Notizen zu dieser Person
Todesursache: Anfall Angina Pectoris
Eigenschaften: gross und stattlich, sehr ehrlich und geradlinig, abergläubisch
Absolvierte das Internat in Neuburg a. d. Donau, 1914 Notabitur wegen anschliessendem Militärdienst
Rückte 1914 zusammen mit seinem Vetter Johann Wöhrle als Kriegsfreiwilliger ein, wurde eingeteilt als bayerischer Cheveauleger. 1914 bis 1918 Kriegsdienst an der Westfront, vorwiegend im 11. Infanterie-Regiment (Inf.Leib.Regt.).
Beförderungen:
21.07.1915 überz. Unteroffz.
10.04.1917 überz. Vizefeldwebel
09.12.1917 Leutnant d.R. (Inf.Leib.Regt.) (d.R.: der Reserve)
Verwendungen als Kompaniechef:
24.10.1918 - 03.01.1919 Führer der 3. Maschinengewehrkompanie (11. I.R.)
13.05. - 20.06.1919 Führer der Kleingeschütz-Battr. beim 1. Schützen-Regt.
Beispiele für Gefechtshandlungen:
25.05. - 02.06.1916 Schlacht bei Verdun
08.05. - 15.06.1919 Einsatz gegen Aufständische in München
1919 verweigerte er bei der Reichswehr den Eid auf die Republik, da er bereits einen Eid auf den Kaiser geleistet habe; folglich wurde er aus der Reichswehr entlassen.
Als sich nach dem Tod der Mutter die Geschwister um das Erbe stritten, verzichtete er auf seinen Erbanteil am elterlichen Anwesen.
Von 1919 bis Mitte der dreissiger Jahre schlug Josef Sauter sich mit wechselnden Beschäftigungen durch. Anfänglich war er Filmstatist in München, u. a. mit Beppo Brehm. Danach arbeitete er als Gelegenheitsarbeiter, Weinverkäufer, Lederwarenverkäufer, etc. hauptsächlich in Ulm und Umgebung. In Ulm machte er Bekanntschaft mit dem damaligen Kaffeehausmusikanten Herbert von Karajan.
Mitte der dreissiger Jahre absolvierte er auf einer Fachschule in Berlin ein Studium als Werbefachmann. Ab 1935 war er Werbefachmann bei dem Stuttgarter Kunstverlag Schuler KG; er organisierte Werbekampagnen, war oft auf Geschäftsreisen unterwegs und führte den Titel eines Verlagsdirektors.
Als er 1935 die evangelische Lotte Treber heiratete, wurde er aus der katholischen Kirche exkommuniziert. 1935 bis 1938 wohnte die Familie inkl. Schwiegermutter in Pforzheim, er war Wochenaufenthalter in Frankfurt. 1938 bis 1943 wohnte die Familie in München, Valpichlerstrasse 61.
Im August 1943 evakuierte er seine Familie nach Rieden/Kötz, auf den Bauernhof von Joseph Sauter, einem weitläufigen Verwandten (Pfründehaus, Nr. 60). 1943 pendelte er nach München als kaufmännischer Angestellter eines Eisfabrikanten (Arbeitsdienst). Seit 1945 litt er an Angina Pectoris.
In der Zeit nach dem Ersten Weltkrieg bis 1933 war er Mitglied beim Stahlhelm. Er stand dem Nationalsozialismus ablehnend gegenüber, weshalb er als Unbelasteter nach dem Zweiten Weltkrieg bis zu seinem Tod als Sprecher bei der Spruchkammer in Günzburg amtete. Die Spruchkammern waren Entnazfizierungsgerichte der amerikanischen Besetzer.
Als Schüler war er aktiver Fussballer und von April 1943 bis 1945 Präsident des FC Bayern München. Ausserdem war er leidenschaftlicher Leser und Sammler von Büchern. Er erstellte unter Mithilfe seines Neffen Johann Nepomuk Sauter die "Familiengeschichte der Familie Sauter".
Quellen:
Lotte Sauter
Militär-Dienstzeitbescheinigungen 1932, 1935
Aufzeichungen von Josef Sauter