Franz Xaver REISER

Franz Xaver REISER

Eigenschaften

Art Wert Datum Ort Quellenangaben
Name Franz Xaver REISER

Ereignisse

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Geburt Neuburg nach diesem Ort suchen
Tod 2. Dezember 1798 Neuburg nach diesem Ort suchen [1]

Ehepartner und Kinder

Heirat Ehepartner Kinder

Maria Rosina

Notizen zu dieser Person

Scharfrichter und Wasenmeister in Neuburg.

Neuburger Kollektaneenblatt, Bd. 127, 1974, S. 45-47, H. Feyerlein, Neuburger Scharfrichter und Richtstätten:
In den Jahren 1791 bis 1794 waren die Einkünfte von Jacob Reisers Sohn Franz Xaver Gegenstand von Eingaben und Verhandlungen. Er schrieb, daß das Gehalt bei seiner Anstellung 50 fl Geld, 38 Klafter Weichholz, Bauschen, einer Salzscheibe und 2 Schober Stroh betragen habe. Später, nach aufgehobener Hundhaltung, erhielt er 250 fl, je 20 Metzen Korn und Hafer sowie die Anwartschaft auf die Einkünfte der Scharfrichter in Burglengenfeld und Lauingen nach deren Tod. Beide seien längst gestorben, ihm aber nichts zuteil geworden, obwohl er alle Exekutionen in der Stadt verrichten müsse und über Land nur täglich l fl 30 kr Ritt- und Futtergeld aufrechnen darf. Oft wäre der Zuzug von vier bis fünf fremden Scharfrichtern oder Knechten not­wendig gewesen, was ihm auf täglich 8 bis 10 fl zu stehen kam.

Darauf die Stellungnahme des pfalz-neuburgischen Justizsenats: Rei­ser sei schon vor zwanzig Jahren um Vermehrung seines so geringen Gehalts eingekommen. Trotz Befürwortung habe ihn aber die Hof­kammer immer abgewiesen mit der Begründung, er könne sich mit der Expektanz auf die Lauinger und Burglengenfelder Bezüge begnügen. Weiter heißt es in dem Schriftstück, „daß diese bedauerliche Men­schenklasse ihres betrübten Handwerks wegen allgemein verachtet, aber doch leider notwendig ist. Auch um so mehr Unterstützung ver­dient, weil sie nach immer noch nicht zu bekämpfen gewesenem Vor­urteil aus der übrigen Gesellschaft sozusagen ausgeschlossen, den Le­bensunterhalt nur selten finden können und in dermalig harten Zeiten alle Lebensbedürfnisse schwer zu beschaffen sind".

Eine neue Einkommensaufstellung für Xaver Reiser sah schließlich vor:
1. Als Wasenmeister vom Magistrat freie Wohnung und eine Holzwiese; Wasenbenutzung schier von gar keinem Ertrag.
2. Als Scharfrichter nach Reskript vom 1. 2. 1785 an Geld 250,- fl
20 Metzen Korn, Geldwert 18,40 fl
20 Metzen Hafer, Geldwert 14,- fl
Für Exekution in Neuburg nichts,
für Exekution auf dem Land für gebrauchten fremden Scharfrichter, Knecht und Pferd werden 3 fl vorgeschlagen.

Ende 1794 wurde aus der erloschenen Burglengenfelder Besoldung endlich eine Zulage von 94 fl „aus besonderen Gnaden" gewährt. (1788 ist der Burglengenfelder Scharfrichter Böldle durch unglücklichen Sturz aus der Kutsche ums Leben gekommen. Die Stelle wurde nicht mehr besetzt und die Funktion, entgegen der dem Xaver Reiser wieder­holt gegebenen Zusicherung, dem Amberger Kollegen übertragen. Dieser erhielt auch die Anwartschaft auf die Verrichtungen in Sulzbach.) Auch der gewesene Scharfrichter zu Lauingen war „längst tot“. Mit dessen Dienstbezügen in Höhe von 26 fl und 2 Schaff Hafer hat man Reiser jedoch „umgangen“.

Durch seine exponierte Lage war das Scharfrichterhaus zuweilen be­sonderen Gefahren ausgesetzt. So wurde Xaver Reiser 1796 von französischen Truppen an allen Habschaften schwer geplündert. Die Sol­dateska schleppte beide Fallkarren, Geschirr, Sättel und die Vorräte an Getreide, Heu und Stroh davon. Um nur das Leben zu retten, mußte die Familie Unterschlupf in der Stadt suchen. Auf ein Gesuch Reisers um teilweisen Ersatz der auf 2900 fl bezifferten Einbußen behauptete die Stadtkammer, er beziehe sehr beträchtliche Emolumente, bezahlte ihm aber schließlich „aus bloßem freien Willen“ ein Viertel der Schadenssumme.

Am 2. 12. 1798 ist Xaver Reiser nach langer Krankheit selbst gestor­ben.

Quellenangaben

1 Henker, Schinder und arme Sünder, GT #3492
Autor: Glenzdorf/Treichel
Angaben zur Veröffentlichung: Bad Münster 1970

Datenbank

Titel Nachlass Johann Ritzer
Beschreibung
Johann Ritzer wurde am 01.02.1942 als Sohn von Michael Ritzer und dessen Ehefrau Anna geb. Obermayr in Pliening (Lkr. Ebersberg) geboren.

Er wuchs zunächst in Pliening, dann in Feldkirchen bei München auf. Er war in seiner Berufslaufbahn Studiendirektor (B, Ch, Ek) am Klenze-Gymnasium München, Leiter der Regionalen Lehrerfortbildung in Oberbayern-West sowie Leiter des Praktikumsamts. Er wohnte zuletzt in Walpertskirchen (Lkr. Erding).

Nach kurzer, schwerer Krankheit starb er am 4.5.2018.

Herr Ritzer begann mit seinen genealogischen Forschungen nach seiner Pensionierung.
Seine Hauptforschungsgebiete waren vor allem die Wasenmeister und Scharfrichter, zu der auch seine direkte männliche Ahnenlinie gehören.
Mütterlicherseits stammen seine Ahnen überwiegend aus dem nördlichen Landkreis Ebersberg und dem südlichen Landkreis Erding. Hier bestehen viele Ahnengemeinschaften mit mir.
Johann Ritzer war auch Gründungsmitglied des seit 2008 bestehenden Forschertreffens im Münchener Ostens.
Seit September 2020 arbeite ich nach und nach den genealogischen Nachlass von Herrn Ritzer auf, der mir dankenswerterweise von der Familie überlassen wurde.
Die vorläufige Präsentation auf GEDBAS soll vor allem eine Sicherung dieses Forscherlebenswerks sein.

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Hochgeladen 2020-09-10 20:29:34.0
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