thomas Wolfgang Ackermann
E-Mail ackermann.fuldatal@googlemail.com
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